Bad Salzungen (TH) – Vor fünf Jahren hatte der Wartburgkreis für rund eine halbe Million Euro eine Drehleiter bei Magirus beschafft und bei der Stützpunktfeuerwehr in Kaltennordheim stationiert. Im Zuge der Gebietsreform in Thüringen wechselte die Stadt zum 1. Januar 2019 in den Landkreis Schmalkalden-Meiningen. Der Wartburgkreis verlangte die Drehleiter zurück. Kaltennordheims Bürgermeister weigerte sich. Jetzt gab er nach.
Am Donnerstag konnte der Wartburgkreis die von ihm bezahlte Drehleiter endlich wieder in Empfang nehmen. Mit diesem “versöhnlichen” Ende hatten nur noch wenige der Beteiligten gerechnet. Im Februar 2021 hatte der Kreistag des Wartburgkreises beschlossen, die Aufgaben der Stützpunktfeuerwehr zum nächstmöglichen Zeitpunkt der Freiwilligen Feuerwehr Dermbach zu übertragen und die Drehleiter dort zu stationieren. Kreisübergreifend sollte das Hubrettungsfahrzeug aber auch weiterhin in die Stadt Kaltennordheim ausrücken. Der Landkreis Schmalkalden-Meiningen wollte dort nämlich kein entsprechendes Fahrzeug vorhalten. Auch eine Übernahme des Fahrzeugs wurde abgelehnt. Daraufhin wurde Kaltennordheim aufgefordert, das Hubrettungsfahrzeug an den Wartburgkreis herauszugeben. “Trotz mehrfacher schriftlicher und mündlicher Aufforderungen verweigert der Bürgermeister der Gemeinde Kaltennordheim die Herausgabe des Fahrzeuges jedoch”, heißt es in einer Pressemitteilung des Wartburgkreises.
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Ende April teilte der Kaltennordheimer Bürgermeister Erik Thürmer (CDU) in einem Schreiben an den Landrat des Wartburgkreises, Reinhard Krebs (CDU) mit, dass er eine „andere Rechtsauffassung“ habe und prinzipiell nicht gewillt sei, seine Besitzansprüche an das Fahrzeug aufzugeben. Der Wartburgkreis leitete daraufhin Klage beim Landgericht Meiningen ein.
Gestern folgte das überraschende Ende dieser Provinzposse. Der Wartburgkreis erhielt seine Drehleiter zurück. Wobei das Fahrzeug zwischenzeitlich einen Unfall erlitten hatte. „Ich bin froh, dass die elend langen Gespräche und Verhandlungen, die wir seit dem Kreiswechsel von Kaltennordheim im Januar 2019 dazu mit Herrn Thürmer geführt haben, nun beendet sind, er seine Starrsinnigkeit aufgegeben und die Drehleiter dem Eigentümer Wartburgkreis nun zurückzugeben hat. Wir können jetzt endlich die lange verzögerte Reparatur der beschädigten Drehleiter in Gang setzen, um den Menschen im oberen Feldatal die nötige Sicherheit zu geben und zudem zu gewährleisten, dass die Ausbildung der Feuerwehrkameraden in Dermbach an der Drehleiter beginnen kann“, so Landrat Krebs.
Der Wartburgkreis zog daraufhin gestern seine Klage zurück.
Die Lösung wäre gewesen: Drehleiter anmieten und Kaltnordheim in Rechnung stellen.