Schwarzenbek (SH) – Kräftezehrender Einsatz für die Feuerwehr im Schwarzenbeker Klärwerk: Am Mittwochvormittag hatte sich der Betriebsleiter telefonisch bei Feuerwehrchef Jan Piossek gemeldet und ein hilfloses Reh in der Vererdungsanlage gemeldet. Weil Piossek auswärts arbeitete, ließ er um 12.40 Uhr durch die Integrierte Regional-Leitstelle Süd in Bad Oldesloe Alarm auslösen. „Bei dem Stichwort denkt man eigentlich an ein in einem Zaun klemmendes Reh, das kommt ja öfter mal vor. Was uns hier erwartete, hat uns dann aber doch überrascht“, sagte Zugführer Timo Lehmann, der den Einsatz leitete.
Von Timo Jann
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Das Reh hielt sich in einem etwa 50 mal 150 Meter großen Becken auf, dessen schräge Wände mit Folie ausgekleidet sind, so dass das Tier sich nicht selbst in Sicherheit bringen konnte. Das Vererdungsbecken dient zur Trocknung des Klärschlamms aus der Kläranlage. Er liegt dort mehrere Jahre und ist mit Schilf bewachsen. Lehmann ließ weitere Kräfte aus Schwarzenbek und zusätzlich die Feuerwehr Brunstorf nachalarmieren und diese in der Straße Bölkau anrücken. Lehmann: „Wir haben sogar die Drehleiter in Stellung gebracht. Von oben aus dem Korb konnten die Kräfte im Becken gut geführt werden.“ Das mannshohe Schilf bot dem Reh gute Deckung. Die Feuerwehrleute stiegen in wasserdichte Wathosen und Gummistiefel, bildeten eine Kette und gingen dann durch das Schilf. „Wir wollten das Reh so an das eine Ende treiben, um es dort greifen zu können“, schildert Lehmann den Plan. Doch der ging zunächst nicht auf. Das Reh entwischte durch die Mitte der Kette.
Im zweiten Versuch gelang die Rettung dann. Jan Riffel und Malte Brügmann hatten das Tier gegen 14.30 Uhr plötzlich vor sich und griffen beherzt zu. Sie trugen es bis zum Rand des Beckens. Berend Langeloh übernahm es dort von den verschlammten und erschöpften Rettern und trug es vorsichtig über eine am Beckenrand liegende Steckleiter in Sicherheit. „Wir konnten es nach einem kurzen Check durch einen Tierarzt wieder in die Natur entlassen. Bis auf den Schreck war es unverletzt“, sagte der Einsatzleiter. Nachdem die Retter eingerückt waren, standen umfassende Reinigungsarbeiten an Schutzkleidungen, Wathosen, Stiefeln und eingesetztem Gerät an. „So ist es eben“, sagte Lehmann, „dafür sind wir da. Wir retten auch Tiere aus Notlagen und freuen uns natürlich, wenn wir erfolgreich sind.“