Verden (NI) – Über 100 Feuerwehrkräfte bekämpften Montag einen Silobrand in Verden. Über 24 Stunden dauerte der Einsatz. Mit Unterstützung aus Hannover und Dortmund erzielte die Feuerwehr schließlich den Löscherfolg.
In der Nacht zu Montag wurde die Feuerwehr Verden gegen 3.40 Uhr zu einer Fleischfabrik gerufen. Mitarbeiter hatten einen Schwelbrand in einem mit Blutmehl (getrocknetes Blutplasma in feiner Pulverform) gefüllten Großsilo entdeckt. Der Behälter in einer Siloanlage glühte bereits. Für die Verdener Wehr wurde Großalarm ausgelöst. Im Laufe des Einsatzes folgten die Ortswehren Eitze und Dauelsen sowie der Gerätewagen-Mess des Gefahrgutzuges und der Einsatzleitwagen 2 der Kreisfeuerwehr.
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Wasser schied als Löschmittel aus, da die Aufwirbelung des feinkörnigen Mehls zu einer verheerenden Staubexplosion hätte führen können. So entschied sich die Einsatzleitung um Stadtbrandmeister Wolfgang Schmidt für Kohlendioxid als Löschmittel, um die Explosionsgefahr zu minimieren. Dieses musste von der Berufsfeuerwehr Hannover und der Werkfeuerwehr des Industrieparks Walsrode (Heidekreis) angefordert werden. Drei Fachberater der Spezialfirma DMT, einer Tochtergesellschaft des TÜV Nord, aus Dortmund rückten an und unterstützten die Einsatzleitung bei ihren Entscheidungen. Die Feuerwehr kühlte das Silo von außen, während von Innen das Löschgas wirkte. Montagabend konnte nach und der Inhalt entleert und abtransportiert werden.
Der langwierige Vorgang zog sich über etliche Stunden hin. Wegen einer massiven Staubentwicklung kamen im direkten Umfeld des Silos nur Atemschutzgeräteträger zum Einsatz. Die Wehren wechselten ihr Personal in Schichten ab. Nach spätestens acht Stunden Einsatz wurden die Kräfte durch frisches Personal ersetzt. Eine vollständige Entleerung des Silos war nicht möglich. Um ein erneutes Aufflammen des verbleibenden Lagerguts zu verhindern, wurde der Behälter schließlich mit Schaum geflutet.
Insgesamt acht Personen – Einsatzkräfte und Mitarbeiter des Betriebes – klagten über Atemwegreizungen und mussten vom Rettungsdienst behandelt beziehungsweise in ein Krankenhaus gebracht werden. Ein Kamerad hatte durch eine umgestürzte Leiter Verletzungen erlitten und musste zur Behandlung in einer Klinik. Er konnte diese jedoch wenige Stunden später wieder verlassen.
Nach etwas mehr als 24 Stunden konnten am frühen Dienstagmorgen gegen 4 Uhr die letzten Fahrzeuge das Werksgelände vorerst verlassen. Gegen 10 Uhr rückte ein Löschzug zur Nachkontrolle an. Die Einsatzkräfte konnten sich überzeugen, dass die Löschmaßnahmen nachhaltig Erfolg gebracht hatten. Es war keine erneute Glut erkennbar.