Zehn Verletzte bei Brand in Hochhaus

Nordhorn (NI) – Ein Großaufgebot an Rettungskräften war am Donnerstag in Nordhorn (Niedersachsen) im Einsatz. Gegen 16 Uhr wurde im obersten achten Stock eines Hochhauses ein Feuer gemeldet. Bei Eintreffen der ersten Kräfte schlugen Flammen aus einem Fenster, aus zahlreichen weiteren kam dichter Rauch. Eine junge Frau hatte versucht einen Fettbrand mit Wasser zu löschen. Über 100 Einsatzkräfte kümmerten sich um zahlreiche Verletzte und löschten das Feuer.

Nach einem Brand in einem Hochhaus in Nordhorn müssen zehn Verletzte versorgt werden, darunter auch zwei Polizeibeamte. Foto: Stephan Konjer
Nach einem Brand in einem Hochhaus in Nordhorn müssen zehn Verletzte versorgt werden, darunter auch zwei Polizeibeamte. Foto: Stephan Konjer

Zunächst alarmierte die Leitstelle die Feuerwehr Nordhorn und den DRK-Rettungsdienst zu einem Wohnungsbrand in ein großes achtstöckiges Mehrfamilienhaus an der Grasdorfer Straße in Nordhorn. Doch beim Eintreffen der ersten Einsatzkräfte war schnell klar, dass es sich um einen größeren Einsatz handelte. Aus einem Fenster im achten Obergeschoß des Hochhauses schlugen Flammen, Rauch drang aus weiteren Fenstern.

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Die Polizei hatte die beiden obersten Stockwerke evakuiert, bereits jetzt waren fünf Verletzte zu beklagen. Der Einsatzleiter der Feuerwehr Nordhorn ließ umgehend Vollalarm (B4) für die Ortsfeuerwehr Nordhorn auslösen und forderte zwei weitere Hubrettungsfahrzeuge an. Der DRK-Rettungsdienst ließ parallel den Einsatzfall “MANV 1” (Massenanfall von Verletzten, mehr als fünf Personen) alarmieren. Während die Polizei den Einsatzort absperrte, rückten zahlreiche Rettungskräfte aus Nordhorn und der Grafschaft Bentheim an.

Mehrere Trupps der Feuerwehr gingen in das Gebäude vor. Während die einen die unteren Stockwerke des Gebäudes evakuierten, gingen zwei Trupps unter schwerem Atemschutz zur Brandbekämpfung in den achten Stock. Zeitgleich wurde von der Besatzung eines Löschgruppenfahrzeug die Steigleitung des Gebäudes unter Druck gesetzt. So konnte ein Trupp, oben angekommen, direkt ein C-Rohr im Innenangriff vornehmen. Um die Rauchentwicklung im Treppenhaus möglichst gering zu halten, kam an der Wohnungstür ein mobiler Rauschverschluß zum Einsatz. Da die benachbarte Wohnung verschlossen war, wurde diese aufgebrochen und kontrolliert.

Ein weiterer Trupp kontrollierte das Flachdach des Hauses. Für die Einsatzkräfte war das ein sehr kräftezehrender Einsatz, galt es doch jeweils zu Fuß in den achten Stock zu laufen. Zur Sicherheit und als zweiten Fluchtweg wurde außerhalb des Gebäudes die Drehleiter in Stellung gebracht. Die beiden nachgeforderten Hubretter brauchten nicht eingesetzt werden. Um Wohnung, Flur und Treppenhaus rauchfrei zu bekommen, wurde ein Überdrucklüfter eingesetzt, der von zwei Feuerwehrmännern ebenfalls zu Fuß in den achten Stock geschleppt wurde. Während das Feuer schnell gelöscht werden konnte, nahm die Dramatik vor dem Gebäude zu. Zahlreiche Verletzte mussten versorgt werden.

Drei Hubrettungsfahrzeuge vor Ort

Neben der Ortsfeuerwehr Nordhorn mit acht Fahrzeugen war mittlerweile auch die Hubrettungsbühne (HRB 32) und ein Löschfahrzeug (LF 20) aus Bad Bentheim, die Drehleiter (DLK 23-12) aus Schüttorf inklusive einem Löschfahrzeug (LF 8/6), vier Rettungswagen und zwei Krankentransportwagen des DRK-Rettungsdienstes, zwei Notarzteinsatzfahrzeuge mit Notarzt, leitendem Notarzt und Organisatorischem Leiter Rettungsdienst , eine Notfallseelsorgerin sowie aus den DRK-Ortsvereinen Obergrafschaft und Nordhorn sechs Fahrzeuge mit etwa 20 Kräften an der Einsatzstelle eingetroffen. dazu Strom- und Gasversorger und zahlreiche Polizeikräfte.

Nach bisherigen Feststellungen der Polizei waren in dem gesamten Mehrfamilienhaus insgesamt 86 Personen gemeldet. In der Brandwohnung hielten sich zum Zeitpunkt des Brandes acht Personen auf.. Nach ersten Erkenntnissen war ein auf dem Herd stehender Topf mit Fett in Brand geraten. Der Löschversuche einer Tochter der Bewohner mit Wasser schlugen fehl. Die Frau zog sich dabei Brandverletzungen und eine Rauchgasvergiftung zu. Alle weiteren sieben Bewohner erlitten Rauchgasvergiftungen und mussten wie die Tochter durch den Rettungsdienst betreut werden.

Auch eine Polizistin und ihr Kollege, die die Evakuierung zu Beginn vornahmen, wurden durch die Rauchgase verletzt. Bei der Tochter der Bewohner und dem Polizeibeamten gingen die Notärzte vor Ort von einer schweren Verletzung aus. Die Koordination der Patientenversorgung übernahm der Leitende Notarzt unterstützt vom Organisatorischen Leiter Rettungsdienst. Die Notfallseelsorgerin gab dabei wertvolle psychologische Unterstützung für Betroffene und Einsatzkräfte. Die zehn Verletzten wurden nach der Erstversorgung vor Ort in die Krankenhäuser nach Nordhorn und Lingen(Ems) transportiert.

Die Höhe des entstandenen Schadens steht derzeit noch nicht fest. Die Polizei hat die weiteren Ermittlungen aufgenommen. Die betroffene Wohnung ist bis auf weiteres unbewohnbar. Der DRK-Ortsverein Nordhorn sorgt in Zusammenarbeit mit der Stadt für eine Notunterkunft der betroffenen Familie.

Text: Stephan Konjer

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