Hunderte Fälle ausgewertet

Busbrände kommen relativ häufig vor

Stuttgart – Der Bus ist eines der sichersten Verkehrsmittel überhaupt. Gemessen an den Transportleistungen gibt es im Bus deutlich weniger Verletzte oder Getötete bei Unfällen als etwa im Pkw. Selten ist auch, dass Insassen bei Busbränden zu Schaden kommen – wobei Brandereignisse als solche in Bussen relativ häufig vorkommen. Die Dekra Unfallforschung hat hunderte Busbrände aus Europa und Nordamerika analysiert. 

Busse brennen relativ häufig, aber verletzt wird dabei in der Regel kaum ein Insasse. Dies haben jetzt Unfallforscher der Dekra ermittelt. (Bild: Polizeidirektion Worms)

„Die Häufigkeit von Brandereignissen in Bussen lässt sich statistisch nur schwer erfassen“, sagt Dekra-Unfallforscher Markus Egelhaaf. „Eine Reihe von Studien und Hochrechnungen aus verschiedenen Ländern kommt relativ einheitlich zum Ergebnis, dass sich jährlich bei 0,5 bis zwei Prozent der dort zugelassenen Busse Brände ereignen – wobei natürlich längst nicht in jedem Fall der gesamte Bus abbrennt.“  

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Obwohl Brandereignisse in Bussen also vergleichsweise häufig sind, kommt es nur sehr selten zu Vorfällen mit Personenschaden. Extrem seltene Einzelereignisse mit zahlreichen Toten und Verletzten stechen aber besonders heraus und sorgen für ein entsprechendes mediales Echo. 

„Die häufigsten Verletzungen sind Rauchgasvergiftungen, Prellungen und Schnittverletzungen. Oft sind die Fahrer betroffen, die beim Versuch, den Brand zu löschen, verletzt werden“, so Egelhaaf. „Bei Brandereignissen mit schwerem Personenschaden, das heißt, dass schwere Verletzungen oder Todesfälle zu verzeichnen sind, handelt es sich in den meisten Fällen um Unfallfolgebrände – dem Brand ging also eine Kollision voraus.“ Ein besonderes Risiko besteht in diesen Fällen darin, dass durch die Kollision gegebenenfalls Insassen verletzt sind, die Gänge durch heruntergefallene Gepäckstücke blockiert werden oder Notausstiege nicht mehr passierbar sind. Kommt es zum Brand, spielt dabei häufig ausgelaufener Kraftstoff aus dem Bus oder einem anderen beteiligten Fahrzeug eine wesentliche Rolle. 

Auswertung der Dekra-Datenbanken und internationaler Medienberichte 

Aktuell haben die Dekra-Experten mehrere Hundert Brandfälle aus Deutschland, weiteren europäischen Ländern und den USA ausgewertet. „Die Analyse stützt sich dabei zunächst auf unsere eigenen Datenbanken. In mehr als 300 Fällen aus den Jahren 2011 bis 2019 haben Dekra-Sachverständige sowohl Gutachten zum Schaden am Fahrzeug, als auch zur Brandursache erstellt“, so  Egelhaaf. „Diese Fälle stammen alle aus Deutschland. Ergänzt wird das Ganze durch die Auswertung von internationalen Medienberichten zu 125 Busbränden aus den Jahren 2010 bis 2020.“ 

Die meisten Busbrände gehen vom Motroraum der Fahrzeuge aus. (Bild: Dekra)

Eines der offensichtlichsten Ergebnisse der Auswertung bestätigt frühere Studien: Die meisten Busbrände entstehen im Motorraum. „Das war jeweils bei rund 80 Prozent der Fälle so“, bilanziert der Dekra-Experte. „Nur ein sehr geringer Teil der betroffenen Busse war schon mit Brandmelde- oder gar Löschanlagen ausgestattet. Unsere Analysen zeigen, dass in der großen Mehrzahl der Fälle solche Anlagen ausgelöst hätten. Das Potenzial, durch den inzwischen vorgeschriebenen Einbau für noch mehr Sicherheit zu sorgen, ist ohne Zweifel vorhanden. Wird der Brand früher entdeckt, bleibt dem Fahrer mehr Zeit, einen geeigneten Ort anzufahren und die Insassen dort ins Freie zu bringen.“ 

Notausstiege sind oftmals erklärungsbedürftig 

Die Notausstiege zur schnellen Evakuierung von Bussen bieten aus Sicht der Dekra-Unfallforscher noch Optimierungspotenzial. „Gerade bei Notausstiegstüren sind unerfahrene Personen, noch dazu in Stresssituationen, oft damit überfordert, die Türen zu entriegeln und manuell zu öffnen“, erklärt Egelhaaf. „In der Luftfahrt üblich sind Sicherheitseinweisungen, Sicherheitsinformationen am Sitzplatz und eine persönliche Ansprache der Fluggäste, die am Notausstieg sitzen. Was diese Art von Informationen angeht, sehen wir im Bus noch großes Potenzial.“ Das gilt beispielsweise auch für das Bewusstsein der Passagiere, dass bei bestimmen Unfällen die Notluke im Dach des Fahrzeugs oder der Weg durchs Fenster der beste Notausstieg sein kann. 

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