„Sprechwunsch“ (6 Seiten) in FM 9/2024

Psychosoziale Notfallversorgung für Einsatzkräfte

Darüber reden, verarbeiten, einsatzbereit bleiben. Seit mehr als 20 Jahren unterstützen ausgebildete Fachgruppen Feuerwehrleute während und nach belastenden Einsätzen oder leiten sie präventiv an, um emotional vorbereitet zu sein. Wir haben für die Feuerwehr-Magazin-Ausgabe 9/2024 mit Experten aus der Psychosozialen Notfallversorgung für Einsatzkräfte (PSNV-E) über die Unterstützung der Helferseele gesprochen.

Belastende Einsätze können Feuerwehrleute oder Rettungsdienstmitarbeiter an ihre emotionalen Grenzen bringen. Ausgebildete Kräfte in der Psychosozialen Notfallversorgung für Einsatzkräfte (PSNV-E) unterstützen vor, während oder nach einer Lage. Foto: KFV Harburg | Jäger

Fachkräfte im Bereich der PSNV – die es auch als Variante für Betroffene (PSNV-B) gibt – unterstützen Menschen in und nach außergewöhnlichen Notfall- oder Einsatzerfahrungen darin, diese emotional und psychisch zu bewältigen. „Wir können die Retter mit unserem Präventionsunterricht ein Stück weit vorbereiten. Man kann trainieren, sich von belastenden Ereignissen nicht sofort überwältigen zu lassen“, so Erneli Martens. Seit 2003 ist sie Landesfeuerwehrpastorin in Hamburg und leitet die Notfallseelsorge in der Hansestadt.

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PSNV-E wird in drei Bereiche unterschieden: Einsatzvorbereitung oder primäre Prävention, Einsatzbegleitung sowie die Einsatznachsorge im Anschluss. Hier können Retter nach belastenden Lagen mit Gesprächen das Erlebte aufarbeiten und verarbeiten.

Feuerwehr-Magazin 9/2024

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Vielfältige, individuelle Belastungen

Dass ein Helfer eine emotional-psychische Überlastung erfahre, ist oftmals der Komplexität der Situation vor Ort geschuldet. Trotz aller Ausbildung, aller Gerätschaften und aller Kompetenz, die zur Verfügung stehen, lässt sich nicht jede Lage beherrschen. „Wenn jemand nicht gerettet werden kann, können Gefühle der Hilflosigkeit oder Verzweiflung entstehen. Ganz klar: Nicht jeder Einsatz geht gut aus! Das unmittelbare Miterleben des Todes kann ein starker Belastungsfaktor sein“, berichtet Professor Karutz. Dann funktionieren bisweilen die gelernten Copingstrategien (Bewältigung) nicht mehr, Retter können emotional überfordert sein und selbst Hilfe brauchen.

Deswegen sei die gesamte Mannschaft gefordert, aufeinander achtzugeben und den Blick füreinander zu haben: Zieht sich ein Kamerad zurück, ist eine Kollegin schweigsamer als sonst, meldet sich vielleicht im Nachgang jemand oft krank und/oder vermeidet, zum Dienst zu kommen? „Das können Konzentrationsschwierigkeiten oder Gereiztheit sein, eine höhere Konfliktbereitschaft mit anderen. Es fällt einfach auf: So war die Person zuvor nicht“, erklärt SbE-Gründer Gengenbach. Der Pfarrer hat in Deutschland mit anderen die Seelsorge in Feuerwehr und Rettungsdienst aufgebaut, ist Ausbildungsleiter für PSNV-E sowie Fachberater Seelsorge der Feuerwehr Witten (NW, Ennepe-Ruhr-Kreis). Schlimmstenfalls, so sagt er, können sich aus Belastungen Traumafolgestörungen, beispielsweise eine Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS), entwickeln.

Mehr zum Thema PSNV-E, wie die Unterstützung durch ausgebildete Teams konkret funktioniert und wie Ihr Euch auch nach einem Einsatz im Falle einer schweren emotionalen Belastung noch an Experten wenden könnt, erfahrt Ihr im Feuerwehr-Magazin 9/2024. Das Heft ist im Zeitschriftenhandel erhältlich oder versandkostenfrei zu bestellen im Feuerwehr-Magazin-Shop.

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