Freiamt (BW) – Die Gemeinde Freiamt (BW) erstreckt sich auf einer Fläche von knapp 53 Quadratkilometern im Schwarzwald. Dabei verteilen sich die rund 4.300 Einwohner auf fünf Ortsteile, 62 Dörfer, Weiler, Zinken, Höfe und Häuser. Ein Ortszentrum gibt es nicht. Und auch die Feuerwehr der Gemeinde fällt aus dem Rahmen. Hier läuft so einiges anders, wie wir vor Ort festgestellt haben.
Um die Hilfsfristen einzuhalten, treffen sich die Feuerwehrleute an der Einsatzstelle. Nur die Maschinisten steuern bei einem Alarm eines der beiden Feuerwehrhäuser an und holen die Fahrzeuge.
Die Einsatzkräfte führen ihre Schutzkleidung daher in ihren privaten Pkw mit. „Da es vor Ort oft eng zugeht, ist es wichtig, dass von Anfang an auf die Ordnung des Raums geachtet wird“, berichtet Pressesprecher Michael Hilbert von den Schwierigkeiten des Systems. Die mit den Pkw anrückenden Kräfte müssen sich nämlich geeignete Abstellplätze suchen und die letzten Meter zu Fuß zurücklegen. „Eine Schwierigkeit bei dem System ist natürlich die Schwarz-Weiß-Trennung“, gibt Hilbert offen zu. „Mittlerweile haben wir Wechselkleidung in den Pkw und ziehen uns noch an der Einsatzstelle um.“
Bis Unterstützung von den Nachbarwehren kommt, vergeht auf Grund der langen Wege viel Zeit. Daher ist die Wehr lange auf sich gestellt „Alle Nachbarwehren benötigen auf Grund der Topografie des Schwarzwalds 15 bis 30 Minuten reine Fahrzeit, bis sie bei uns sind“, schildert Kommandant Frank König die Situation.
Obwohl in der Gemeinde nur knapp 4.300 Einwohner leben, hat die Feuerwehr zwei Gerätehäuser. Der Grund dafür liegt in der Historie von Ort und Wehr.
2018 ersetzte die Wehr ein TSF durch ein TLF 4000 mit erweitertem Tank und Beladung für eine Gruppe. Es führt 5.500 Liter Wasser und 500 Liter Schaum mit.
In vielen Bereichen der Gemeinde gibt es keine ausreichende Löschwasserversorgung. In den Bereichen muss eine Wasserversorgung von Hochbehältern, Löschteichen oder offenen Gewässern hergestellt werden. Die Schlauchleitung von bis zu 1.400 Meter Länge wird durch zwei LF 8 auf Unimog und einem selbstgebautem Schlauchanhänger sicher gestellt.
Die Jugendfeuerwehr verfügt nicht nur über einen eigenen Anhänger, sondern auch über ein eigenes Gelände mit Schulungsraum und Geräteschuppen.
An Allerheiligen findet traditionell die Herbstübung statt. Dazu wird die Bevölkerung eingeladen, so dass die Übung schon Volksfestcharakter hat.
Geübt wird mindestens einmal im Monat in Zugstärke. Anders als bei Einsätzen treffen sich die Mitglieder dann an den beiden Feuerwehrhäusern. Dennoch müssen einige Kameraden mit dem Pkw zum Übungsgelände fahren. Die Übungsbeteiligung liegt bei deutlich über 80%. Es kommen mehr Einsatzkräfte, als die Fahrzeuge Sitzplätze haben.
Durch die geringe Finanzkraft der Gemeinde bringt sich die Feuerwehr stark bei der Beschaffung und Unterhaltung von Fahrzeugen und Geräten ein. Eigenleistungen und Spendenaktionen haben daher einen hohen Stellenwert.
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