So läuft es bei der FJ

Zivilcourage und mit 15 in den Einsatzdienst: Feuerwehrjugend (FJ) in Österreich

Österreich – Die österreichische Feuerwehrjugend ist erfolgreich: von Jahr zu Jahr steigen die Mitgliederzahlen. Interessant ist aber auch der Übertritt zur aktiven Wehr. Mit 15 Jahren und dem Leistungsabzeichen Gold dürfen in vielen Feuerwehren die Jungen und Mädchen bereits zu Einsätzen ausrücken.

Auch die Feuerwehrjugend in Österreich setzt auf Berufsfeuerwehr-Tage. In Kufstein üben die Jugendlichen dabei allerdings über ihre Gemeindegrenzen hinaus mit anderen Wehren zusammen. Bei diesem Szenario wurde eine Person von einem Anhänger überrollt. Die Jugendlichen müssen den Anhänger mit Unterbauholz sichern und Hebekissen verwenden. Foto: FJ Kramsach

Wenn das 15. Lebensjahr vollendet ist und das FJ-Mitglied das Leistungsabzeichen (LA) Gold bekommen hat, kann es in vielen Feuerwehren schon in den Einsatzdienst übertreten. Das erklärt Brandrat Andreas Rieger, Leiter der Stabsstelle Kommunikation beim Österreichischen Bundesfeuerwehrverband (ÖBFV). “In der Feuerwehrjugend werden bereits theoretische und praktische Teile der Grundausbildung absolviert. Es folgen nach dem Übergang in den Aktivdienst noch weitere Module sowie die Prüfungen und das Mitglied ist im Prinzip vollständig in den Einsatzdienst integriert”, sagt er.

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Das Eintrittsalter in die FJ sowie das Alter, in dem der Übertritt in die aktive Einsatzabteilung erfolgen kann, werden in den neun österreichischen Bundesländern unterschiedlich gehandhabt. In der Regel ist der Eintritt mit 10 Jahren und der Übertritt mit 15 Jahren möglich.

Unterschiede zu deutschen Wettbewerben

Anders als bei der Leistungsspange – der höchsten Auszeichnung für Jugendfeuerwehrleute in Deutschland – gibt es beim FJLA in Gold keine Abschlussbewertung, sondern nur ein “bestanden” oder “nicht bestanden”. Die Prüfung erfolgt einzeln für jedes FJ-Mitglied. Sie besteht aus drei Übungen Brandeinsatz, zwei Übungen Technische Hilfeleistung, drei Aufgaben Erste Hilfe, fünf Aufgaben Planspiel und einem theoretischen Test aus einem Fragenkatalog. Damit ähnelt der Prüfungsaufbau für das FJLA in Gold eher der Jugendflamme.

Das Leistungsabzeichen (LA) in Gold ist die höchste Auszeichnung für die österreichische Feuerwehrjugend. Zwei Mitglieder der FJ Mauerkirchen (Oberösterreich) freuen sich über die bestandene Prüfung. Foto: FF Mauerkirchen

Die FJLA in Bronze und Silber sind hingegen mit dem Bundeswettbewerb der deutschen Jugendfeuerwehr (JF) zu vergleichen. Denn auch dort müssen die Teilnehmenden als Gruppe eine Hindernisübung mit Löschangriff (A-Teil in Deutschland) sowie einen 400-Meter-Staffellauf-Parcours (B-Teil in Deutschland) absolvieren.

Beim Löschangriff-Parcours bauen die Jugendlichen eine Löschleitung vom Saugkopf bis zum Strahlrohr auf. Insgesamt vier C-Schläuche kuppeln sie auf der Wettbewerbsstrecke aneinander und überwinden damit einen Wassergraben, eine Hürde, einen Kriechtunnel sowie ein Laufbrett. Dann dürfen sie mittels Kübelspritze Wasser in eine Spritzwand abgeben, bevor sie Armaturen auf ein Gerätegestell ablegen, vier Knoten befestigen und sich schließlich aufstellen.

Auch der Staffellauf unterscheidet sich lediglich in einigen Feinheiten. So gibt es beispielsweise anstelle der Bahnabschnitte mit der Trage und den Leinen eine Leiterwand zum Klettern und einen Feuerlöscher, der auf einer Holzunterlage abgestellt werden muss.

Prinzipiell gelten für die Leistungsabzeichen in Bronze und Silber die gleichen Bedingungen. Für Silber dürfen jedoch nur Bewerber antreten, die vorher bereits Bronze erworben haben. Und: Beim Bronze-Bewerb wissen die Teilnehmer vorher, welche Funktion sie in der Gruppe innehaben, während bei Silber erst kurz vor Beginn das Los entscheidet.

Kleidung und wachsende Mitgliederzahlen

Jeweils das höchste Abzeichen stecken sich die Mitglieder der Feuerwehrjugend an ihre Dienstkleidung. Die wiederum kann in den einzelnen österreichischen Bundesländern unterschiedlich aussehen. Je nachdem tragen die Jugendlichen entweder blaue oder grüne Jacken, Hemden und Hosen. Aber auch rote Winterjacken werden manchmal verwendet.

Erfreulich: Wie in Deutschland auch, steigt in Österreich die Mitgliederzahl der FJ. Im Jahr 2019 zählte sie 28.598 Jungen und Mädchen.

“Wir müssen noch viel früher auf die Jugendlichen zugehen und die Attraktivität des Ehrenamtes schmackhaft und glaubhaft machen”, sagt Albert Kern, Präsident des ÖBFV auf unsere Frage, wie die Nachwuchsgewinnung in Zukunft aussehen soll. “Mit dem Lern- und Lehrmaterial unserer Bildungsinitiative Gemeinsam.Sicher.Feuerwehr. (G.S.F.) erreichen wir bereits Kindergartenkinder sowie Schüler zwischen 10 und 18 Jahren”, fügt er hinzu. Damit soll ein persönlicher Kontakt zwischen Feuerwehrmitgliedern und Jugendlichen hergestellt werden. Denn viele hätten zwar großes Interesse an der Feuerwehr, ihnen fehle aber noch der letzte Schritt, das Anmeldeformular abzugeben.

“Die Jugendlichen bekommen bei der Feuerwehrjugend nicht nur die Möglichkeit einer sinnvollen Freizeitbeschäftigung, sie lernen anderen Menschen zu helfen, Teamwork zu leben und Zivilcourage”, resümiert Kern.

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