Bremen – Schon wieder Lockdown und die Jugendfeuerwehr (JF) und Kinderfeuerwehr (KF) kann keine Übungsdienste durchführen. Denkste. Wir zeigen Euch, mit welchen kreativen Ideen Ihr mit den Kindern und Jugendlichen durch die Corona-Zeit kommen könnt, ohne Euch zu langweilen.
Der Artikel erschien in Feuerwehr-Magazin Ausgabe 9/2020 und wir veröffentlichen ihn hier für Euch komplett gratis!
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Zur Eindämmung der Coronavirus-Pandemie hat die Politik Ende März 2020 in allen deutschen Bundesländern Einschränkungen des öffentlichen und privaten Lebens veranlasst. Das traf auch die Jugendfeuerwehren (JF) und Kinderfeuerwehren (KF). Dienstabende, Aktionen und Ausflüge wurden abgesagt. Stattdessen gab es plötzlich Online-Dienste und Ausmalbilder.
Die vielen Angebote zu schaffen, sei sehr wertvoll gewesen, sagt Christian Patzelt, Bundesjugendleiter der Deutschen Jugendfeuerwehr (DJF). „Kontakt halten und weiterhin Gemeinschaft vermitteln – das haben viele Jugendleiter und Jugendleiterinnen eindrucksvoll unter Beweis gestellt“, fügt er hinzu. Patzelt findet es besonders wichtig, dass die JFen und KFen dabei vorbildlich handeln und Corona-Verordnungen sowie Hygienemaßnahmen einhalten.
Und: Alle müssen teilnehmen können. „Wenn wir bei einem (Online-)Dienst auch nur einen aufgrund seiner persönlichen Rahmenbedingungen ausschließen, dann müssen wir uns was anderes überlegen“, sagt der Bundesjugendleiter. Kindern und Jugendlichen, die nicht über leistungsfähige Rechner oder Smartphones mit schneller Internet- Verbindung verfügen, sollte mit moderneren Endgeräten ausgeholfen werden.
„Oder die Jugendleiter gehen bei virtuellen Diensten weg von der Live-Kommunikation, damit die Jugendfeuerwehrleute beispielsweise nichts streamen müssen“, so Patzelt. „Ich erlebe es, dass diese Homeschooling und Co. irgendwann satthaben“, berichtet er weiter.
Daher müsse es zudem auch Alternativen zur virtuellen Dienstgestaltung geben. Wie die Kinder- und Jugendfeuerwehren das umsetzen können, zeigen wir Euch anhand der folgenden Spiele und Aktionen.
1. Funkspiel mit Lego
Das Prinzip: Alle JF-Mitglieder erhalten die gleichen Sets – bestehend aus etwa 100 möglichst verschiedenen Lego-Steinen – und loggen sich in ein Online-Konferenztool wie Zoom, Skype, Microsoft Teams oder Google Hangouts ein. Die Videofunktion wird dabei deaktiviert, nur der Ton ist wichtig. Ein Spielteilnehmer wird als erster „Baumeister“ ausgewählt und fertigt aus den Legoteilen ein Gebilde an. Für den ersten Durchgang sollte dieses aus nicht mehr als sechs bis acht Teilen bestehen.
Nun muss der Baumeister mittels Funksprüchen den anderen Teilnehmern eine Anleitung zu seiner Konstruktion durchgeben. Die Teilnehmer können natürlich stets nachfragen, ob sie etwas richtig verstanden haben. Ziel des Spiels ist es, dass die Teilnehmer das Lego-Gebilde des Baumeisters möglichst exakt nachbauen.
Am Ende wird per Webcam oder Foto verglichen. Wenn alle fertig sind, kommt der nächste als Baumeister dran. Bedenkt: Je mehr Steine Ihr für eine Konstruktion verwendet, desto länger dauert eine Runde – und desto höher ist der Schwierigkeitsgrad.
