Großes Glück: nur zwei Personen mit Schock

Ein Knacken, dann stürzte das Dach ein

Ratzeburg (SH) – Großalarm für Feuerwehr, Rettungsdienst, Technisches Hilfswerk und Polizei am Dienstagabend in Ratzeburg (Kreis Herzogtum Lauenburg): Weite Teile des Dachstuhls des Netto-Marktes an der Möllner Straße sind gegen 17 Uhr eingestürzt. Die gute Nachricht hat Martin von Holten, der Leiter des Rettungsdienstes der Herzogtum Lauenburg Rettungsdienst gGmbH: „Wir haben 14 Betroffene, aber keine nennenswerten Verletzungen.“ Zwei Personen mussten wegen schwerer Schocks transportiert werden.

Eine Lage wie aus einem Planspiel. Doch der Einsturz eines Dachs auf dem Netto-Markt in Ratzeburg am Dienstabend ist real. 14 Patienten müssen betreut, das Gebäude muss mit Hunden und Drohnen abgesucht werden. (Bild: Timo Jann)

Kunden und Mitarbeiter des 2001 errichteten Marktes hatten ein heftiges Knacken vernommen und dann vorsorglich das Gebäude verlassen. „Das hat ihnen wohl die Gesundheit, wenn nicht sogar das Leben gerettet“, erklärt Ratzeburgs Feuerwehrchef Christian Nimtz. Denn Augenblicke später stürzte das Dach ein. Nach einem Notruf vom Unglücksort alarmierte die Integrierte Regionalleitstelle Süd zahlreiche Rettungskräfte, selbst der DRF-Rettungshubschrauber aus Niebüll in Nordfriesland, der gerade in Kiel frei geworden war, landete vor Ort.

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Priorität hatte zunächst die Erkundung, ob sich doch noch Menschen im Objekt befinden. Wegen weiterer Einsturzgefahr konnten Einsatzkräfte nur aus dem Eingangsbereich nachsehen. Deshalb wurden Drohnen eingesetzt, um von oben ins Gebäude gucken zu können. Später waren Rettungshunde im Gebäude im Einsatz, anschließend flog eine Drohne in die Ruine. „Wir konnten keine Personen in dem Gebäude mehr finden“, sagte Einsatzleiter Maximilian Ruth von der Ratzeburger Feuerwehr gegenüber feuerwehrmagazin.de. Etwa 200 Rettungskräfte aus dem Kreis Herzogtum Lauenburg und aus Lübeck waren an der Möllner Straße vor Ort.

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Aus dem städtischen Bauamt erhielten die Experten des THW Baupläne, um das weitere Vorgehen besprechen zu können. „Die Sicherheit unseres Personals hat oberste Priorität“, sagt Björn Albrecht, Fachberater des THW aus Mölln. Eine Baufachberaterin aus Lübeck unterstützte ihn. Aus der Hansestadt war außerdem die Berufsfeuerwehr mit Bergungsgerät vor Ort. Der Dachstuhl bestand aus Nagelplattenbindern,. „Das ist dann wie eine Kettenreaktion. Wenn ein Gebinde versagt, krachen sie der Reihe nach zusammen, weil die zusätzliche Last nicht abgefangen werden kann“, erklärte die Baufachberaterin des THW.

Der Großeinsatz ist am Dienstagabend gegen 21 Uhr schließlich beendet worden. „Die Mitarbeiter waren schnell vollzählig, ein großer Faktor der Unsicherheit für uns war, ob noch ein Kunde im Gebäude geblieben ist und es nicht rechtzeitig ins Freie geschafft hatte“, so Ruth. Doch das konnte er gegen 20.30 Uhr ausschließen. Ruth: „Die eingebrochenen Bauteile lagen auf den Regalen auf, dadurch konnten wir letztendlich gut darunter schauen.“ Schließlich wurde die Einsturzstelle an die Polizei übergeben. Um die Sicherung kümmerte sich ein Wachdienst. Die Schadenshöhe stand zunächst nicht fest, sie dürfte aber im Millionenbereich liegen. Denn neben dem Gebäude wurde auch der Großteil des Warenbestandes zerstört. Nicht zuletzt in der Kühlung, weil aus Sicherheitsgründen der Strom abgeschaltet werden musste.

Kommentar zu diesem Artikel

  1. Es ist immer leicht zu sagen, es wäre vorhersehbar gewesen, wenn man derart Einsatzszenarien sieht, nur bei diesen Bautyp könnte man glatt Recht haben. Wie im Bericht erwähnt wurde der Dachstuhl mit Nagelplatten gebaut. Ich persönlich könnte diesen Nagelplatten noch nie etwas abgewinnen und das niemanden etwas passiert ist, scheint größer Zufall gewesen zu sein.

    Sollte man diesen Einsturz nicht dazu nutzen bundesweit alle Gebäude selbiger Bauart eingehend zu überprüfen?

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