Birkenfeld (RP) – Die Stützpunktfeuerwehr in der Kreisstadt Birkenfeld im gleichnamigen Landkreis hat ein ganz besonderes Mitglied in ihren Reihen. Es ist der 44-jährige Gary Hilgert, der seine Urkunde direkt am Eingang seines Zimmers in der Wohneinrichtung der Stiftung kreuznacher diakonie aufgehängt hat.
Gary Hilgert (links) mit Wehrführer Christian Schuler vor der Drehleiter der Stützpunktfeuerwehr. Foto: Stiftung kreuznacher diakonie | Andrea Djifroudi
Fast jeder Zentimeter der Wände ist mit Bildern und Postern von Fahrzeugen bedeckt. Sogar der Teppich zeigt, dass hier ein Feuerwehrmann zu Hause ist. Tagsüber arbeitet Hilgert in der Werkstatt für Menschen mit Beeinträchtigungen und montiert Bauteile für Industrieunternehmen.
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Doch jeden Montagabend macht er sich auf den Weg zur Stützpunktwehr, um seinem Ehrenamt nachzugehen. “Keiner ist so oft bei unseren Übungen dabei”, freut sich Wehrführer Christian Schuler. Hilgert darf zwar nicht zu Einsätzen rausfahren, aber auf der Homepage der Feuerwehr ist er als Feuerwehrmann gelistet. „Feuerwehr“ steht hinten auf der Jacke von Hilgert. Vorn steht sein Name. “Ich komme hier mit den Leuten gut klar! So einfach ist das”, freut sich der Feuerwehrmann.
Der Fachbegriff Gerätewartungsdienst geht Hilgert flüssig von den Lippen, wenn er seine Aufgaben in der Mannschaft aufzählt. Hier wird jeder nach seinen Stärken und Fähigkeiten eingesetzt. Detlef Kamzela, Teamleiter im Haus Am Schönenwald, wo der 44-Jährige seit 10 Jahren wohnt, freut sich, dass die Integration ins Stadt- und Vereinsleben gelungen ist: “Besser kann es nicht laufen.”
Zum Konzept der Behinderteneinrichtung gehört es, die Inklusion und Teilhabe der Bewohnerinnen und Bewohner zu fördern. Im Zusammenspiel mit den Vereinen, den Institutionen wie der Feuerwehr und den Bürgern gelingt das.
“Die Förderung einer inklusiven Gesellschaft ist nicht nur eine ethische Verpflichtung, die 2009 in der UN-Behindertenrechtskonvention festgeschrieben wurde”, schreibt die Stiftung in einer Pressemitteilung. “Sie ist auch ein strategischer Schritt, denn von der Vielfalt der Menschen, ihren Perspektiven und Potenzialen gewinnt die ganze Gesellschaft. Wer in seinem Unternehmen oder seinem Verein ein gutes Miteinander pflegt und fördert, stärkt das eigene Image und die Innovationskraft. Gerade die soziale Inklusion fördert die Verbundenheit und Wertschätzung.”
Gary Hilgert am Strahlrohr. Foto: Stiftung kreuznacher diakonie | Andrea Djifroudi
Die Stiftung kreuznacher diakonie ist Träger von Krankenhäusern, Hospizen, Senioren-, Wohnungslosen-, Kinder-, Jugend- und Familienhilfen, Sozialstationen sowie Wohnungen und Werkstätten für Menschen mit körperlichen und geistigen Behinderungen und psychischen Erkrankungen. Die Stiftung unterhält Bildungsstätten für Berufe im Sozial- und Gesundheitswesen. Sie beschäftigt rund 7.600 Mitarbeitende.