Ihr wollt eine verschärfte Variante? Kein Problem: Macht eine Stille-Post-Version daraus. Dazu benötigt Ihr Telefone und das Lego-Set. Der Baumeister ruft nun lediglich eine Person an und gibt ihr mittels Funkspruch das Gebilde durch. Anstelle es sofort zu vergleichen, ruft die Person nun den nächsten Teilnehmer an und gibt diesem wiederum die Anleitung in Form von Funksprüchen. Das setzt Ihr fort, bis der letzte Teilnehmer die Konstruktion fertiggestellt hat. Jetzt könnt Ihr wieder per Video oder Foto vergleichen, wie nah das letzte Gebilde noch an dem Original ist.
Benötigte Teile: Mehrere gleiche Klemmbaustein-Sets mit je etwa 100 möglichst verschiedenen Steinen (zum Beispiel Lego Classics oder die damit kompatiblen Sets von Q-Bricks, Wange und anderen Alternativherstellern), ein Online-Konferenz-Tool (und natürlich Rechner plus Mikrofon und Lautsprecher) für die Standardversion sowie Telefone für die Stille-Post-Version.
Credit für die Ideen: Jugendfeuerwehr Waltringhausen und Olaf Preuschoff
2. Lustige Stop-Geschichten
Stop-Motion beschreibt eine Filmtechnik, bei der eine Illusion einer Bewegung erzeugt wird. Dabei werden einzelne Standbilder mit zu-einander nur sehr kleinen Änderungen aneinandergereiht und anschließend als Film abgespielt.
Die Jugendfeuerwehr Lorch (Ostalbkreis, BW) hat die Technik genutzt und damit den Film “Jugendfeuerwehr Lorch loescht Corona” erstellt, den Ihr auf YouTube anschauen könnt:
Ihr könnt das Ganze aber auch noch mit einem Fortsetzungsgeschichten-Spiel verbinden und damit ein richtig lustiges Gemeinschaftsprojekt schaffen!
Grundprinzip: Ihr legt in Eurer Gruppe eine Reihenfolge fest. Der Erste denkt sich in zwei Sätzen eine kleine Szene aus, die er zu Hause mit der Stop-Motion-Technik filmen kann. Er tippt die zwei Sätze in ein Textdokument. Aber nur den zweiten Satz schickt er an den nächsten Teilnehmer in der Reihe. Das könnt Ihr per E- Mail oder Nachricht in einem Messenger-Dienst machen.
Der zweite Spieler überlegt sich nun, wie die Geschichte weitergeht und schreibt seine eigenen zwei Sätze darunter. Ebenfalls so, dass er zumindest einen Teil davon als Stop-Motion-Szene filmen kann. Wiederum nur seinen zweiten Satz schickt er an den nächsten. Und so weiter.
Tipps und Kniffe
Anschließend muss jeder seine ausgedachte Szene per Stop-Motion-Technik filmen. Zum Schluss schickt Ihr Eure Sätze und Fotos beziehungsweise Filme an jemanden, der sich mit Videoschnitt auskennt – bestenfalls ein Betreuer. Dieser schneidet die Szenen zusammen, unterlegt sie mit den geschriebenen Sätzen und schickt den fertigen Stop-Motion-Film an die Teilnehmer. Die Lacher sind Euch garantiert.
Foto-Tipps für Stop-Motion-Filme:
Kamera auf festem Untergrund oder Stativ fixieren.
Licht im Zimmer anschalten und Szene mit Lampen ausleuchten.
Arbeitsteilung: Einer steht an der Kamera und macht die Fotos, der andere bewegt die Elemente in Eurem Film.
Elemente in gleichmäßigen Abständen bewegen.
Immer im Querformat fotografieren.
Foto-Dateien in korrekter Szenen-Reihenfolge mit Ziffern benennen (zum Beispiel „Szene-01_Bild-001.jpg“).
Benötigte Teile: Elemente für den Stop-Motion-Film, wie beispielsweise Feuerwehr- Spielzeug und Figuren, eine Kamera oder ein Smartphone, Videobearbeitungs-Software.
