Neue FLF bereiten Probleme

Ärger am Flughafen Hamburg

Hamburg – „Wir freuen uns sehr, dass auch unsere neuen Flugfeldlöschfahrzeuge aus dem Hause Ziegler kommen.“ Mit diesen Worten wurde in einer am 13. Dezember 2021 veröffentlichten Pressemitteilung der Firma Holger Kuhle, Leiter Rescue & Firefighting am Hamburg Airport (HAM), zitiert. Mit der Beschaffung der neuen Z-Class stelle man sicher, auch weiter auf dem aktuellsten Stand der Technik zu sein, was den Brandschutz und die Sicherheit auf dem Flugfeld angehe, hieß es weiter. Heute, gut 2,5 Jahre später, ist noch keines der vier FLF im Dienst. Ganz im Gegenteil: Der erste 8×8 wurde diese Woche auf einem Tieflader abgeholt, die beiden anderen 8×8 sollen folgen. Der 6×6 hat noch nie Hamburger Luft geschnuppert.

Auf einem Tieflader verließ jetzt nachts um 1.38 Uhr das erste der drei an den Hamburger Flughafen gelieferten und nicht einsatzbereiten Ziegler-FLF das Gelände. Foto: Timo Jann

Wie zu vernehmen ist, scheint es massive Probleme mit den Neubeschaffungen zu geben. Ziegler versucht jetzt, nachzubessern. Vanessa Brandt, Sprecherin des Feuerwehrfahrzeugherstellers aus Giengen an der Brenz: „Wir arbeiten mit unserem Kunden auf Basis der bilateralen Verträge partnerschaftlich im Zeitplan zusammen.“ Eigentlich hätten die Z8 längst im Einsatz sein sollen. Nach Rücksprache mit dem Vertrieb werde man keine vertraglichen Inhalte, die mit dem Flughafen Hamburg geschlossen wurden, kommentieren, so Brandt weiter. „Die Prüfung der gelieferten Fahrzeuge dauert weiterhin an. Keines der Fahrzeuge war bisher am Hamburg Airport im Einsatz“, stellt Janet Niemeyer, Pressesprecherin der Flughafen Hamburg GmbH, klar.

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Unter der Hand ist zu erfahren, dass mit den neuen FLF verschiedene Probleme auftraten. So wurden unter anderem die Fahrsicherheitstrainings abgebrochen, weil Achsen blockierten. Und die Abgabe des Wasser-Schaum-Gemischs zur Brandbekämpfung war im Probebetrieb nur mit großer zeitlicher Verzögerung möglich. Der erste Eindruck sei durchaus gut gewesen, heißt es. Doch schon längere Zeit gab es gar keine Ausbildung mehr an den Fahrzeugen der Z8-Baureihe. Der Z6 wurde gar nicht erst nach Hamburg geliefert. 

Fotomontage für Kalenderblatt

Dabei suggerierte das Kalenderblatt für den Monat Mai 2024 im Ziegler-Kalender, dass die Fahrzeuge vor Ort einsatzbereit sind. Das Motiv sei bereits im Frühjahr 2023 mit zwei Z8 in Hamburg entstanden und dann habe man den Z6 eingearbeitet, um das Motiv in den Kalender für 2024 aufnehmen zu können, gibt Brandt zu. In den sozialen Medien gab es dafür zahlreiche böse Kommentare. 

Auf dem Mai-Kalenderbild 2024 zeigte Ziegler drei an den HAM gelieferte FLF. Doch der Z6 ist noch gar nicht vor Ort. Für die Fotomontage musste der Hersteller in den sozialen Netzwerken viel Kritik einstecken. Screenshot: Timo Jann

Doch wie konnte es so weit kommen? Der HAM hatte 2008 und 2009 vier Z8 beschafft. Sie sind aktuell noch im Einsatz, funktionieren gut, hätten aber längst ersetzt sein sollen. Als Basis dienten damals MAN-Fahrgestelle. Die geplante Ersatzbeschaffung wurde durch die Flughafenverwaltung ausgeschrieben, Ziegler setzte sich durch. Der Auftrag umfasste vier Flugfeldlöschfahrzeuge: drei Z8, davon zwei mit Löschgelenkarm und einer mit Dachwerfer, sowie einen Z6 mit Dachwerfer. Laut Datenblatt nutzt Ziegler dafür jetzt Titan-Fahrgestelle, beim Z8 wird die Motorleistung der beiden Motoren von Scania mit 1.420 PS angegeben. Gesamtgewicht bei 12.500 Liter Wasser und 1.500 Liter Schaummittel in den Tanks: 52 Tonnen.

