Schlauchtragekorb: Ab ins Körbchen

Gelegt, gerollt, gewickelt: Den Schlauchtragekorb befüllen, dafür gibt es mittlerweile eine ganze Reihe von Lösungen – sowohl von den Feuerwehren als auch von Herstellern. Wir zeigen verschiedene Varianten.

Schlauchtragekorb
Symbolfoto: Sven Buchenau

Der Schlauchtragekorb hat die früher benutzten tragbaren Schlauchhaspeln mittlerweile komplett vom Markt verdrängt. Es gibt sie für die Schlauchgrößen B (Durchmesser 75 Millimeter), C (52 oder 42 Millimeter) und sogar D (25 Millimeter). 2005 hat der Fachnormenausschuss Feuerwehr (FNFW) die aktuell gültige Norm DIN 14827- 1 „Feuerwehrwesen – Schlauchtragekörbe – Teil 1: Schlauchtragekörbe für Druckschläuche B, C und D“ sowie DIN 14827-2 „Feuerwehrwesen – Schlauchtragekörbe – Teil 2: Schlauchtragekörbe für Druckschläuche C und D für den Schnellangriff“ herausgegeben. Genormt sind Tragekörbe für B- und C-Schläuche aber bereits seit 1994.

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Der Schlauchtragekorb B kann zwei Druckschläuche B-20-K, der Schlauchtragekorb C kann drei Druckschläuche C-42-15-K oder C-52-15-K aufnehmen. Der neu genormte Schlauchtragekorb D kann zwei Druckschläuche C-42-15-K, zwei C-52-15-K oder drei D-25-15-K aufnehmen.

2008 folgte der in Teil 2 genormte Schlauchtragekorb für den Schnellangriff (STK-S). Er dient zum Transport und zum Verlegen von C- und D-Druckschläuchen. Bestückt werden kann er wahlweise mit zwei Druckschläuchen C-42-15-K beziehungsweise zwei C-52-15-K oder drei D-25-15-K. Beide Seiten des Korbs können zur Entnahme der Schläuche sowie des Zubehörs – Strahlrohre, Übergangsstücke, Absperrorgane – geöffnet werden.

Für den Einsatz eines Schlauchtragekorbs gibt es im Prinzip zwei Varianten. Variante 1: Der Schlauch im Korb bildet die Angriffsleitung. Verlegt wird in diesem Fall vom Verteiler bis zur Brandstelle. Dies bedeutet, dass die notwendige Schlauchreserve aus dem Tragekorbinhalt gebildet werden muss. In einem engen Treppenhaus führt dies – besonders mit einem herkömmlichen Schlauchtragekorb – häufig zu Problemen. Variante 2: Die Schlauchleitung aus dem Schlauchtragekorb bildet nur die Versorgungsleitung vom Verteiler bis – zum Beispiel – zur Tür der Brandwohnung. Die eigentliche Angriffsleitung wird mit einem so genannten Schlauchpakt gebildet.

Schlauchtragekorb befüllen: Wie kommt der Schlauch ins Körbchen?

Klassisch wird der Schlauchtragekorb mit drei C-Schläuchen in Buchten gelegt befüllt. Andere Lösungen können sein: alle drei Schläuche gerollt in den Schlauchtragekorb packen und kuppeln oder einen oder zwei zuunterst in Buchten gelegt und die übrigen als Rollschlauch obenauf gepackt. Zum einfachen Packen sollte eine Seitenwand des Tragekorbs aufklappbar oder entnehmbar sein. Firmen wie Helpi (www.helpi.com) bieten auch eine Füllschablone an.

Von der Firma Hafenrichter Schlauchpflegesysteme gibt es mit dem „Buchtenleger“ eine automatische Lösung als Ergänzung der Schlauchpflegeanlage (www.hafenrichter.de). Diese Anlage legt Schläuche der Größen B und C mittels zweier Transportrollen ohne händischen Eingriff des Bedieners in den Korb. Gesteuert wird mit einem Fußtaster, es können Körbe mit seitlich oder oben angeordneter Öffnung bestückt werden. Auch Ziegler hat einen Befüllautomaten in seinem Programm. Der Tragekorb kann direkt beim Abnehmen von trockenen Schläuchen aus dem Turm von nur einem Mann wieder befüllt werden.

Korb mit Schlauchführung

Die Firma P-Tec aus Celle vertreibt einen selbst entwickelten „Schlauchtragekorb flexattack“.„Wir haben die seitlichen Streben am Korb strahlenförmig zur Entnahmeöffnung hin eingeschweißt“, sagt Ulrich Persuhn, Entwickler und freiwilliger Feuerwehrmann. „Beim Auslaufen der Leitung werden die Kupplungen somit automatisch zur Öffnung des Schlauchtragekorb C geführt und können sich nicht in den Streben verhaken.“

Auch für das Auslegen der Schlauchreserve hat sich der Tüftler Persuhn etwas überlegt. „Eine Seite des Korbs wird geöffnet, dann können die restlichen Buchten herausgeschoben werden.“ Jetzt noch die Schläuche etwas auseinanderziehen, Wasser geben, fertig. Persuhn: „Die Buchten entfalten sich dabei selbstständig durch den Wasserdruck.“