Credit für die Ideen: Jugendfeuerwehr Lorch
3. Eis für die Kinderfeuerwehr
Auch die Kinderfeuerwehren wollen versorgt sein. Der Kreisfeuerwehrverband (KFV) Eifelkreis Bitburg-Prüm etwa schickte allen Kindern Brandschutzerziehungssets, bestehend aus Mal- und Bastelheften sowie Geschichtenheften. Zudem erstellte eine Betreuergruppe 18 Arbeitsblätter, mit denen die Kids für die „Bambiniflamme“ üben konnten – eine Auszeichnung für Kinderfeuerwehrleute in Rheinland-Pfalz.
Weiterhin rief der KFV zu einem Malwettbewerb auf Kreisebene auf. Alle Kinder zwischen 3 und 12 Jahren durften Bilder zum Thema „Kinder und Feuerwehr“ einsenden. Die zwei schönsten Bilder aus jeder Altersstufe wurden mit einem Preis prämiert und in einem Kalender abgedruckt.
Und wer den „Streichholzführerschein“ ablegen wollte, konnte auch dies tun. Denn die Betreuer der „Löschkids“ aus Sülm richteten eine mobile Prüfungsbox in einem Anhänger des KFV ein und konnten damit zu den Kindern nach Hause fahren, die beweisen wollten, dass sie sicher und korrekt mit Streichhölzern umgehen können.
Das Team der „Bertradas Löschdrachen“ führte Videogruppenstunden zur Brandschutzerziehung und Feuerwehr-Themen durch. Es bot außerdem Bastelaktionen mit Kerzen und Experimente für zu Hause an.
Richtig cool: Die Kids aus Prüm durften nach einem Video zum Thema „Wasserförderung und wasserführende Armaturen“ in der Folgewoche mit ihren Familien eine Stadtrallye erleben. Dabei musste der Feuerwehr-Nachwuchs an verschiedenen Stellen Fotos suchen, Fragen beantworten und die passenden Buchstaben zu einem Lösungswort zusammensetzen. Am Ende der Rallye konnten sie mit dem Passwort „Strahlrohr“ zwei Kugeln Eis bei einer Eisdiele aussuchen.
Credit für die Idee: KFV Eifelkreis Bitburg-Prüm
4. JF-Geocaching
Dazu gibt es übrigens auch eine Variante für die Älteren: JF-Geocaching. Es handelt sich dabei um eine Art GPS-Schatzsuche oder -Schnitzeljagd.
Das Prinzip: im Internet werden GPS-Koordinaten veröffentlicht, an denen sich ein „Cache“ befindet. Ein Cache ist in der Regel ein versteckter wasserdichter Behälter mit einem Logbuch sowie Gegenständen darin. Die JF-Leute können sich bei Auffinden in das Logbuch eintragen und gegebenenfalls einen in dem Behälter liegenden Gegenstand tauschen. Das Suchen des Caches kann zum aufregenden Abenteuer werden, bei dem Ihr meistens auch noch Euch unbekannte Orte entdeckt.
Bei der Sonderform des Rätsel-Cache muss zunächst ein Rätsel gelöst werden, um das Versteck zu finden. Feuerwehr-Knobelaufgaben eignen sich perfekt dazu. Zum Beispiel: „An den angegebenen Koordinaten befindet sich ein Rettungspunkt. Dessen Nummer beschreibt die Himmelsrichtung in Grad (360 Grad ist Norden), in die Du drei BSchlauch- Längen gehen musst. Dann findest Du ein Hydrantenschild, an dem der Cache markiert ist.“ Anspruchsvolle Betreuer bauen noch etwas mit Knoten ein. Diese Form des Geocaching ist übrigens optimal, wenn Ihr Euren Eltern und vielleicht Geschwistern mal zeigen wollt, was Ihr eigentlich bei der Jugendfeuerwehr macht.
Benötigte Teile: GPS-Gerät oder GPS-fähiges Handy, Bleistift, gegebenenfalls ein Tauschgegenstand. Der „Besitzer“ – so heißt derjenige, der einen Cache versteckt und betreut – benötigt zudem einen oder mehrere wasserdichte Behälter.