„Die geräumige Fahrer-/Mannschaftskabine ‚Z-Cab AiR’ bietet eine Stehhöhe von 1,80 Meter, beste Rundumsicht und einen nach neuesten ergonomischen Aspekten entwickelten Arbeitsplatz für Fahrer und zwei Beifahrer“, beschreibt Ziegler die Weiterentwicklung der FLF. An den Flughafen Münster-Osnabrück wurden die beiden ersten Fahrzeuge der Baureihe geliefert.

Vorerst sind die vor 15 beziehungsweise 16 Jahren gelieferten älteren Z8 weiterhin auf dem Hamburger Flughafen einsatzbereit. Die Mitarbeiter hegen und pflegen sie, damit sie weiterhin funktionsfähig bleiben. Foto: Timo Jann

Ob die Fahrzeuge der Z-Class jemals in Hamburg zum Einsatz kommen werden, ist aktuell fraglich. Das FLF „101“ wurde in dieser Woche nachts vom Gelände abtransportiert. Durch die Nordtorwache ging es ins Stadtgebiet und weiter auf die Autobahn 7 gen Süden, um das Ziegler-Werk anzusteuern. Die beiden anderen Z8 sollen diesen Weg ebenfalls zeitnah antreten. Ob es dem Lieferanten gelingen wird, in einem angemessenen Zeitfenster die Probleme abzustellen und einen einwandfreien Betrieb zu ermöglichen, mag bei der Flughafenfeuerwehr derzeit niemand beurteilen. Man sei nur froh, dass die älteren FLF derzeit noch so gut funktionieren, heißt es aus Hamburg.

Kommentare zu diesem Artikel

  1. Es ist schon sehr verwunderlich, daß die Fahrzeuge in Hamburg nicht funktionieren, bei der Flughafenfeuerwehr in Münster/ Osnabrück aber schon!!!
    Und der Flughafen hat die ersten Fahrzeuge der neuen Z8 Generation erhalten!

    Da kann doch etwas nicht stimmen?

    Naja, vielleicht fahren bald wieder Rosenbauer Panther in Hamburg, die sehen vom Design sowieso besser aus als die neuen Z8 von Ziegler!

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  2. Das neue TLF von Ziegler in unserer Wehr musste auch schon etliche Male wieder zurück ins Werk. Wir werden sehen, wie Lange es dieses Mal hält… Das Vorgängerfahrzeug wurde im Vertrauen auf Ziegler leider schon weg gegeben…

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  3. Und was hat das jetzt mit den Problemen der Fahrzeuge zu tun?

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  4. Du gehst also davon aus, dass das Fahrzeug mit vollgetankten Löschmitteltanks überführt wird? Was soll der Hersteller mit 12,5 t Wasser und den Schaummitteln?

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  5. In Hamburg Airport läuft ja seid einigen Jahren was schief und nicht nur dort, aber das kommt davon wenn der planer damals sich sicher sei das nur 2 Terminals reichen würden 🙂 Von Eggenschwiler wollen wir erst gar nicht reden.

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  6. Ja, in Zukunft gibt es bestimmt mehr Panthers auf Flughäfen im Einsatz.
    Bewährte Technik!!

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  7. 52 tonnen wsl mit wasser und schaum…

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  8. Das abholende Fahrzeug ist übrigens auf der Sattelplatte überladen, wenn das geladene Gewicht tatsächlich 52 ton betragen sollte. Die Tatsache, daß der Tieflader zur Ladungsanpassung teleskopiert wurde erhöht hierbei noch die auftretende Sattellast.

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