Ein Einsatzunfall und seine Folgen

Bootsexplosion: Plötzlich Opfer

Minden (NW) – Die freiwilligen Feuerwehrleute Tim Dunkhorst (26) und Jannis Meyer (25) aus Minden werden 2017 bei einem Einsatzunfall schwer verletzt. Sie befinden sich an Bord eines Bootes, das plötzlich explodiert. Die Folgen beschäftigen die jungen Kameraden bis heute. Wir wollten wissen, wie es ihnen inzwischen geht. 

Im Feuerwehr-Magazin 8/2021 erzählen die beiden in einem ausführlichen Interview über den Unfall und die Folgen. 

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Ein Auszug aus der Einsatz-Zusammenfassung:

Der Notruf ging am 11. Juli 2017 um 22.19 Uhr bei der Kreisleitstelle des Kreises Minden-Lübbecke ein. Besucher eines Ausflugslokales hatten Rauch aus einem im Hahler Yachthafen (Minden, NW) vertäuten Boot aufsteigen sehen. Da der Hafen nur in einer Entfernung von rund 400 Meter vom Feuerwehrhaus der Löschgruppe Hahlen lag (heute befindet sich das Feuerwehrhaus an anderer Stelle), traf innerhalb von 6 Minuten das erste Löschgruppenfahrzeug (LF) 8 am Einsatzort ein.

Deutlich erkennbar war eine weiße Rauchentwicklung außerhalb des Schiffes. Zur weiteren Erkundung ging der Angriffstrupp an Deck des Bootes. Um in den stark verrauchten Innenraum zu gelangen, mussten die Einsatzkräfte eine Tür am Heck aufbrechen. Da keine offenen Flammen erkennbar waren, übergab die zwischenzeitlich ebenfalls eingetroffene Berufsfeuerwehr Minden eine Wärmebildkamera.

Der Angriffstrupp wollte ein zweites Mal in den Innenraum der Motoryacht vorgehen. Als die Männer gerade das Boot betreten hatten, verdunkelte  sich plötzlich der Rauch und ohne weitere Vorzeichen kam es zur Explosion. Das komplette Deck, inklusive Aufbauten, Inventar und unzähliger Gegenstände, riss vom Rumpf ab und schleuderte zirka 10 Meter hoch in die Luft. Dadurch kam es zum sofortigen Wassereintritt heckseits und das Boot begann zu sinken.

Die gesamte Lage war nun unübersichtlich. Kontakt zum Angriffstrupp? Fehlanzeige. Es bestand die Angst, dass die Einsatzkräfte ums Leben gekommen sind. Der Gruppenführer und andere umstehende Kräfte erlitten ein Knalltrauma, ein Beamter der Wasserschutzpolizei sowie Angehörige der Feuerwehr Minden waren ins Hafenbecken geschleudert worden. Herumfliegende Gegenstände hatten Rettungskräfte getroffen und Schnittverletzungen sowie Prellungen verursacht. Einige der Feuerwehrleute waren traumatisiert und handlungsunfähig. Andere agierten automatisch und instinktiv. Ohne auf Anweisungen zu warten, sprangen Einsatzkräfte ins Hafenbecken, um ihre Kameraden zu retten.

Am gravierendsten traf es die beiden jungen Kameraden des Angriffstrupps. Durch die heftige Explosion waren sie mitsamt des Bootsaufbaus in die Luft geschleudert worden. Dem Angriffstruppmann war der festgeschnürte Stiefel vom Bein und die Atemschutzmaske vom Gesicht gerissen worden. Wuchtige Trümmerteile drückten ihn unter Wasser. Nach seiner Rettung begann die Reanimation noch auf dem Steg.

(Auszug aus: Explosion auf Boot: Der Einsatz kurz zusammengefasst, Feuerwehr-Magazin 8/2021, von Sandra Knauthe.)

Weiterlesen? Das Feuerwehr-Magazin 8/2021 gibt es im Zeitschriftenhandel oder versandkostenfrei im Feuerwehr-Magazin-Shop. Das Heft ist auch als Download verfügbar.

Bootsexplosion am 11. Juli 2017 in Minden. (Bild: Feuerwehr Minden)

 

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