Fahrer schwerverletzt eingeklemmt

7,5-Tonner prallt innerorts auf Muldenkipper

Schwarzenbek (SH) – Bei einem Unfall zwischen zwei Lastwagen ist am Freitagmorgen in Schwarzenbek ein Mann schwer verletzt worden. Nach der Rettung durch die Feuerwehr brachte eine Notärztin mit ihrem Team von Herzogtum Lauenburg Rettungsdienst den Verletzten ins Boberger Unfallkrankenhaus. Die Bundesstraße 207 war innerorts wegen der Rettungs- und Aufräumarbeiten voll gesperrt. Das hatte im morgendlichen Berufsverkehr ein Chaos zur Folge.

Bei einem Auffahrunfall innerhalb einer geschlossenen Ortschaft wurde der Fahrer dieses 7,5-Tonners in seinem Fahrerhaus eingeklemmt. Die FF Schwarzenbek befreite ihn mittels hydraulischer Rettunsgeräte. (Bild: TIMO JANN)

Ersten Erkenntnissen der Polizei zufolge hatte der Fahrer eines Mercedes-Sattelzuges gegen 6.10 Uhr an einer roten Fußgängerbedarfsampel auf der Hamburger Straße in Höhe der Königsberger Allee gestoppt. Das bemerkte der Fahrer eines 7,5-Tonners nicht oder zu spät. Der 46-Jährige am Steuer krachte wohl ungebremst, so die Einschätzung der Polizei, auf den davorstehenden Laster. Durch die Wucht des Aufpralls wurde der Möllner in seiner Kabine mit schweren Verletzungen eingeklemmt.

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Nach einem Notruf alarmierte die Integrierte Regionalleitstelle Süd in Bad Oldesloe den Rettungsdienst und Schwarzenbeks Feuerwehr. In einem ersten Schritt wurde die Fahrertür entnommen und die Beifahrertür geöffnet, um für den Rettungsdienst einen Zugang zum Patienten zu ermöglichen. Anschließend durchtrennten die Retter die Frontscheibe und kappten den tragenden Holm der A-Säule. „Danach konnten wir einen hydraulischen Rettungszylinder einsetzen und ausfahren, um die Einklemmung zu beseitigen“, sagte Timo Lehmann. Der stellvertretende Feuerwehrchef von Schwarzenbek leitete die Rettungsaktion. Dafür war auch der vordere Laster ein Stück vorgefahren, um an der Front des 7,5-Tonners arbeiten zu können.

Die Notärztin und die Notfallsanitäter hatten den Fahrer bis dahin stabilisiert, um zu verhindern, dass es bei möglichen inneren Verletzungen durch das aus dem Bauchraum gedrückte Lenkrad zu einem plötzlichen Blutdruckabfall kommen konnte. Nachdem der Rettungswagen mit dem Patienten nach Boberg abgefahren war, begannen die Aufräumarbeiten. Zum Abschluss fuhr ein Feuerwehrmann den demolierten Kleinlaster rückwärts in eine Busbucht, damit die Polizei die Bundesstraße wieder freigeben konnte. In der Zwischenzeit waren viele Autofahrer durch das Viertel zwischen Hamburger Straße, Kollower Straße und Gülzower Straße ausgewichen und hatten dort alles verstopft. „Uns kam bei diesem Einsatz zugute, dass wir gerade erst die Unfallrettung an einem alten Lkw geübt hatten. Das zeigt, wie wichtig diese Ausbildung ist und man daran auf keinen Fall sparen sollte“, sagte Lehmann.

Kommentar zu diesem Artikel

  1. Sicherlich ein Einsatz der alle Beteiligten herausfordert. Und ich bin mir sicher dass alle Beteiligten ihr Bestes für diesen Patienten gegeben haben. Ich bin mir auch deshalb so sicher weil ich in der Vergangenheit bei einem TH Training die FF Schwarzenbek kennen lernen durfte. Und so ist der nachfolgende Beitrag von mir auch keine persönliche Kritik an den Rettungskräften. Was mich immer wieder erstaunt ist die Aussage dass eine massive Einklemmung im Abdominalbereich des Patienten eine Einblutung verhindert oder verringert. Oder das nach der Beseitigung der Einklemmung es plötzlich zu einem massiven Blutdruckabfall kommt. Diese Aussagen halten sich hartnäckig auf diversen Technikseminaren obwohl hierzu keine evidenzbasierte Datenlage vorliegt. Das sichere Erkennen von massiven Abdominalblutungen sowie den weiteren Verlauf prognostisch richtig einzuschätzen ist präklinisch unter den vorgenannten Bedingungen nur schwer möglich. Siehe hierzu auch die S3 Leitlinie Polytrauma/Schwerverletztenbehandlung der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Fachgesellschaften. Es ist bekannt das bei schweren intraabdominalen Blutungen mit jeder Minute Zeitverzug sich die Sterblichkeit um ca. 3 Prozent erhöht. Es gilt hier deshalb auch weiterhin der Grundsatz, das Einklemmungen schnellstmöglich zu beseitigen sind um jegliche Zeitverzögerung im Rettungsablauf zu vermeiden. Technische- oder medizinische Maßnahmen müssen so in den Zeitstrahl der Rettungszeit platziert werden das der Erfolg des klinischen Outcomes nicht gefährdet wird. Die S3 Leitlinie sowie das Traumaregister der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie sind ein guter Informationspool. Gleiches gilt für die Fachbücher von PHTLS und von ITLS.

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