Toppenstedt (NI) – Ein privat organisiertes Vater-Kind-Wochenende in Toppenstedt (Kreis Harburg) endete in einer Tragödie. Bei einer Ausfahrt mit einem Radlader stürzte ein vollbesetzter Metallkorb ab. Ein Mann und ein Kind starben.
Die Gruppe hatte sich am Wochenende zum Zelten auf einem gemeindeeigenen Grundstück in Toppenstedt getroffen. Unweit des Schützenhauses, des Kindergartens und des Feuerwehrhaueses schlugen die rund 60 Teilnehmer ihre Zelte auf. Das Jugendfeuerwehrzelt der Toppenstedter FF diente der Gruppe als Verpflegungsstelle.
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Fahrt im Metallkorb war als Highlight geplant
Eine besondere Attraktion für die Kleinen im Kindergartenalter war die Fahrt in einem an einem Radlader montierten Metallkorb über die angrenzenden Feldwege. “Gegen 18.40 Uhr kam es aus bisher ungeklärter Ursache zur Katastrophe”, schreibt die Landkreisfeuerwehr in einer Pressemitteilung. “Etwa 100 Meter vom Toppenstedter Feuerwehrhaus entfernt löste sich der mit 11 Kindern und einem Erwachsenen besetzte Korb vom Radlader und stürzte aus etwa drei Meter Höhe auf den Asphalt. Ersthelfer kümmerten sich sofort um die Verletzten und brachten sie zum nahegelegenen Feuerwehrhaus.”
Aufgrund der Notrufe löste der Disponent in der Feuer- und Rettungsleitstelle Winsen unter dem Stichwort “MANV 7” (Massenanfall von Verletzten, bis 7 Betroffene) Alarm für die Feuerwehren Toppenstedt, Garlstorf und Tangendorf sowie den Rettungsdienst aus. Zusätzlich rückten der Rüstwagen aus Salzhausen sowie der Einsatzleitwagen der Feuerwehr Garstedt nach Toppenstedt aus.
Im weiteren Verlauf des Einsatzes wurde das Stichwort auf „MANV 15“ erhöht und zusätzlich zu weiteren Rettungsmitteln der Fachzug „ELW2“ der Kreisfeuerwehrbereitschaft mit dem Einsatzleitwagen des Landkreises alarmiert. Vier Rettungshubschrauber, zehn Rettungswagen und ein Notarztwagen kamen zum Einsatz. Kreisbrandmeister Volker Bellmann übernahm die Gesamteinsatzleitung.
Die ersteintreffenden Kräfte aus Toppenstedt begannen umgehend mit Wiederbelebungsmaßnahmen bei einem auf der Straße liegenden Kind. Die Besatzung des wenig später eintreffenden Rettungswagens übernahm. Vergeblich. Die Reanimation des fünfjährigen Kindes scheiterte. Auch bei dem abgestürzten Mann konnten sichere Todeszeichen festgestellt werden, schreibt die Landkreisfeuerwehr.
Unterdessen betreuten und versorgten die Helfer am Feuerwehrhaus die verletzten und die unverletzten Teilnehmer des Zeltlagers. Und auch um zum Unfallort geeilte Angehörige kümmerten sich Feuerwehr und Rettungsdienst hier. Unterstützung erhielten sie vom Kriseninterventionsteam (KIT) der Johanniter-Unfallhilfe sowie dem PSNV-E-Team (Psychosoziale Nachversorgung für Einsatzkräfte).
Vier Rettungshubschrauber im Einsatz
Sieben Kinder erlitten bei dem Unfall schwere Verletzungen. Vier von ihnen flogen Rettungshubschrauber in Krankenhäuser. Die anderen sowie drei leichtverletzte Kinder transportierte der Rettungsdienst mit RTW in umliegende Kliniken.
Weiter heißt es in der Pressemitteilung: “Die Polizei, die ebenfalls mit einem Großaufgebot vor Ort war, sperrte die Einsatzstelle ab. Die Fahrzeuge der Feuerwehr Garlstorf dienten dabei als Sichtschutz. Mit ihrer Drohne fertigte die Polizei Aufnahmen der Unfallstelle an. Ein Gutachter der Dekra begutachtete den Radlader und den Gitterkorb noch vor Ort. Nach Einbruch der Dunkelheit leuchtete die Feuerwehr Garlstorf die Einsatzstelle aus.”
Die Kameraden der Feuerwehr Toppenstedt waren kurz nach Beginn aus dem Einsatz herausgelöst worden. Viele der Verletzten stammten aus dem 2.000-Einwohner-Ort. Vorübergehend übernahmen die Nachbarfeuerwehren den Brandschutz für Toppenstedt. Der für das nächste Wochenende in Toppenstedt geplante Gemeindefeuerwehrtag wird in abgespeckter Form in Garstedt stattfinden. Zuvor findet in der Kirche in Salzhausen ein Gedenkgottesdienst für alle Einsatzkräfte, Betroffene und Bürger statt.