Hubschrauber und Löschflugzeuge in Einsatz

Waldbrand am Brocken unter Kontrolle

Schierke (ST) – Nach nächtlichen Regenfällen entspannt sich die Lage beim Waldbrand am Brocken im Harz. Am Wochenende flogen bei Tageslicht ununterbrochen vier Löschflugzeuge und sechs Hubschrauber Wasser zum Brandherd. Am Boden waren in der Spitze bis zu 250 Einsatzkräfte aktiv.

Das Feuer am Brocken wurde auch mit Hubschraubern und Löschflugzeugen bekämpft. Im Hintergrund ist die Harzer Schmalspurbahn zu sehen, die Löschwasser aus Pufferspeichern mit Kesselwagen ins Einsatzgebiet transportierte. Foto: Timo Jann
Das Feuer am Brocken wurde auch mit Hubschraubern und Löschflugzeugen bekämpft. Im Hintergrund ist die Harzer Schmalspurbahn zu sehen, die Löschwasser aus Pufferspeichern mit Kesselwagen ins Einsatzgebiet transportierte. Foto: Timo Jann

Das Feuer war Freitagnachmittag gemeldet worden. „Ich bin nach Hause gekommen und habe am Königsberg Rauch aufsteigen sehen. Erst dachte ich an den Dampf einer der Loks, die dort fahren, aber dann konnte man schnell erkennen, dass es brennt“, sagte ein Feuerwehrmann aus Schierke. Augenblicke nach seiner Beobachtung sei auch schon der Alarm durch die Leitstelle ausgelöst worden.

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„Erstmals in Deutschland überhaupt haben wir bei diesem Brand dem Löschwasser aus den Löschflugzeugen Retardant beigemischt“, informiert Kai-Uwe Lohse, Kreisbrandmeister im Kreis Harz (ST). Der beispielsweise in den USA verbreitete Löschmittelzusatz sollte als Bremse dienen und die Ausbreitung der Flammen an einer entsprechend bewässerten Schneise stoppen. Laut Einsatzleitung sollte verhindert werden, dass sich der Brand auf das Moor in Eckerloch ausbreitet.

Lohse hält es für möglich, dass das Feuer am Brocken gelegt worden ist. „Brandstiftung ist nicht ausgeschlossen“, so Lohse. Er verwies darauf, dass das Feuer am Freitag zeitgleich an mehreren Stellen ausgebrochen war. Der Harzer Nationalparkchef Roland Pietsch hingegen hält es für unwahrscheinlich, dass in dem unwegsamen Gelände acht Brände innerhalb kurzer Zeit gelegt wurden. Die Polizei leitete ein Brandermittlungs-Verfahren ein. Angaben zur Ursache seien erst möglich, wenn Ermittlerinnen und Ermittler den Brandort untersuchen könnten, heißt es.

Die kleinen Feuer schlossen sich schnell zu einer 1.000 Metern langen Flammenwand zusammen. Etwa 500 Menschen wurden vom Brocken mit Bussen in Sicherheit gebracht.

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Munition im Boden treibt Feuerwehr an ihre Grenze.

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„Die Erreichbarkeit am Brocken ist für uns immer das größte Problem“, sagt Lohse. So auch diesmal: Die Brandstelle lag an einem Nebenhügel des höchsten Berges Norddeutschlands. Viele abgestorbene Baumstämme verhinderten, dass die Feuerwehrleute zum Löschen direkt an den Brandherd gelangten. So warfen Flugzeuge und Hubschrauber Wasser ab. Die Harzer Schmalspurbahn transportiere Löschwasser aus Pufferspeichern mit Kesselwagen ins Einsatzgebiet.

Die Flugzeuge wurden auf den Flugplätzen in Ballenstedt (ST) und Aue bei Hattorf (NI) von Feuerwehrleuten befüllt, die Hubschrauber nahmen ihr Löschwasser unter anderem aus dem Schneeteich auf dem Wurmberg in Braunlage (NI) sowie aus der Okertalsperre (NI) auf.

Nachts beschränkte sich der Einsatz auf Patrouillenfahrten, weil er in dem unwegsamen Gelände als zu gefährlich galt. Neben zahlreichen Feuerwehren aus Sachsen-Anhalt, Niedersachsen und Thüringen waren auch Einheiten des Technischen Hilfswerks, des Rettungsdienstes sowie die Luftwaffe der Bundeswehr und die Organisation @fire in den Einsatz eingebunden. Bis es endgültig „Feuer aus“ heißen dürfte, rechnete Lohse noch mit einem Einsatz von mehreren Tagen.

Die Fläche soll noch intensiv auf Glutnester kontrolliert werden, auch mit Wärmebildkameras. „Es werden auch noch einige aufgespürt werden“, vermutet Lohse, „aber lange nicht in der Intensität, wie wir sie am Wochenende hatten. 30 Liter Niederschlag über Nacht haben dem Feuer den Rest gegeben“, sagt der Kreisbrandmeister des Harzes. Löschflugzeuge und Hubschrauber bleiben in Bereitschaft.

Waldbrand am Brocken im Harz im Jahr 2023. Archiv-Foto: FF Elend
Waldbrand am Brocken im Harz im Jahr 2023. Archiv-Foto: FF Elend

Vor zwei Jahren hatte es nahezu an identischer Stelle gebrannt. Tagelang versuchten die Feuerwehren damals den insgesamt zwölf Hektar großen Brand zu löschen. Zeitweise waren auch Löschflugzeuge aus Italien im Einsatz. Der Kreis Harz hatte damals den Katastrophenfall ausgerufen.

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