Von 5-11 bis Working fire

Glossar: Wichtige Begriffe beim Einsatz in Chicago

Bremen/Worpswede (NI)/Chicago (USA) – Die vier Feuerwehrmänner Andreas Flathmann, Christian Knuschke sowie Filip und Frank Gramberg unterstützten im Zuge ihres Austauschs beim Chicago Fire Department (CFD) drei Squads (Rüsteinheiten). Wir haben hier einige Begriffe zusammengestellt, die im Einsatzgeschehen in der Stadt am Lake Michigan relevant sein könnten.

Gemeinsame Erkundung in einem Hochhaus in Downton: Gemeldet war ein „High rise fire“ von einem Anwohner. Foto: Gramberg

5-11: Höchste Alarmstufe bei Brandeinsätzen, vergleichbar mit „B5“.

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5-11 Club: Freiwillige Unterstützungseinheit von feuerwehrbegeisterten Laien. Versorgt die Einsatzkräfte mit Verpflegung.

Advanced Life Support (ALS): Erweiterte Rettungsmaßnahmen im Rahmen einer Reanimation, Teil der Grundausbildung.

Battalion Chief: Zuständiger Kommandant für mehrere Wachen. Fungiert als Einsatzleiter.

Box: Eins der beiden Fahrzeuge, mit denen das Squad (Rüsteinheit) ausrückt. Vergleichbar einem Rüstfahrzeug mit erweiterter Ausstattung.

Breaching, Forcible Entry: Maßnahmen zur gewaltsamen Türöffnung mittels Halligan-Tool oder an-deren Brechwerkzeugen.

Cardiopulmonary Resuscitation (CPR): Notfall-Reanimation eines verunfallten Atemschutzgeräteträgers per Herz-Lungen-Wiederbelebung.

Engine: Ähnlich LF oder TLF in Deutschland, in Chicago mit einem 500-Gallonen-Wassertank (rund 2.000 Liter) ausgestattet. Besetzung in der Regel: 1/3. Übernimmt neben der Brandbekämpfung auch Technische Rettung. Mit größerem Aufwand verbundene Einsätze arbeiten die Squads ab.

Extrication: Technische Rettung/Befreiung eines eingeklemmten Patienten, beispielsweise aus einem Fahrzeug, mittels spezieller Einsatzmittel wie hydraulischen Aggregaten.

Firehouse (Engine #): In Chicago werden die Wachen traditionell Feuerwehrhaus genannt – anders als bei anderen Departments landesweit, wo eher die Bezeichnung „Station“ genutzt wird. Die Nummerierung erfolgt durch die Bezeichnung der hier stationierten Engine Company (Löscheinheit).

High rise, low rise: High rise-Gebäude sind höher als 80 Fuß (ungefähr 24 Meter), low rise-Häuser dagegen niedriger.

Ladder company (in Chicago: Truck Company): Eigenständige Einheit mit der Aufgabe Menschenrettung, gewaltsame Türöffnung (Forcible Entry), Belüftung (Roof Operation/Ventilation) sowie First Responder.

Lieutenant: Führungsoffizier, der für Engine oder Truck verantwortlich ist.

Rapid Intervention Team (RIT): Einsatzkräfte mit spezieller Ausbildung, Erfahrung und Werkzeugen. Stehen bereit für die Rettung anderer Feuerwehrleute innerhalb eines Gebäudes.

Snorkel: Zweites Fahrzeug vom Squad. Rüstfahrzeug mit teleskopierbarer Plattform, von der aus Wasser abgegeben werden kann. Enthält auch Ausstattung für die Höhen- und Tiefenrettung sowie Equipment für Rettungstauchen.

Squad: Rüsteinheit.

Truck: Drehleiter mit einem ausfahrbaren 30-Meter-Hubrettungssatz. Seine Besatzung (in der Regel 1/3) ist für den Aufbau der Löschwasserversorgung, das Be- und Entlüften, die Menschenrettung sowie die Vornahme von Leitern zuständig.

Ventilation: Taktik zur Abluftschaffung auf dem Dach. Weit verbreitet aufgrund der vielfach anzutreffenden Holzbauweise.

Working fire: Bestätigtes Feuer.

