Hamburg – Ihren Ausflug per Schiff nach Lauenburg hatten sich die Passagiere des Ausflugsschiffes „Viktoria“ am Dienstag wohl anders vorgestellt. Der am Schiff angebrachte Werbeslogan „Elbe-Erlebnistörn“ wurde zu wörtlich umgesetzt – das Schiff havarierte, Feuerwehrleute mussten 40 Passagiere von Bord evakuieren. Alle blieben bei dem Zwischenfall unverletzt.
Morgens hatten etwa 120 Fahrgäste mit der 1901 gebauten „Viktoria“ an den Landungsbrücken in Hamburg abgelegt und eine Tagestour nach Lauenburg unternommen. Einer der Höhepunkte: Die Fahrt durch die Geesthachter Schleuse. Anschließend gab es in Lauenburg eineinhalb Stunden Landgang, ehe es am späten Nachmittag wieder elbabwärts ging. Kurz vor dem Ziel in Höhe des bekannten Oortkatensees passierte das Malheur dann: Der Kapitän kam vom Kurs ab, das Ausflugsschiff verließ die Fahrrinne und lief auf einen Stack, eine Steinschüttung am Ufer, auf. Es ging weder vor noch zurück.
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„Das hat ordentlich gerummst, aber niemandem an Bord ist etwas passiert“, berichtete Gerlinde Renner. Sie hatte die Tour nach Lauenburg zusammen mit ihrer Freundin Margrit Dzukowski angetreten. „Die Besatzung hat zunächst etwa eine halbe Stunde lang versucht, aus eigener Kraft freizukommen. Als das nicht gelang, wurde die Feuerwehr gerufen“, erklärte sie. Die Feuerwehr Hamburg rückten mit dem Löschzug aus Bergedorf sowie mehreren Freiwilligen Feuerwehren am Hafen Oortkaten an. „Wir haben die 40 Passagiere mit Kleinbooten von der ‚Viktoria’ evakuiert und an Land betreut“, sagte ein Feuerwehrmann. Später holte ein Bus die gestrandeten Fahrgäste ab und brachte sie zum eigentlichen Zielort.
Dank an die Feuerwehr
„Wir sind super betreut worden, das lief alles ruhig und reibungslos“, dankte Gerlinde Renner den Rettern. Etwa 80 Feuerwehrleute waren mit 15 Fahrzeugen sowie Lösch- und Kleinbooten am Einsatzort.
Warum die „Viktoria“ vom Kurs abgekommen ist, versucht jetzt die Wasserschutzpolizei zu klären. Hinweise auf Alkohol- oder Drogenkonsum bei der Besatzung würden nicht vorliegen, heiß es. Ob eventuell ein technischer Defekt als Ursache in Frage kommt, müsse nun geklärt werden.
Bei ablaufender Tide lag das 39 Meter lange und gut fünf Meter breite Schiff nach kurzer Zeit nur noch in der Mitte auf dem Stack auf, an Bug und Heck schwebte es in der Luft. Es bestand die Sorge, dass es umkippen könnte. Deshalb blieb die Feuerwehr vor Ort in Bereitstellung, um eingreifen zu können. Mit dem heutigen Hochwasser soll versucht werden, den Havaristen freizuschleppen. Foto: Jann