Düsseldorf/Mainz – Seit einigen Stunden regnet es in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz nicht mehr. In vielen Regionen sinken die Pegelstände der Bäche und Flüsse wieder. So langsam wird das ganze Ausmaß der Schäden deutlich. Vorsichtige Schätzungen sprechen von mehreren Milliarden Euro Schaden. Das Aufräumen wird Wochen dauern. Das Beseitigen aller Schäden vermutlich Monate, wenn nicht Jahre. Über 100 Menschen starben allein in Deutschland in den Fluten, hunderte werden noch vermisst.
Aber auch diese Angaben können sich noch ändern. Ein winziger Trost für die Menschen und Helfer in den Krisengebieten: Sie sind nicht allein. Das THW hat über 2.500 Helfer mobilisiert, Kreisfeuerwehrbereitschaften, Katastrophenschutzzüge und sowie Regionalverbände sind bereits vor Ort oder auf der Anfahrt. Und auch Delegationen von Berufsfeuerwehren sowie Kontingente von Hilfsorganisationen unterstützen. Alleine aus Hessen und Niedersachsen hat Nordrhein die angebotene Unterstützung von jeweils 600 Feuerwehrleuten angenommen.
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“Bei uns sieht es aus wie nach einem Bombenangriff”, sagte der Bürgermeister der Gemeinde Schuld im Kreis Ahrweiler (RP), Helmut Lussi. Der idyllische 700-Einwohner-Ort an der Ahr gehört zu den am stärksten betroffenen Gemeinden der Unwetterkatastrophe. Der Fluss schlängelt sich normalerweise durch das Tal. Beim Hochwasser haben sich die Fluten den kürzesten Weg gesucht und viele Häuser einfach weggerissen. Rund 40 Prozent der Häuser sollen beschädigt sein, heißt es aktuell. Wie viele Opfer es gibt, steht derzeit noch nicht fest. Wie in vielen anderen Regionen sind Strom- und Handynetze ausgefallen. So kann derzeit noch nicht verlässlich gesagt werden, was aus vermisst gemeldeten Personen geworden ist. Die Ahr hat sich inzwischen weitgehend in ihr angestammtes Flussbett zurückgezogen. Zurück bleiben überall die Trümmer und der Schlamm.
Im Ahrtal fielen rund 150 Liter Regen pro Quadratmeter. In Hagen in Nordrhein-Westfalen waren es sogar 200 Liter. Auch der Ort Altena (Märkischer Kreis) gehört zu den besonders stark betroffenen Regionen. Normalerweise ist die Lenne dort zwischen 50 Zentimeter und einem Meter tief. Durch die Regenfälle vom 13. auf den 14. Juli stieg der Pegelstand auf 5,75 Meter an. Dann brachen die Meldungen ab. Der bisherige historische Höchststand lag bei etwa 3,70 Metern.
In Hagen verwandelte sich die Vollme in einen reißenden Fluss. Die örtlichen Rettungskräfte gerieten schnell an ihre Grenzen. Hier unterstützt schon seit vorgestern die Bundeswehr mit einem Großaufgebot. Hagen hat eine Berufsfeuerwehr, allerdings eine eher kleine. Doch selbst Großstädte wie Düsseldorf, Leverkusen, Köln (alle NW) oder Trier (RP) mit großen und leistungsstarken Berufsfeuerwehren sind auf Unterstützung angewiesen. Köln zum Beispiel meldete am Freitagvormittag noch über 700 offene Einsatzstellen im Stadtgebiet. Hilfe ist unterwegs. Kreisfeuerwehrbereitschaften in Niedersachsen bereiten sich auf Einsätze in Nordrhein-Westfalen vor, Regionalverbände aus Hessen befinden sich ebenfalls auf der Anfahrt.
Spezialeinheiten der BF Köln wiederum unterstützen anderen Feuerwehren in der Region. Im Erftkreis wurde der Fahrer eines Autos von den Höhenrettern und dem Rüstzug der Kölner Feuerwehr gerettet, dessen Auto auf einer unterspülten Straße verunglückte. Und auch die Kölner Strömungsretter sind in Erftstadt im Einsatz. Allein gestern konnten sie elf Personen aus den überfluteten eingeschlossenen Gebieten retten. In Erftstadt unterstützt beispielsweise auch eine Betreuungseinheit nach Landeskonzept NRW der Feuerwehr Dortmund. Außerdem war eine komplette Feuerwehr-Bereitschaft (ca. 70 Kräfte) in Hagen tätig.
Ablösung aus ganz Deutschland für die erschöpften Helfer
Die erschöpften Helfer im Kreis Ahrweiler erhalten seit heute Verstärkung aus Baden-Württemberg. Das Bundesland hat Katatstrophenschutzzüge mit über 300 Kräften ins Krisengebiet geschickt. “In dieser ernsten, schwierigen Situation ist es selbstverständlich, dass wir länderübergreifend Solidarität zeigen. Wir stehen zusammen. Ich will deshalb die klare Botschaft senden: Wir wollen und werden Hilfe leisten, da, wo sie benötigt wird. Das gilt vor allem auch für die vielen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer vor Ort, die jetzt auch in teilweise lebensgefährlichen Situationen alles geben, um Menschen zu retten, die in Gefahr sind. Wir lassen Sie nicht allein”, so Ministerpräsident Wilfried Kretschmann.
Hunderte Helfer aus Hessen sind inzwischen in Düsseldorf eingetroffen. Sie werden auf dem Messegelände einquartiert und von dort in der gesamten Region eingesetzt. Das THW hat inzwischen bereits über 2.500 Kräfte in die betroffenen Regionen geschickt. Unter anderem pumpen sie Wasser ab, retten Personen und sichern Deiche und Häuser.
Unterdessen machen Meldungen die Runde, dass in Ahrweiler zu Plünderungen evakuierter Gebäude gekommen sein soll. Die Polizei habe deshalb dort ihre Präsenz massiv verstärkt.
Ich bin einfach Geschockt das 100 Menschen ums Leben kamen. Und das 2 FeuerwehrKameraden ums Leben kammen. Und ich bin in der FFW Aktiv und wünsche allen Menschen das sie es gut überstanden haben.
Es handelt sich derzeit um vier verstorbene Kameraden. Auch in Rheinbach starben 2 Feuerwehrleute.
Ich bin einfach Geschockt das 100 Menschen ums Leben kamen. Und das 2 FeuerwehrKameraden ums Leben kammen. Und ich bin in der FFW Aktiv und wünsche allen Menschen das sie es gut überstanden haben.