Bremen – Der Jahreswechsel 2022 auf 2023 war geprägt von unzähligen Übergriffen auf Feuerwehrleute und Polizisten in ganz Deutschland. Nicht wenige befürchteten für die Silvesternacht 2023 eine Wiederholung. Doch der Jahreswechsel verlief relativ friedlich. In der Statistik stehen zwar viele Einsätze, aber kaum Übergriffe.
Die Feuerwehr Stuttgart zum Beispiel musste in der Silvesternacht 60-mal ausrücken. Meistens handelte es sich um Brände von Müllcontainern, Balkonen, Hecken oder Lichtschächten. An einem Gebäude musste ein Dachstuhlbrand gelöscht werden. In der Heilbronner Straße griff ein Müllcontainerbrand auf eine angrenzende Kindertagesstätte über und verursachte erheblichen Sachschaden.
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Die Integrierte Leitstelle der Feuerwehr Nürnberg disponierte in der „Silvesterschicht“ im Leitstellengebiet (Kreisfreie Städte Nürnberg, Fürth, Erlangen und Landkreise Fürth, Nürnberger Land , Erlangen-Höchstadt) insgesamt 769 Rettungsdienst- und 245 Feuerwehreinsätze. 10 Menschen erlitten beim Hantieren mit Feuerwerkskörpern so schwere Verbrennungsverletzungen, dass sie vom Rettungsdienst behandelt werden mussten. In einem Fall war noch in der Nacht eine Verlegung mit dem Intensivtransporthubschrauber in eine Spezialklinik nach München erforderlich.
Gewalttätige Angriffe in Berlin
Durchschnittlich bewältigt die Berliner Feuerwehr 1.450 Einsätze pro Tag. In der diesjährigen Silvesternacht fielen zwischen 19 und 6 Uhr 1.598 Einsätze im Stadtgebiet an. Darunter waren 663 gemeldete Brände, 861 Rettungsdiensteinsätzen sowie 74 Technische Hilfeleistungen und sonstige Einsätze. In Berlin kam es auch wieder zu gewalttätigen Angriffen auf Einsatzkräfte und Fahrzeuge der Feuerwehr. 30 Übergriffe wurden über das interne Meldesystem registriert. Dabei gab es aber keine verletzten Rettungskräfte. Im Vorjahr war es zu 69 Übergriffen mit 15 Verletzten gekommen.
Den vielleicht heftigsten Übergriff meldet die Feuerwehr Laatzen (bei Hannover). Kurz nach Mitternacht brannte Unrat auf dem Zebrastreifen Am Wehrbusch. Als die Einsatzkräfte eintrafen, stürmten etwa 40 Unbekannte auf das Fahrzeug zu und attackierten es mit Steinen und Eisenstangen. Die Ehrenamtlichen brachen daraufhin den Einsatz ab und riefen die Polizei zur Unterstützung hinzu. Das Löschfahrzeug wurde bei dem Angriff an der Windschutzscheibe und der Fahrertür beschädigt, teilt die Feuerwehr Laatzen mit.
Stadtbrandmeister Sebastian Osterwald: “Ein vergleichbarer Angriff in einem ähnlichen Ausmaß ist mir nicht bekannt. Hier wurden unsere Kameradinnen und Kameraden scheinbar in eine Falle gelockt. In meinen Augen war das kein spontaner Angriff, sondern ein geplanter Hinterhalt. Das macht ihn besonders niederträchtig. Derartige Angriffe auf unsere Einsatzkräfte sind unentschuldbar.”
Zu Übergriffen auf Feuerwehrleute kam es unter anderem auch in Leipzig, in Solingen und in Lünen. In der Regel wurden die Kräfte dabei mit Raketen beschossen oder mit Böllern beworfen.