Giengen (BW) – Gute Nachrichten für die ungesicherten Ziegler-Gläubiger, das sind vornehmlich die Kommunen. Der Insolvenzverwalter des Feuerlöschfahrzeugherstellers, Bruno M. Kübler, zahlt ihnen in diesen Tagen einen Betrag von 16,5 Millionen Euro aus der erwirtschafteten Insolvenzmasse aus. Dies entspricht einer Quote von 35 Prozent der anerkannten Forderungen von 43 Millionen Euro. Die Gläubiger, die mit ihren Forderungen wirksam gesichert waren (Lieferanten und Banken), hatten zuvor auf ihre Forderungen von insgesamt 25 Millionen bereits eine 100-prozentige Ausschüttung erhalten. Die Gesamtausschüttung von 41,5 Millionen Euro entspricht somit einer Quote von über 60 Prozent auf alle anerkannten Forderungen.
Kübler hatte im Dezember 2013 die Albert Ziegler GmbH & Co KG an den börsennotierten chinesischen Konzern CIMC verkauft. Dem Verkauf war ein strukturierter, ausgedehnter Bieterprozess vorausgegangen, bei dem rund 150 Interessenten angesprochen worden waren. „Neben dem Erhalt von Geschäftsbetrieb und Arbeitsplätzen war es von Anfang an unser wichtigstes Ziel, eine bestmögliche Befriedigung der Gläubiger zu erreichen“, betonte Insolvenzverwalter Kübler.
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Er setzte nicht auf eine schnelle Lösung, die nur einen geringen Verkaufserlös erbracht hätte, sondern führte mit seinem Restrukturierungsteam den Geschäftsbetrieb zwei Jahre lang fort. In dieser Zeit realisierte er ein umfassendes leistungswirtschaftliches Sanierungsprogramm. Zahlreiche technische Innovationen konnten neu entwickelt und auf den Markt gebracht werden. Noch vor dem Verkauf an CIMC erzielte Kübler trotz der schwierigen Umstände mit Ziegler beim Auftragseingang einen Zehnjahresrekord. Mit knapp 1.000 Arbeitnehmern im Konzern wurde der Personalbestand aus der Zeit vor Beginn des Insolvenzverfahrens wieder erreicht.
Auslöser der Insolvenz im Jahre 2011 war unter anderem die Aufdeckung des sogenannten Feuerwehrbeschaffungskartells, dem außer Ziegler noch weitere Produzenten angehört hatten. Das Verfahren endete mit einer millionenschweren Kartellbuße. Aufgrund des Kartellverfahrens waren insbesondere in den ersten Monaten der Insolvenz die Aufträge von Seiten der öffentlichen Hand eingebrochen. Nach monatelanger Auftragsstagnation konnte Kübler jedoch die Vorbehalte ausräumen und sich mit dem Unternehmen bei zahlreichen Ausschreibungen durchsetzen.
Entschädigung für betroffene Kommunen
Die geschädigten Kommunen machten im Insolvenzverfahren gegen die beteiligten Hersteller Schadensersatz aufgrund wettbewerbswidrig überteuerter Fahrzeuge geltend, die zwischen 2000 bis Mitte 2004 geliefert wurden. Mangels Nachweises eines Schadens im Einzelfall – es handelte sich um ein sogenanntes Gebietskartell und nicht um konkrete Preisabsprachen auf Fahrzeugebene – konnten die Kommunen ihre Ansprüche einzeln gerichtlich nicht durchsetzen. Den kommunalen Spitzenverbänden gelang es jedoch, für ihre geschädigten Mitglieder-Kommunen mit zwei der am Kartell beteiligten Unternehmen eine pauschale Entschädigung auszuhandeln. Dem Aufruf der kommunalen Spitzenverbände, an dieser außergerichtlichen Einigung teilzunehmen, folgte der überwiegende Teil der betroffenen Kommunen.
Entgegen anders lautender Befürchtungen sicherte der Verkauf der Firma Ziegler an den chinesischen Konzern die Arbeitsplätze in Deutschland. CIMC investierte in den Standort Giengen zwischenzeitlich mehrere Millionen Euro. Im Zuge der 125-Jahr-Feier im Juni diesen Jahres stellte das Unternehmen auch einige Neuentwicklungen wie das Beleuchtungskonzept Z-Vision mit blauen LED-Elementen über den Geräteräumen.