Berlin/Düsseldorf – Die diesjährigen Gewinner des Feuerwehr-Preises IF Star der öffentlichen Versicherer und des Deutschen Feuerwehrverbands (DFV) stehen fest: die Jugendfeuerwehr Baden-Württemberg, die JF Bienrode (Stadt Braunschweig, NI) sowie die FF Waldmünchen (Kreis Cham, BY). Gefragt waren innovative Schutzkonzepte und Neuentwicklungen bei deutschen Feuerwehren.
Bereits zum sechsten Mal ehren die öffentlichen Versicherer und der DFV mit dem IF Star Projekte und Konzepte, die dazu beitragen, Personen- und Sachschäden zu mindern und die Feuerwehrorganisation zu stärken. Neben der Bronzeskulptur IF Star erhalten die Gewinner ein Preisgeld von insgesamt rund 10.000 Euro.
Anzeige
Die sechsköpfige Jury besteht aus Experten der öffentlichen Versicherer, einer Berufsfeuerwehr, des DFV und einem Vertreter aus der Wissenschaft
Vermittlung von Werten
Wie der DFV in einer Pressemitteilung schrieb, überzeugte die Jugendfeuerwehr Baden-Württemberg die Jury beim IF Star 2020 mit ihrem Projekt „KaReVeTo“ (Kameradschaft, Respekt, Verantwortung und Toleranz). Dieses beschäftigt sich mit der altersgerechten Vermittlung essenzieller Werte der Feuerwehr und deren Einhaltung.
Das geschieht anhand verschiedener Aktionen für die Kinder, Workshops und anderen Veranstaltungen, bei denen die jungen Helfer für das Thema sensibilisiert werden und lernen, die Werte in ihre Tätigkeit bei der Feuerwehr, aber auch in ihren Alltag zu integrieren.
Highlight des Projekts ist ein eigens kreiertes Gesellschaftsspiel, von dem Anfang 2020 mehr als 2.000 Stück bundesweit an alle Jugendfeuerwehren ausgegeben wurden. Auf diese Weise können zentrale Wertvorstellungen und Verhaltensweisen spielerisch vermittelt werden.
Konzept “JF to go”
Die Jugendfeuerwehr Bienrode gewann einen IF Star mit einem Projekt zur Nachwuchsförderung. Sie entwickelte ein mobiles Übungsdienstkonzept „JF to go“, um die JF-Mitglieder auch ährend der Corona-Krise weiter fördern zu können.
Kern des Konzepts: 16 Euroboxen, die mit diversen Lehr- und Lernmaterialien gefüllt sind, damit die Schulung in den wichtigsten Themenbereichen trotz Krise weitergehen konnte: Verkehrssicherung, Technische Hilfeleistung, Sprechfunken, Schlauch- und Knotenkunde.
Die Boxen werden im Wechsel bei den Jugendlichen zu Hause angeliefert, sodass diese abwechselnd Zugriff auf die wichtigsten Übungsutensilien und Anleitungen haben. Zu jeder Übungseinheit findet zu Beginn eine Videokonferenz statt, in der sich die Jugendlichen untereinander und mit ihrem Betreuer sehen und austauschen
Sicherer Einsatz auf verschneiten Dächern
Die FF Waldmünchen erhielt die Auszeichnung für eine neue Einsatztaktik zum Absichern von Einsatzkräften auf verschneiten Dächern. Der Fokus liegt dabei vor allem auf das Arbeiten ohne Hubrettungsfahrzeuge, weil hiervon häufig zu wenig zur Verfügung stehen. Auch der Einsatz von mehr Arbeitern auf einem Dach und die Reduzierung der Anzahl speziell in der Absturzsicherung geschulter Einsatzkräfte, die normalerweise für einen solchen Einsatz benötigt werden, konnte durch das Konzept ermöglicht werden.
Dazu wird ein Fixierseil mit angehängtem Sicherungsseil über das entsprechende Dach gespannt und mit beiden Enden am Boden fixiert. Am Sicherungsseil befindet sich ein Zentralkarabiner, von dem aus mehrere Einsatzkräfte mit einem Feuerwehrhaltegurt und einer Feuerwehrleine gesichert sind. So kann das Dach von außen bestiegen werden.
Das Prinzip des Haltens und Rückhaltens spielt hier eine zentrale Rolle, weil der Gurt und die Leine für einen sicheren Aufstieg gekürzt und hinterher, zum Bewegen auf dem Dach, wieder gelockert werden. Auf diese Weise kann ein Einsatz erheblich schneller und sicherer erfolgen.
„Wir freuen uns sehr, dass in diesem Jahr die Zahl der Bewerbungen sogar noch einmal gestiegen ist“, sagt Dr. Harald Benzing, Hauptgeschäftsführer des Verbands öffentlicher Versicherer. „Diese Entwicklung zeigt uns, dass der IF Star in der Feuerwehr-Community als wichtige Auszeichnung wahrgenommen wird.“
„Uns hat nicht nur die Kreativität der Projekte überzeugt, sondern auch der Nutzen sowohl für die Feuerwehrgemeinschaft als auch für die Gesellschaft“, sagt Rudolf Römer, stellvertretender Bundesgeschäftsführer des Deutschen Feuerwehrverbands.