Den Schlauchtragekorb befüllen werde durch die aufklappbaren Seitenwände erleichtert, so Persuhn. „Bei unserem Schlauchtragekorb lässt sich der Deckel komplett um 270 Grad aufklappen. So kann der Schlauchtragekorb flexattack auf einem Tisch liegend bequem von allen Seiten erreicht und befüllt werden.“

Einen „Nachteil“ hat der etwa vier Kilogramm schwere Korb jedoch, gibt Uli Persuhn zu: „Durch seine Konstruktion mit den dünnen Seitenstreben eignet sich der Schlauchtragekorb flexattack nicht dazu, dass sich der Angriffstrupp am Verteiler draufsetzt. In diesem Punkt arbeiten wir gerade an einer Verbesserung.“

Schlauchtragekorb befüllen: Wickeln statt Legen

„Meinen Schlauchwickelkorb können Sie fünfmal schneller bestücken als jeden herkömmlichen Schlauchtragekorb“, verspricht Fritz Öchsle. 2010 hat der gelernte Modellbauer und Berufsfeuerwehrmann seine Entwicklung auf der Interschutz erstmals präsentiert. „Ich wurde zunächst belächelt“, sagt er. Um die Vorteile des Korbes zu erkennen, muss man sich die Funktionsweise erst einmal anschauen.

Anstatt die Schläuche in Buchten in den Korb zu legen, werden sie direkt im Korb gewickelt. Dazu wird ein doppelt gelegter Schlauch in den Korb gezogen und eine Kurbel durch die Schlaufe gesteckt. Um dabei bequem stehen zu können, bietet Öchsle auch gleich eine Korbhalterung zum Einhängen in die Aufstiegsleiter zum Fahrzeugdach an. Die erste Schlauchkupplung wird dann unten im Korb fixiert. Der zweite Schlauch wird gewickelt und an den ersten angekuppelt. Alle Kupplungen lassen sich in Halterungen einlegen.

Neben einem Schlauchtragekorb C für drei C-Schläuche bietet Öchsle auch einen Schlauchtragekorb B für zwei B-Schläuche an. Dieser Korb hat zusätzlich zwei Rollen, wie bei einem Koffertrolley. Befüllt wird der Schlauchtragekorb B genau wie der Schlauchtragekorb C, zum Auslegen wird er einfach gezogen.

„Mit meinem Wickelkorb lassen sich auch die benutzten Schläuche einfach wieder aufnehmen und zur Schlauchwäsche transportieren“, so Öchsle. Dazu lässt sich eine Seitenwand entnehmen, um die benutzten Schläuche herausheben zu können.

Für einen leichteren Transport hat die Firma Ziegler ihrem Schlauchtragekorb C einen abnehmbaren Trageriemen spendiert. Er soll das Gewicht auf die Schulter des Trägers verteilen. Somit hat dieser zur Not auch eine Hand frei. Der Gurt des Schlauchtragekorb C kann abgenommen und als Schlauchhalter genutzt werden. Eine Aussparung erleichtert die Entnahme der Schlauchleitung nebst Hohlstrahlrohr.

Schlauchtasche statt Korb

Platz für vier C-Druckschläuche sowie ein Hohlstrahlrohr bietet die Schlauchtasche „Tanker“ von Leader. Sie kann mittels vier Handschlaufen getragen oder auf ihrem verstärkten und mit Gleitschienen versehenen Boden gezogen werden. Zwei der Griffe sind farblich gekennzeichnet, um immer die richtige Seite für den auslaufenden Schlauch zu finden. In einer kleinen Tasche lassen sich zum Beispiel Türkeile verstauen.

Die Schnellangriffstasche „de Vries“ der Firma Rescue-tec soll eine Lücke in der Einsatztaktik schließen. „Sie gibt dem Angriffstrupp die Möglichkeit, einen schnellen und Wasser sparenden Angriff durchzuführen“, so Dr.-Ing. Holger de Vries. „In Kombination mit einem Strahlrohr mit einer Leistung von 100 bis 150 l/min bei 6 bar lässt sich schnell und einfach ein Löschangriff vornehmen.“ Vorteile dieser Schnellangriffstasche:

  • Hände bleiben frei, da die Tasche über der Schulter getragen wird.
  • Tasche passt in die meisten Schlauchfächer der Einsatzfahrzeuge.
  • Kann einen 30-Meter-D-Schlauch aufnehmen, der in besonderer Weise in Buchten eingelegt ist.
  • Schlauch läuft auf dem Weg zum Einsatzort von selbst aus.
  • Bodenklappe kann geöffnet werden, so dass der restliche Schlauch herausfällt und verlegt werden kann.

In der Variante „Rotterdam“ bietet die Schnellangriffstasche Platz für 30 Meter C-Druckschlauch mit Durchmesser 42 Millimeter. Eine aufgesetzte Außentasche an beiden Modellen nimmt einen Kupplungsschlüssel oder ein Übergangsstück C-D auf, so dass der Schlauch an die üblichen Verteiler angeschlossen werden kann.

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