Lauenburg (SH) – Jetzt ist die Katastrophe in Lauenburg an der Elbe (Kreis Herzogtum Lauenburg) perfekt: Am Montagnachmittag kam der Rückzugbefehl für die Besatzung der Hochleistungspumpen in der von dem verheerenden Elbe-Hochwasser bedrohten Altstadt. “Es ist bei dem Wasserstand von 9,30 Metern schlichtweg zu gefährlich geworden”, sagte Lauenburgs Wehrführer Lars Heuer gegenüber feuerwehrmagazin.de am Nachmittag.
Am Freitag hatte es noch so ausgesehen, als könnte man den nach unten korrigierten Pegelstand bewältigen. Am Samstag gab es dann eine neue Prognose: 10,15 Meter – mehr als je zuvor. Mittlerweile sind mehr als 1.000 Einsatzkräfte von zahlreichen Feuerwehren, vom THW, von der DLRG, vom DRK sowie Soldaten im Einsatz, um die Stadt gegen die Wassermassen zu verteidigen. Die Altstadt selbst hat stellenweise ein Geländeniveau von nur neun Metern, deshalb kann eine Überschwemmung nicht mehr verhindert werden. An höher gelegenen Punkten will man versuchen, Überschwemmungen durch massive Sandsackwälle zu verhindern. Besonders kritisch ist die Lage an der Einmündung des Elbe-Lübeck-Kanals. Es besteht die Gefahr, dass das Wasser über eine Schleuse in den Kanal fließt oder der Kanal nicht mehr ausreichend Richtung Elbe entwässern kann. Dann besteht ein Rückstau, der die Deiche am Kanal gefährden könnte.
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Am Montag wurden auch Sandsäcke knapp. Mehr als 200.000 Stück wurden bereits gefüllt und verarbeitet, an Private wurden keine Säcke mehr ausgegeben.
In der Altstadt, aus der gut 450 Anwohner evakuiert wurden, heißt es jetzt zunächst abwarten. In der Nacht zum Donnerstag soll die Flutwelle in Lauenburg ihren etwa 40 Kilometer langen Scheitelpunkt erreichen. Dann wird das Wasser dort mehr als einen Meter hoch stehen und mit unglaublichen acht Metern pro Sekunde durch die von 400 Jahre alten Fachwerkhäusern gesäumten Gasse rauschen. Normalerweise steht die Elbe bei Lauenburg gut 4,50 Meter hoch, zuletzt wurden 2011 gerade so noch beherrschbare 9,23 Meter gemessen.