Credit für die Idee: Jugendfeuerwehr Bachingen Weitere Tipps unter: wiki.opencaching.de
5. Feuerwehr-Snack
Es muss natürlich nicht immer gleich die aufwändig produzierte Stop Motion-Fortsetzungsgeschichte oder Schatzsuche sein. Für zwischendurch – quasi als Snack – eignet sich auch mal eine gemeinsam durchgeführte Sporteinheit. Über ein Online-Konferenztool könnt Ihr gemeinsam Kraft und Ausdauer trainieren. Achtet auf ausreichend Platz um Euch herum, schnappt Euch Sportkleidung, eine Isomatte sowie etwas zu trinken.
Nehmt Euch als Richtwert eine Sporteinheit von 30 Minuten. Die ersten 5 Minuten wärmt Ihr Euch mit Hampelmännern und Ähnlichem auf. Dann darf jeder sich eine Übung aussuchen, die er oder sie kennt und gerne durchführt. Der- oder diejenige zeigt die Übung einmal den anderen Teilnehmern per Webcam beziehungsweise Smartphone- Kamera oder schickt einen Link mit einer Anleitung. Legt nach jeder Übung 20 Sekunden Pause ein, vergesst das Trinken nicht und plant die letzten 5 Minuten zum Dehnen ein. So haltet Ihr Euch fit für den nächsten Wettbewerb!
Ihr könnt Euch auch gegenseitig erzählen, was Ihr sonst für Hobbys habt. Wenn beispielsweise jemand weiß, wie man Zeichnen lernt: Warum es den anderen nicht per Online- Tutorial beibringen? Oder Ihr studiert gemeinsam Lieder beziehungsweise Tanzchoreografien ein.
Jemand ist unter Euch, der nähen kann? Prima! Bringt Euren Kameraden bei, wie sie einen Mund-Nasen-Schutz aus eigenem Stoff nähen können.
Etwas für den Naturschutz tun könnt Ihr, indem Ihr Insektenhotels und Vogelhäuser selber baut. Das eignet sich auch super als kontaktloses Gemeinschaftsprojekt. Ein Betreuer besorgt die benötigten Teile und verteilt sie an die Kinder und Jugendlichen. Jeder bekommt einen Bauabschnitt zugeteilt. Und wenn Ihr Euch dann wieder gemeinsam treffen dürft, könnt Ihr die Bauabschnitte am Feuerwehrhaus zusammenführen und das Vogelhaus oder Insektenhotel aufstellen. Kostenlose Anleitungen findet Ihr im Internet zuhauf, beispielsweise beim Naturschutzbund Deutschland: t1p.de/199b oder t1p.de/vy7j.
Fans von Gemeinschaftsspielen können diesen auch online frönen. Gratis sind im Netz beispielsweise “Werwolf” (werwolfonline.eu) oder “Codenames” (horsepaste.com) spielbar, für die Ihr lediglich einen Browser benötigt. Wer “Codenames” nicht kennt, sollte sich im Netz noch eine Anleitung suchen. Auf den Plattformen startet einer von Euch das Spiel und erhält einen Code. Der Rest loggt sich über diesen ein und die Runde kann beginnen. Anmeldungen sind jeweils nicht erforderlich.
Im Feuerwehr-Magazin 12/2020 zeigen wir Euch, wie Ihr ein Memo-Spiel selber basteln könnt! Außerdem: Reportage FF Bielefeld, Waldbrand-TLF, Feuerwehr Linz, Elektro-HLF Rosenbauer RT, Einsatzbericht Brand im Krefelder Zoo, Produkt Dräger Smart Rescue, die neue Ziegler Z-Class und Tipps für Feuerwehr Kalender
Home-Firefighting, Home-Office, Home-Schooling, Social-Distancing…
Wird Deutsch langsam abgeschafft? Finde es peinlich wie dieses Land mit seiner eigenen Sprache umgeht.
Einfach mal nachschlagen was Public Viewing und Body Bag wirklich heißen 🙂
Englische Muttersprachler lachen mittlerweile über das Denglisch mancher Deutschen. Mache mir ab und zu den Spaß und rede mit Denglisch sprechenden Menschen einfach Englisch. Tja, da stehen sie dann komisch da, weil sie außer ihren denglischen Phrasen nix können.
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