Messe in der sichersten Stadt der Welt

Interschutz offiziell eröffnet

Hannover – Wie so vieles bei der Interschutz unterscheidet sich auch die Eröffnungsveranstaltung von anderen Messen. Es ging nicht um gegenseitige Lobhudelei, sondern um konkrete Anliegen. Im Mittelpunkt standen dabei die Neuausrichtung des Bevölkerungsschutzes, die erforderliche weitere Digitalisierung der Branche und die Vernetzung.

Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil eröffnete am Montag im Beisein zahlreicher Gäste die Interschutz 2022 ganz offiziell. Beim Gruppenbild der Prominenz darf Maskottchen Timmy nicht fehlen. Foto: Timo Jann (Bild: TIMO JANN)

„Wir erleben eine Zeitenwende“, sagte Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil. Aktuell gewinne die „Sicherheit“ nach seiner Einschätzung enorm an Bedeutung. Und das hänge auch damit zusammen, dass wir ein trügerisches Sicherheitsgefühl entwickelt hätten. „Wir haben gedacht, wir wären gut auf Bedrohungen und Katastrophen vorbereitet“, so der Ministerpräsident. „Da haben wir uns getäuscht. Und wir sind gut beraten, uns zukünftig besser aufzustellen.“

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„Wir müssen den Bevölkerungsschutz neu aufstellen“, unterstrich auch Niedersachsens Innenminister Bernd Pistorius. Die Aufteilung zwischen Zivilschutz und Katastrophenschutz sei nicht mehr zeitgemäß. Diese Einstellung begrüßte vfdb-Präsident Dirk Aschenbrenner ausdrücklich. Er wies darauf hin, dass wir hier zukünftig grenzüberschreitend denken müssen. „Katastrophen machen nicht an Kreis-, Länder- oder Staatsgrenzen halt“, hieß es mehrfach. Aschenbrenner benote auch, dass Veränderungen die drei M’s benötigen, um erfolgreich zu sein: „Es braucht Mut, Macher und Moneten.“

DFV-Präsident nutzte die Gelegenheit, einen Appell an die Politik zu richten. „Zwischen Auftragserteilung und Fertigstellung eines Feuerwehrfahrzeugs können schon mal 2, 3, 4 Jahre vergehen. Bisher wurden bei Vertragsabschluss feste Preise vereinbart. Das ist fast nicht mehr möglich. Angesichts der aktuellen Preissteigerungen müssen wir Preisgleitklauseln, wie wir sie aus dem Baubereich kennen, eingeführt werden.    

Alle Redner unterstrichen, welch entscheidende Rolle der Interschutz bei der Vorbereitung der Feuerwehren, Rettungsdienste und Katastrophenschützer auf die Zukunft spiele. Hier findet Vernetzung statt, hier gibt es Impulse für die zukünftige Arbeit, hier lässt sich von internationalen Vorbildern lernen! Und nicht zuletzt: Hier werden die Innovationen gezeigt. „Alles was Rang und Namen in der Branche hat, ist deshalb auf der Interschutz“, so Hannovers Oberbürgermeister Belit Onay.

Aschenbrenner freute sich vor allem darüber, dass 40 Unternehmen und Institutionen aus dem Bereich Forschung unter den 1.323 Ausstellern sind. „Wir können die vor uns liegenden Probleme nicht mit den Mitteln von gestern lösen.“  

Und noch ein Aspekt war allen Beteiligten wichtig: die Resilienz der eingesetzten Systeme. „Das Wort kannte ich vor Corona gar nicht“, gestand Stephan Weil. „Ich habe meinen Wortschatz erweitert. Damit hat die Pandemie wenigstens einen positiven Aspekt gehabt.“  

   

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