Wees (SH) – Gegen 10.40 Uhr am 23. Januar 2025 alarmieren Mitarbeiter einer Kfz-Werkstatt die Feuerwehr. Ein Pkw soll in Brand geraten sein. Die Leitstelle löst Alarm für die Wehren Wees, Glücksburg und Munkbrarup (Kreis Schleswig-Flensburg) aus.
Der Einsatzleiter der Feuerwehr Oxbüll-Wees-Ulstrup, Jan Johansen, arbeitet nur wenige Meter von der Kfz-Werkstatt entfernt und kann schon bei der Anfahrt zum Feuerwehrhaus eine erste Rückmeldung geben. Er sieht bereits zu diesem Zeitpunkt den linken Gebäudeteil in Vollbrand stehen und lässt die Alarmstufe erhöhen.
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Eine dichte, schwarze Rauchwolke weist den Einsatzkräften den Weg. Als die ersten von ihnen vor Ort eintreffen, schlagen die Flammen bereits aus der Werkstatt. Die Führungskräfte verschafften sich einen Überblick über das Ausmaß des Feuers und die Gefahr für benachbarte Gebäude. Immer wieder sind Explosionen zu hören, die vermutlich durch Gasflaschen ausgelöst werden. Die Rauchentwicklung ist enorm. “In so einer Werkstatt lagern diverse Materialien, darunter viele Autoreifen, die die Rauchentwicklung verstärkt haben”, erklärte Johansen.
Umgehend beginnen die Einsatzkräfte mit dem Aufbau der Wasserversorgung. Diese bereitet allerdings Probleme. Um einen Löschangriff von mehreren Seiten und über die Drehleitern führen zu können, wird viel Wasser benötigt. Die Hydranten im Industriegebiet liefern nicht genug, um die vielen Strahlrohre stabil versorgen zu können. Eine Situation, die schon bei einem vorangegangenen Großbrand für Herausforderungen sorgte. Doch weiterhin verfügt das Industriegebiet lediglich über eine Ringleitung, aus der nur begrenzt Wasser entnommen werden kann. Daher müssen die Einsatzkräfte Wasser aus einem Regenrückhaltebecken pumpen und dazu Schlauchleitungen über mehrere hundert Meter an die Einsatzstelle verlegen. Gerade in der Anfangsphase stellt das eine große personelle Herausforderung dar.
Deshalb werden weitere Kräfte alarmiert. Die Sirenen heulen in Rüde, Langballig, Husby, Gremmerup, Langballig, Bönstrup, Grundhof und Dollerup. Neben der Drehleiter der FF Glücksburg wird auch eine Drehleiter aus Flensburg angefordert.
Zum Zeitpunkt des Brandausbruchs befinden sich noch mehrere Mitarbeiter in der Werkstatt. Einige von Ihnen versuchen, das Feuer zu bekämpfen. Dabei verletzen sich vier Personen leicht. Drei von ihnen kommen nach einer Erstversorgung vor Ort durch Rettungsdienst und Notarzt für weitere Untersuchungen in die Notaufnahme des Krankenhauses. Nach Angaben der Feuerwehr werden durch den Brand keine Personen schwer verletzt. Allerdings kommt es nach einer Straßensperrungen durch unachtsame Verkehrsteilnehmer zu einem Unfall, bei dem zwei Menschen leicht verletzt werden.
Aufgrund der starken Rauchentwicklung wird nicht nur die Bevölkerung über Warn-Apps und Radiomeldungen informiert, auch angrenzende Betriebe und Gebäude werden evakuiert. Der Aldi Markt, der unmittelbar neben der Werkstatt liegt, wird geräumt. Der Parkplatz dient als Bereitstellungsraum für den Rettungsdienst und als Aufstellfläche für die Drehleiter.
Durch den massiven Löschangriff vom Boden und über die Drehleitern bringen die Einsatzkräfte das Feuer nach einer reichlichen Stunde unter Kontrolle. Sie können den rechten Gebäudeteil der Werkstatt schützen. Auch auf eine unmittelbar angrenzende Lagerhalle greifen die Flammen nicht über. Dort stehen unter anderem diverse Fahrzeuge. Einsatzleiter Johansen berichtete von „einem massiven Einsatz, bei dem mehrere Fahrzeuge und ein Gebäudeteil vollständig zerstört wurden.”
Mithilfe der Drohne der Flensburger Berufsfeuerwehr wird der Brandort auf Glut- und Wärmenester kontrolliert. Zu den Nachlöscharbeiten werden auch noch der Löschzug Gefahrgut des Kreises Schleswig-Flensburg und Einsatzkräfte der Flensburger Berufsfeuerwehr nachalarmiert. Eine größere Menge auslaufender Batteriesäure stellt die Einsatzkräfte vor Probleme. Insgesamt sind etwa 100 Kräfte vor Ort.