Neuhof-Rommerz (HE) – 3 Jahre vor der „Indienststellung“ des augenzwinkernd „Feuerwehr-Stützpunkt Rommerz-Nordost“ genannten Spielhauses baute Stefan Heil ein Löschgruppenfahrzeug (LF) in Miniatur-Format. Dieses nimmt jetzt den einzigen verfügbaren Stellplatz ein.
Bereits das dritte LF war es, das Heil für seinen ältesten Enkel Levin baute. Nach ihm ist das Fahrzeug auch benannt. Seit 2019 dient es der jüngsten Generation der feuerwehrbegeisterten Familie, den vier Enkeln Levin, Marla, Lia und Emil, zum Spielen und Üben.
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Das Fahrgestell versah Heil mit Achsen und Lenkung, gebremst wird über Seilzüge. Die Räder sind luftbereift. Sowohl den Aufbau der Mannschaftskabine – in der sechs Nachwuchs-Feuerwehrleute Platz finden – als auch des rückwärtigen Gerätefachs führte er ebenfalls in Eigenregie aus.
Rufname: Florian Rommerz (Levin) 1 Länge: 2.180 mm Breite: 850 mm Höhe: 1.550 mm (ohne Blaulicht: 1.370 mm) Radstand: 1.650 mm Besatzung: 1/5 Fahrgestell: Heil Aufbauhersteller: Heil Baujahr: 2019 Feuerwehrtechnik: 2x Drehspiegelleuchte (Bosch), Drehspiegelleuchte AEB 595, elektrisches Horn, Frontlicht, vorderer und hinterer Suchscheinwerfer, Dachwerfer (Gardena), Halogen-Strahler (Bosch), Funkgerät. Beladung: Mehrzweck-Strahlrohr, D-Schlauch, Verteiler, Verkehrsleitkegel, Anhaltestab, Erste Hilfe-Koffer, Absperrband, Megafon.
Eigenes Löschfahrzeug, Sirene, elektrisches Rolltor und mehr
Spielwache für Enkel in 300 Stunden errichtet
Neuhof-Rommerz (HE) – Der 64-jährige Stefan Heil baute in Neuhof-Rommerz nicht nur einfach ein Spielhaus fürs eigene Löschfahrzeug seiner vier Enkel. Er errichtete gleich einen ganzen Stützpunkt bei sich im heimischen Garten – inklusive Sirene, elektrischem Rolltor und Rutschstange.
Ohrenbetäubend ertönt Sirenengeheul im Tannenweg in Rommerz. Beunruhigt scheint allerdings niemand in der Nachbarschaft. Und die FF des rund 1.700 Einwohner zählenden Ortsteils in der osthessischen Gemeinde Neuhof (Kreis Fulda) rückt auch nicht aus. Denn die feuerwehrbegeisterten Enkel von Stefan Heil spielen. Die von ihm augenzwinkernd „Feuerwehr-Stützpunkt Rommerz-Nordost“ genannte Spiel-Wache errichtete er innerhalb von 4 Monaten.
Material für das reine Holzbauwerk aus Fichtenbalken und -brettern erhielt Heil teilweise über einen befreundeten Dachdecker: rund 160 Meter Kanthölzer (8 x 8 Zentimeter), etwa 55 Meter Lattung und zirka 20 Quadratmeter Grobspanplatten (OSB). Zuerst hob Heil für das Fundament mit Kreuzhacke, Spaten und Schaufel eine Grube aus, begradigte anschließend den unebenen Boden mit Schotter und Feinsplit und verlegte Pflastersteine als Bodenplatte. Anschließend errichtete er in Fachwerkbauweise den Rohbau, verschraubte alles mit Spax-Schrauben. Als Verkleidung dienen rund 48 Quadratmeter Rauspundbretter, die er mit dem Druckluft-Nagler anschoss. Zum Schluss setzte er noch die Dach-Konstruktion auf, bevor er die Schindeln aus Bitumen annageln konnte.
Auch einige Sperrmüllfunde nutzte Heil: die Rutschstange beispielsweise, die ursprünglich ein ausgemustertes Treppengeländer war, oder die Klappleiter zum 3-Meter-Turm hinauf. Letzter Arbeitsschritt: alles in Schwedenrot beziehungsweise Fenster und Türen in Weiß anmalen. Fertig war sein Feuerwehr-Stützpunkt.
300 Arbeitsstunden für 6-Quadratmeter-Wache
Die rund 6 Quadratmeter Grundfläche umfassende Wache gleicht einem Abenteuerspielplatz. Im Innern erwarten die Kinder, ordentlich am Haken aufgehängt, Einsatzjacken und Helme. Schließlich soll das spielerische Üben nicht an authentischer Bekleidung scheitern. Schnell den Knopf drücken und das elektrische Rolltor nach oben fahren, schon kann das Löschfahrzeug der „Löschgruppe Heil“ ausrücken. In einer Ablage über dem Rolltor ist ein ausgedienter Pressluftatmer inklusive Trägerplatte, aber ohne Flasche verstaut. Daneben lagert Verbandmaterial und Absperrband. Themen wie Absicherung von Einsatzstellen oder Erste Hilfe sind also ebenfalls möglich. Gerne denkt sich Heil et etwas an Übungen aus für seine Enkel. Auch eine Kübelspritze ist vorhanden.
Die elektrische Originalton-Sirene aus einer ausrangierten Fabrik-Alarmanlage verschaffte ein Arbeitskollege von früher. Von ehemaligen Kameraden bekam Heil ausgediente Schläuche und Mehrzweck-Strahlrohre. Auch vom eigenen Werdegang bei der FF ist noch so manches übrig. „Das sind alles gesammelte Werke. Haben ist eben besser als brauchen!“, kommentiert der 64-Jährige schelmisch sein Sammelsurium. Grob geschätzt rund 300 Arbeitsstunden seien in das Errichten der Garten-Wache eingeflossen, so Heil.
Mehr lest Ihr in der Vier-Seiten-Geschichte „Wache für den Nachwuchs“ im Feuerwehr-Magazin 2/2023. Erhältlich ist es seit dem 27. Januar 2023 im Zeitschriftenhandel oder versandkostenfrei im Feuerwehr-Magazin-Shop.
Eine tolle Idee und prima Umsetzung, so funktioniert Nachwuchs Förderung.
Ich hoffe die Kinder haben lange Freude an “ihrer Feuerwache”.
Sehr tolle Idee. Gefällt mir gut. Als Bausatz vermarkten?