5-Seiten-Bericht in FM 8/2024

JF-Betreuer mit Handicap? Kein Problem!

Kreuztal/Halle (Westfalen) (NW) – Von Vorbildern und ihren Funktionen – Eliška Kurth sowie Jannik Illiges engagieren sich erfolgreich in der Nachwuchsarbeit, und das im Rollstuhl beziehungsweise mit starker Sehbeeinträchtigung. Beide geben Einblicke in das Thema „Inklusion in der Freiwilligen Feuerwehr/Jugendfeuerwehr“.

Eliška Kurth, genannt Elli, war bis Dezember 2023 selbst noch in der JF Kreuztal (NW). Nach ihrem Wechsel in die Einsatzabteilung engagiert sie sich als Betreuerin. Foto: JF Kreuztal

„Beim Thema ‚Tragbare Leitern‘ muss ich im praktischen Teil zwar passen“, sagt Eliška Kurth. Die Abiturientin – von allen nur Elli gerufen – ist seit letztem Jahr Betreuerin in der Jugendfeuerwehr (JF) Kreuztal (NW). „Aber die Theorie kann ich natürlich an die Jugendlichen weitergeben“, fügt sie noch an. Und was ist mit Stichen und Knoten, Fahrzeug- und Gerätekunde oder sogar dem Aufbau eines Löschangriffs? „Geht alles auch mit Rollstuhl“, so die prompte Antwort der 18-Jährigen.

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Elli leidet am Stickler-Syndrom, auch als Arthro-Ophthalmopathie bekannt. Diese seltene genetische Erkrankung sorgte im Laufe ihrer Pubertät dafür, dass sie stark kurzsichtig wurde und dass ihr die Gelenke Probleme bereiteten. Über mehrere Jahre hinweg hat sich die Krankheit bei Elli schleichend verschlimmert. Ihre Gehfähigkeit ist immer schlechter geworden. Seit mittlerweile 3 Jahren kann sie sich nur noch im Rollstuhl fortbewegen. Trotz ihrer Beeinträchtigung stellt (Jugend-)Feuerwehr für sie mehr als nur ein Hobby dar.

Auch Jannik Illiges, freiwilliger Feuerwehrmann bei der FF Halle (Westfalen), kann sich trotz eines Handicaps das Leben ohne Ehrenamt nicht vorstellen. Der 24-jährige technische Zeichner hat eine angeborene Pigmentstörung („Albinismus“), die sich in empfindlich heller Haut, beinah weißen Haaren und vor allem starker Lichtempfindlichkeit äußert. Damit geht einher, dass Jannik nur noch rund 15 Prozent Sehkraft auf beiden Augen besitzt. Daher ist er beispielsweise in seinem beruflichen Alltag auf Hilfsmittel wie Bildschirmlupe oder eine elektronische Vergrößerung angewiesen. „Ich kenne es nicht anders, deswegen ist es in Ordnung für mich. Außerdem bekomme ich sehr viel genauso gut hin wie andere“, erklärt er.

Gerätekunde am Rüstwagen: Betreuer Jannik Illiges demonstriert den Einsatz eines hydraulischen Rettungszylinders. Foto: FF Halle Westfalen)/Görlich

Keine Grenzen

Sowohl Elli als auch Jannik bestätigen, dass in ihren jeweiligen Jugendfeuerwehren und Einsatzabteilungen Beeinträchtigungen keine Bedeutung beigemessen werde. „Ich werde von den Ausbildern und den Jugendlichen so akzeptiert, wie ich bin. Ich kann halt weniger gut sehen als andere, aber was soll’s?“, sagt Jannik. „Unsicherheiten aus der Anfangszeit sind inzwischen verflogen. Es ist so schön, dass in allererster Linie die Persönlichkeit wahrgenommen wird und nicht die Einschränkung selbst“, steuert Elli noch bei. Wenn ein Handicap überhaupt konkret ein solches sei. Oftmals könne es nämlich als Anreiz für alle Beteiligten wirken, Routinen zu überprüfen, Dinge neu oder anders anzugehen.

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