Vor der Gründung bis zur ersten Übungsstunde

Tipps zum Einrichten einer Kinderfeuerwehr

Wer eine Kindergruppe in der Feuerwehr einrichten möchte, sollte sich vorab Gedanken zu Organisation und rechtlichen Fragen machen. Einiges ist zu bedenken, denn eine Gründung und die anschließende erfolgreiche Aufrechterhaltung benötigt Energie und personelle Ressourcen. Wir listen Euch 6 Tipps auf.

Vorab wichtig zu wissen: In allen 16 Bundesländern sind Kindergruppen als anerkannte Einrichtungen der Feuerwehr in den Brandschutzgesetzen verankert. Hierdurch sind sie mit in den umfassenden gesetzlichen Unfallschutz nach Sozialgesetzbuch einbezogen. Teilweise sind die Regelungen aber länderspezifisch leicht voneinander abweichend.

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Mai 2022: Stolze Kinder, ein motiviertes Betreuungsteam um Dominik Schulze (3. v. l.) sowie Mitglieder aus der städtischen Verwaltung begehen das Gründungsfest der Kindergruppe in Willich (NW, Kreis Viersen). Das Geschenk der Stadt: ein Kettcar in Feuerwehroptik. Foto: Kinderfeuerwehr Willich

6 Tipps, die Ihr beachten solltet, wenn Ihr eine Kindergruppe in der Feuerwehr einrichtet:

  • Die Gründung einer Kinderfeuerwehr erfordert den nötigen Rückhalt innerhalb der Verwaltung, der gesamten Mannschaft und der Leitung. „An der Wehrführung vorbei geht gar nichts“, sagt Brandinspektor Dominik Schulze vom Team Feuer und Zivilschutz der Stadt Willich (NW, Kreis Viersen). Denn der Wehrführer verhandele organisatorisch und administrativ mit der Kommune über das Gründungsgesuch. Akzeptiere und genehmige diese die Gruppe, kann es losgehen.
  • Ein Infonachmittag ist unerlässlich, um Unterstützung einzuwerben. Oft springen lokale Unternehmen und vor allem die Politik gerne bei, wenn es um Ausstattung (einheitliche Kleidung, Übungsmaterial wie Schläuche in Kindergröße, aber auch Malbücher) für den Nachwuchs gehe. Die Erfahrung hat auch Michael Wegel, hauptamtlicher Kommandant der FF Achern (BW, Ortenaukreis) bei seiner Kinderfeuerwehr Achern gemacht: „Was sie brauchen, kriegen sie. Da steht bei uns die Stadt schon zu 100 Prozent dahinter.“ Die konkrete finanzielle Förderung sieht in den Ländern unterschiedlich aus: Rheinland-Pfalz beispielsweise gewährt Starter-Summen, in Nordrhein-Westfalen wird über Landesfördermittel sogar ein Mannschaftstransportfahrzeug mit bis zu 80 Prozent bezuschusst.
  • Geeignete Räumlichkeiten sind grundlegend für die Gruppenstunden. Nicht alle Wehren verfügen über Sozial- oder Schulungsräume, die groß genug, geeignet und kindgerecht ausgestattet sind. Das sei aber nötig zum Basteln, Backen, Toben, erklärt Schulze. Das eigene Feuerwehrhaus schafft die größte Identifikation, aber auch das Einmieten in nahe gelegene Schulen oder Kindergärten ist denkbar.
  • Genügend Betreuende müssen in jeder Gruppenstunde anwesend sein: maximal fünf Kinder pro Erwachsenen empfiehlt Michael Klein, Vorsitzender des Fachausschusses „Kinder in der Feuerwehr“. Da Mädchen wie Jungen in der Gruppe dabei sein werden, sollte es Betreuerinnen wie Betreuer geben. Mindestens die Leitung sollte über die Juleica (Jugendleiter-Card) verfügen: Sie qualifiziert zu Kinderrechten und Kinderschutz sowie Ausbildungskonzepten und informiert über Richtlinien. Jedes Bundesland hat darüber hinaus eine entsprechende Qualifizierung der Betreuenden verankert.
  • Wegel rät, so oft und frühzeitig wie möglich die Eltern „mit ins Boot zu holen und auch ein bisschen in die Pflicht zu nehmen“. Gelegentliche Unterstützung bei den Gruppenstunden oder Fahrdienste seien herzlich willkommen. Außerdem wirken Eltern als überzeugende Multiplikatoren.
  • Ein öffentlichkeitswirksamer Gründungstag schließt die Vorbereitungsphase ab. Hier sollten Vertreter der Politik, Mitarbeiter der Verwaltung, alle Unterstützer und die Presse nicht fehlen.

Hilfe bei der Einrichtung einer Kindergruppe ist über die jeweiligen Landesverbände möglich. Auf der Webseite der Deutschen Jugendfeuerwehr listet der Unterpunkt „Kinder in der Feuerwehr“ außerdem alles Wichtige zur Gründung auf. Organisation, Pädagogik, Methodik, eine Checkliste sowie mehr als 30 Seiten Bastelanregungen sind zusammengefasst in einer umfangreichen Arbeitshilfe.

Mehr erfahren könnt Ihr in der 6-seitigen Geschichte „Drachen und Füchse lernen Löschen“ im aktuellen Feuerwehr-Magazin 10/2022. Erhältlich ist es im Zeitschriftenhandel oder versandkostenfrei im Feuerwehr-Magazin-Shop.

Feuerwehr-Magazin 10/2022

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