Düsseldorf – Am Montag gegen 13.30 Uhr wurde die Feuerwehr in den Stadtteil Luisenstadt alarmiert. Dort war ein leer stehenden Gebäude bei Bauarbeiten über dreieinhalb Geschosse teilweise eingestürzt. Zwei Arbeiter wurden verschüttet. Mittlerweile haben die Retter einen von ihnen tot entdeckt. Den Zweiten suchen die Rettungskräfte noch (Stand 10.22 Uhr, Dienstag, 28. Juli)
Im ersten Schritt des Einsatzes musste die Feuerwehr zeitintensive Sicherungsmaßnahmen vornehmen, da eine akute Einsturzgefahr bestand. Vorsorglich wurden drei Nachbargebäude geräumt. Insgesamt mussten 40 Menschen ihre Wohnung verlassen. 31 Bewohner wurden durch die Landeshauptstadt in Ausweichquartieren untergebracht. Mit Unterstützung zweier Kräne wurden noch in der Nacht die ersten Trümmerteile aus der Einsturzstelle geborgen.
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Zunächst ist nur ein Arbeiter als vermisst gemeldet. Neun seiner Kollegen wurden zunächst von der Feuerwehr vor Ort betreut, konnten im weitern Verlauf jedoch die Einsatzstelle unverletzt verlassen. Zur Betreuung der Betroffenen sowie der Angehörigen wurde die Feuerwehr Düsseldorf durch die Notfallseelsorge Düsseldorf und durch den leitenden Notfallpsychologen der Landeshauptstadt unterstützt. Mitarbeiter der Netzgesellschaft Düsseldorf trennten die gesamte Energiezufuhr des Gebäudes ab.
Am frühen Montagabend meldete sich ein Kollege des Vermissten und berichtete der Feuerwehr, dass sich ein zweiter Arbeiter vermutlich im Gebäude aufgehalten hatte und nun ebenfalls vermisst wird. Mithilfe des Kollegen kann die Feuerwehr die vermutete Position des Vermissten in den Trümmern eingrenzen.
Bereits frühzeitig hat die Feuerwehr Düsseldorf mehrere Fachleute zur Unterstützung an die Einsatzstelle beordert. So konnte ein ganzes Fachgremium, bestehend aus Mitarbeitern der Feuerwehr Düsseldorf, des städtischen Bauaufsichtsamtes, mehrere Statikern, Vertreter der Bezirksregierung, Fachberatern des Technischen Hilfswerkes sowie Fachleute eines Spezialunternehmens die personal- und zeitintensive Einschätzung der gesamten Statik an der Einsatzstelle vornehmen und die ersten Planungen zur Freilegung der Unglücksstelle vornehmen.
Ebenfalls befindet sich seit dem frühen Nachmittag eine Rettungshundestaffel mit elf Hunden des Bundesverbandes Rettungshunde vor Ort, die bei Bedarf umgehend die Einsatzkräfte der Feuerwehr unterstützen können.
Um sich einen Zugang zu den Vermissten zu verschaffen, wurden bereits frühzeitig die ersten Teile eines Baugerüsts durch die Feuerwehr Düsseldorf entfernt. Auch während der Nacht hat die Feuerwehr Düsseldorf unter Hochdruck an der Freilegung der Einsturzstelle gearbeitet, um so an die vermissten Bauarbeiter zu gelangen. Dazu mussten zunächst weitere Teile des Baugerüstes zur Seite geräumt sowie Trümmer- und Gebäudeteile von der Einsatzstelle in mühevoller Kleinarbeit entfernt werden.
Diese Räumungsarbeiten wurden mittels eines Feuerwehrkrans und eines Spezialkrans unterstützt. Ebenfalls begleiten die Höhenretter der Feuerwehr die Räumungsarbeiten. Die Freilegung der Einsturzstelle muss mit besonderer Vorsicht und Besonnenheit erfolgen, da weiterhin Einsturzgefahr besteht. Durch das Technische Hilfswerk wurde zur zusätzlichen Überwachung und Beurteilung der Statik ein so genanntes Einsatzstellen-Sicherungs-System installiert. Dazu werden an strategischen Stellen Messpunkte befestigt, mit der frühzeitig die Baustruktur beurteilt werden kann und die Einsatzkräfte vor weiteren Einstürzen warnt.
Erster Verschütteter Dienstagmorgen tot gefunden
Am frühen Dienstagmorgen gelang es den Einsatzkräften, weitere Trümmer- und Gerüstteile zu entfernen und sich dem Suchbereich zu nähern, an dem einer der vermissten Arbeiter vermutet wird. Dabei haben die Kräfte am Morgen einen der vermissten Bauarbeiter tot unter den Trümmern gefunden. Eine direkte Bergung des Leichnams ist derzeit nicht möglich, da weiter Einsturzgefahr besteht und die Einsatzleitung zum Schutz des noch weiteren Vermissten äußerst umsichtig vorgehen möchte.
Notfallseelsorger und Notfallpsychologen des Gesundheitsamtes stehen den Angehörigen der Verschütteten in der Nähe zur Einsatzstelle zur Seite. In dieser sehr belastenden Situation informieren diese die Angehörigen fortlaufend über die Rettungsarbeiten und stehen permanent zur Verfügung.
Nachdem die 60 Einsatzkräfte der Feuerwehr an der Einsatzstelle ausgetauscht wurden, laufen alle Arbeiten weiter fort. Das Freilegen und das vorsichtige Abtragen der Trümmer- und Gerüstteile werden teils in Handarbeit, teils mit technischem Gerät durchgeführt.
Die gestern bereits evakuierten angrenzenden Gebäude bleiben bis auf weiteres aufgrund der akuten Einsturzgefahr geräumt und dürfen nicht betreten werden. Die Einsatz wird noch den ganzen Tag und darüber hinaus andauern.
Die Feuerwehr Düsseldorf hat das Bürger- und Gefahrentelefon besetzt. Anfragen von Bewohnerinnen und Bewohner können unter 0211/3889889 beantwortet werden. Die Unfallursache ist weiterhin unklar.