Bonn – Der Präsident des THW Gerd Friedsam wurde am Donnerstag vom Parlamentarischen Staatssekretär im Bundesinnenministerium Johann Saathoff sowie rund 200 Gästen aus THW, Politik und anderen Hilfsorganisationen in Bonn in den Ruhestand verabschiedet.
“Der heutige Tag ist ein bewegender für mich”, sagte Friedsam. “Nach 37 Jahren im THW ist es mein letzter hauptamtlicher Tag im THW. Zu sehen, wie sich das THW in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten weiterentwickelt und sich immer wieder auf neue Herausforderungen eingestellt hat, erfüllt mich mit Stolz. Stolz bin ich aber auch, dass ich das THW in dieser Zeit selbst gestalten und voranbringen konnte und unsere ehrenamtliche Basis beständig gewachsen ist.”
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Während seiner Amtszeit hat Friedsam das THW kontinuierlich vorangebracht und durch herausfordernde Zeiten gelenkt. Zum Beispiel hat er das THW sicher durch die Corona-Pandemie geführt. Auch der Aufbau von neuen Logistikzentren zählt zu seinen Erfolgen. “Dass wir nun zusätzliche Logistikzentren haben, ist wichtig und richtig. Diese ermöglichten uns beispielsweise während der Hilfe für die Ukraine, schnell und zuverlässig Hilfsgüterlieferungen für die betroffenen Menschen auf den Weg zu bringen”, sagt Friedsam.
Während seiner Präsidentschaft hatte das THW mehrere Großeinsätze: Neben dem lange andauernden Einsatz in der Corona-Pandemie sind der größte Einsatz in der THW-Geschichte nach dem Starkregen 2021 zu nennen und die Auslandseinsätze nach dem Zyklon auf Madagaskar 2022 oder das Erdbeben in der Türkei und Syrien sowie schließlich die noch immer laufende Hilfe für die Ukraine.
Bereits 1986 trat Gerd Friedsam in das THW ein und ist seitdem ehren- wie hauptamtlich aktiv. Anlass für sein Interesse am THW war das schwere Erdbeben im Jahr zuvor in Mexiko-City. Er war lange Zeit ehrenamtlicher Helfer und Ortsbeauftragter im rheinland-pfälzischen Bad Neuenahr-Ahrweiler, ist heute ehrenamtlich im THW-Ortsverband Bonn und durchlief auch im Hauptamt zahlreiche Stationen.
Er arbeitete unter anderen in den Landesverbänden Baden-Württemberg, Hessen und Nordrhein-Westfalen, bevor er 1995 seine erste Stelle in der THW-Leitung antrat. Dort war er zuständig für das Referat Einsatz und Einsatzgrundlagen (In- und Ausland), das Referat Organisationsentwicklung sowie den Leitungsstab. Gerd Friedsam stand mehr als 11 Jahre an der Spitze des THW. 2011 übernahm er das Amt des Vizepräsidenten, bevor er am 1. Januar 2020 THW-Präsident wurde. “In den letzten 37 Jahren habe ich das THW in allen Facetten kennengelernt. Das kam mir während meiner Zeit als Präsident sehr zu Gute, blicken wir doch auf turbulente und abwechslungsreiche Jahre zurück“, bilanziert Friedsam.
Erfolge für das Ehrenamt
Neben vielen Herausforderungen, die es zu bewältigen galt, bleiben dem scheidenden Präsidenten auch viele positive Entwicklungen in Erinnerung. “Ich freue mich sehr, dass wir in den vergangenen Jahren unser Ausstattungsprogramm umsetzen und so viele Ortsverbände mit neuen Fahrzeugen ausstatten konnten. Das ist nicht nur eine Motivation für unser Ehrenamt, sondern stellt uns auch sicher für kommende Einsätze auf. Ebenso ist es wichtig, dass wir die Ausbildung und die THW-Liegenschaften in den Blick genommen und hier Grundlagen für künftige Unterkünfte geschaffen haben”, sagt Friedsam.
Weitere positive Entwicklungen gab es an der ehrenamtlichen Basis selbst. “Eine Sache, die mich besonders stolz macht, ist, dass die Zahl unserer ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer inzwischen nicht nur stabil, sondern sogar auf einem Rekordhoch ist. Mit 86.117 Kräften Ende 2022 ist das Ehrenamt aktuell noch stärker aufgestellt als vor dem Aussetzen der Wehrpflicht. Eine Tendenz, die hoffentlich bleibt”, sagt Friedsam.
Im Rittersaal der Godesburg in Bonn Bad Godesberg wurde Friedsam feierlich in den Ruhestand entlassen. In der Ansprache des Parlamentarischen Staatssekretärs Saathoff als Hauptredner sowie in weiteren Grußworten wurde er für seine Verdienste gedankt. Musikalisch untermalte das Bundespolizeiorchester Hannover die Veranstaltung.