68. Jahresfachtagung der vfdb in Würzburg

Volle Hütte, kritische Worte und neues Outfit

Würzburg (BY) –  Als rundum gelungene Veranstaltung bezeichnete vfdb-Präsident Dirk Aschenbrenner die diesjährige Jahresfachtagung der Vereinigung in Würzburg. Ein Präsident muss das so sagen. Aber die fast 600 Teilnehmer, die unzähligen Referenten und die Vertreter der ausstellenden Firmen äußerten sich alle ebenso. “Man merkte alle Beteiligten an, wie sehr sie das persönliche Treffen genossen haben”, so Vizepräsidentin Dr. Anja Hofmann Böllinghaus bei der abschließenden Pressekonferenz. Weniger erfreulich fiel das Fazit der Jahresfachtagung zur alles überlagernden Frage aus, ob Deutschland gestärkt aus den Katastrophen der letzten Jahre hervorgehen wird. “Jein”, sagen die Experten der Vereinigung zur Förderung des Deutschen Brandschutzes (vfdb).

Volle Hütte: Rund 600 Teilnehmer kamen zur 68. Jahresfachtagung der vfdb in Würzburg. Mit dieser enormen Resonanz hatte nach zwei Jahren coronabedingter Pause fast niemand gerechnet. Foto: Hegemann

Drei Tage lang hatten sich Fachleute von Feuerwehren, Rettungsdiensten und aus der Forschung zu Katastrophenschutz in mehr als 50 Vorträgen und Diskussionsrunden mit aktuellen Fachthemen beschäftigt. Im Mittelpunkt vieler Vorträge und Themenblöcke stand der “Katastrophenschutz bei wetterbedingten Lagen”. Dabei ging es vor allem um Starkregen, Hochwasser und die Flutkatastrophe im Sommer 2021. Wie ein roter Faden zog sich durch die dreitägige Veranstaltung, dass jede Menge Erkenntnisse aus diesen besonderen Lagen gewonnen wurden. In der Regel sind das aber keine neuen Erkenntnisse. So wies Dr. Ulrich Cimolino, der die von der vfdb ins Leben gerufene Starkregen-Expertenkommission leitet, darauf hin, dass der Abschlussbericht nach dem Oder-Hochwasser 2002 mit einigen wenigen Anpassungen als Blaupause für den Abschlussbericht zum Hochwasser im Ahrtal 2021 hätte genutzt werden können. “Es hapert nicht an der Erkenntnis, dass der Bevölkerungsschutz in Deutschland modernisiert werden muss”, bringt es Aschenbrenner auf den Punkt. “Es hapert an der Umsetzung – und das schon seit Jahren.”

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Politik muss endlich handeln!

Die Jahresfachtagung richtete einen dringenden Apell an die politisch Verantwortlichen, es nicht bei Lippenbekenntnissen zu belassen. “Jetzt muss es auch an eine zeitnahe Umsetzung gehen.” Und auch strukturelle Veränderungen und eine Harmonisierung über die Bundesländergrenzen hinweg sind dringend nötig. “Aber auch dies sind keine neuen Erkenntnisse”, so Aschenbrenner. Viele Feuerwehren und Rettungsdienste sehen sich an der Grenze ihrer Belastbarkeit. „Die Corona-Pandemie, die Hochwasserkatastrophe in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz und andere Naturkatastrophen haben die Einsatzkräfte in den vergangenen Jahren immer stärker gefordert“, sagte der Präsident. Mit der steigenden Belastung jedoch habe weder die Ausstattung der Einsatzkräfte Schritt gehalten, noch gebe es zukunftsweisende Konzepte.  Neben einer operativ-taktischen Führungseinrichtung auf Bundesebene sei beispielsweise auch die Entwicklung eines staatlichen Krisenmanagements notwendig. „Die Politik muss jetzt endlich handeln“, fordert Aschenbrenner.

Auf der Mitgliederversammlung am Montag lüftete vfdb-Präsident Dirk Aschenbrenner das Geheimnis um den neuen Markenauftritt der vfdb. Ausgewählte Mitglieder präsentierten den “verjüngten” Roten Hahn auf T-Shirts. Foto: Hegemann

Im Rahmen des Jahresfachtagung stellte die vfdb auch ihren neuen “Markenauftritt” vor. “Vor zwei Jahren wurde die vfdb 70 Jahre alt”, so Aschenbrenner. “Aber wir sind jung geblieben und aktiver als je zuvor.” Und das möchte der Verband auch nach außen zeigen. Deshalb wurde gemeinsam mit der Berliner Agentur eobiont der Markenauftritt relauncht. “Die Abbildung des Roten Hahns, seit Beginn das Symbol der vfdb, hatte im Laufe der Jahre  seine Strahlkraft eingebüßt”, so Aschenbrenner. “Er greift nun im neuen Logo die kraftvollsten Elemente wie Schutz, Wachsamkeit und Begeisterung wieder auf und wurde behutsam modernisiert.” Das neue Logo trägt jetzt den Zusatz “Schutz, Rettung, Sicherheit”. 

Als neues wiederkehrendes Gestaltungselement im gesamten Erscheinungsbild der vfdb bezeichnet Aschenbrenner die Flamme aus dem Schnabel des Roten Hahns. Sie soll sich zukünftig auch in allen Veröffentlichungen der vfdb finden.    

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