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FFler trainieren beim Chicago Fire Department

Bremen/Worpswede (NI)/Chicago (USA) – Von Norddeutschland in den Bundesstaat Illinois (USA): Vier Feuerwehrmänner besuchten im Zuge eines Austausch- und Trainingsprogramms das Chicago Fire Department (CFD). 2 Wochen lang pendelten sie zwischen drei Wachen und rückten mit zu 50 Einsätzen aus.

Nicht als Touristen am Lake Michigan: Die vier Feuerwehrmänner Christian Knuschke (2.v.l.), Frank Gramberg (5.v.l.), Andreas Flathmann (5.v.r.) sowie Filip Gramberg (2.v.r.) fuhren in 2 Wochen 50 Einsätze mit den Kräften des Chicago Fire Department. Foto: Gramberg

Das 1858 gegründete CFD ist eine der ältesten sowie größten Feuerwehren der Vereinigten Staaten. Derzeit umfasst die Behörde in der 2,7-Millionen-Einwohner-Metropole am Lake Michigan rund 5.000 Einsatzkräfte. Mit den freiwilligen Feuerwehrmännern Frank und Filip Gramberg sowie Christian Knuschke aus Bremen und Andreas Flathmann aus Worpswede – Kreis Osterholz, 20 Kilometer nordöstlich von der Hansestadt entfernt – waren es im September 2023 noch vier Aktive mehr.

Die Norddeutschen nahmen an einem Trainingsprogramm teil, um Taktiken und Fahrzeuge der amerikanischen Kollegen kennenzulernen. Für die privat organisierte, von den Feuerwehren Bremen und Worpswede aber offiziell abgesegnete Reise besuchten sie zunächst ab dem 9. September 6 Tage lang Firehouse Engine 91, gelegen im Nordwesten Chicagos. Dort ist Squad (Rüsteinheit) 2 stationiert. Anschließend ging es bis zum 18. September weiter zu Squad 1 ins Firehouse Engine 42 (Downtown Chicago). Den Abschluss bildete schließlich in Southside/Englewood noch für 5 Tage Firehouse Engine 116, der Standort von Squad 5.

Drei Wachen mit unterschiedlichem Einsatzspektrum

Inhalte des 2-wöchigen Programms für die Kameraden aus Deutschland: mitfahren bei den Squads oder auf den Engine-Companies (Löscheinheiten) sowie Mithilfe an den Einsatzstellen im Rahmen der Qualifikation. Der Innenangriff zur Brandbekämpfung unter Atemschutz war untersagt. Rund 50 Einsätze kamen insgesamt für die norddeutschen Besucher zusammen. Außerdem konnten sie teilnehmen an Ausbildungstrainings der Robert J. Quinn Fire Academy, darunter Atemschutz-Übungsstrecke, Abseilen und Atemschutz-Notfallrettung.

Die Kollegen aus Chicago hätten ihre kleine norddeutsche Abordnung vollständig integriert und in allen drei Wachen mit eingebunden. „Das Einsatzspektrum und vor allem die Stadtteile, in denen sie liegen,
sind komplett unterschiedlich: In Downtown Chicago, wo wir bei Squad 1 waren, gibt es viele Hochhäuser mit entsprechenden Bränden oder ausgelösten Brandmeldeanlagen. Bei Squad 5 in Southside/Englewood hatten wir die meisten realen Feuer. Die Gegend ist eher arm, Bandenkriminalität prägt den Alltag der Bevölkerung“, erzählt Feuerwehrmann Filip Gramberg.

Deutsch-amerikanische Kameradschaft: Gemeinsam konnte die Lage „Brennt Lkw“ abgearbeitet werden. Über Taktik und Technik tauschten sich die norddeutschen Feuerwehrleute und die amerikanischen Firefighter permanent aus. Foto: Gramberg

Mehr zu den mitgefahrenen Einsätzen, zu Unterschieden im taktischen Vorgehen zwischen Bremen/Worpswede und Chicago sowie der Begegnung der vier freiwilligen Feuerwehrleute mit einem Teil des „Chicago Fire“-Casts lest Ihr auf 5 Seiten in „Vier Nordlichter in Chicago“ im aktuellen Feuerwehr-Magazin 4/2024. Das Heft ist im Zeitschriftenhandel erhältlich oder versandkostenfrei zu bestellen im Feuerwehr-Magazin-Shop.

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