Für viele Jugendleiter der Jugendfeuerwehren heißt es Jahr für Jahr: eine Ausfahrt planen. Wo geht es hin? Was können wir den Jugendlichen bieten? Vom Wochenendtrip bis zur Ferienfahrt – wir geben Tipps zur Planung und zu Unterkünften.
Sommerurlaub, das bedeutet für viele Jugendfeuerwehrwarte und Betreuer auch Zeltlager oder Ferienfreizeit mit der Jugendfeuerwehr. Jährlich fahren tausende Gruppen in Gemeinde-, Kreis- oder Landeszeltlager. Einige wechseln ihre Ziele, andere pflegen Traditionen. So findet beispielsweise jedes Jahr ein Kreiszeltlager im Kreis Diepholz (NI) statt. Zwar steigen die Camps an wechselnden Orten, aber die Teilnehmenden und Organisatoren bleiben im Großen und Ganzen eine eingespielte Gemeinschaft. Und so läuft es in ganz vielen Landkreisen.
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Die Alternativen zu Zeltlagern sind Wochenendausflüge und mehrtägige Freizeitfahrten. Ich persönlich liebe Zeltlager, finde das Campen toll und die Atmosphäre mit den anderen Jugendfeuerwehren noch mehr. Aber ich habe damals auch als JF-Mitglied und danach als Jugendfeuerwehrwart die Ferienfahrten in Gruppenhäuser nur mit meiner Jugendfeuerwehr genossen.
Während die Teilnahme an Zeltlagern viele Punkte, wie Programm und Verpflegung, direkt mit der Anmeldung regelt, gehört zu Ferienfreizeiten eine aufwändigere Planung. Dann ist es wichtig, frühzeitig zu starten, bestenfalls mit 1 Jahr Vorlauf. Meine 10 Schritte zur Organisation einer Gruppenfahrt sollen helfen, dass sie zu einem echten Jahreshighlight wird.
1. Den Zeitraum wählen
Als erstes habe ich immer den Zeitraum mit meinen Betreuern abgesprochen: entweder ein langes Wochenende oder eine Woche in den Sommerferien. Meistens haben wir uns für die erste oder letzte Woche der Sommerferien entschieden. So bleiben die Jugendlichen 5 zusammenhängende Wochen, um Urlaub mit ihren Familien zu planen. Aber wichtig ist auch, die Verfügbarkeit der Betreuer zu checken.
2. Mögliche Ziele eingrenzen
Sinnvoll ist es, mögliche Ziele zunächst unter den Betreuern zu besprechen. So gilt es einzugrenzen, was in angemessener Reisezeit erreichbar ist. Außerdem werden bei den Jugendlichen so keine falschen Hoffnungen geweckt, wenn nur realisierbare Ideen zur Diskussion stehen. Ich habe mich auch gerne mit anderen Jugendwarten über deren Erfahrungen ausgetauscht.
Wir haben zudem immer eine Auswahl aus unterschiedlichen Regionen gewählt:
Ruhrgebiet mit großen Metropolen, interessanten Feuerwehren und großer Dichte an Freizeitangeboten;
Nord- oder Ostseeküste mit Wattwandern, Wasser und Strand;
bergige Regionen mit Sommerrodelbahnen und Wandertouren;
am Rande einer Millionenstadt wie Berlin und Hamburg, um die volle Auswahl an Freizeitangeboten zu haben.
3. Die Jugendlichen einbeziehen
Wenn eine Auswahl an Zielen und der Termin feststehen, empfehle ich, die Jugendlichen mit einzubeziehen. Sie können an der endgültigen Entscheidung mitwirken. Gestaltet das zum Beispiel mit einem Casting – jeder Betreuer stellt ein Ziel vor und macht Werbung dafür – und zelebriert die Entscheidung mit einem Voting.
4. Budget festlegen
Ganz wichtig sind die Kosten. Denkt daran, dass sich der Eigenanteil für die Eltern so gestalten sollte, dass ihn sich auch die Familien mit geringeren finanziellen Mitteln leisten können. Ich empfehle einen Richtwert von maximal 120 Euro für eine Woche – alles inklusive.
Nicht vergessen: Für die Fahrten lassen sich auch gut Spenden einwerben.
5. Unterkunft finden
Dann beginnt die Suche nach einer Unterkunft. Hostels und vor allem das Netz der Jugendherbergen bietet sich an. Die Vielfalt und Qualität der Jugendherbergen hat in den letzten 15 Jahren unglaublich gewonnen – www.jugendherberge.de. Doch wir haben uns häufig für Gruppenhäuser und Selbstverpflegung entschieden. Mein Tipp für die Suche: das Internetportal www.gruppenhaus.de. Hier sind über 5.100 Häuser gelistet. Aber Achtung: Die guten Unterkünfte in attraktiven Lagen sind schnell ausgebucht.
Zu den Gruppenhäusern gibt es detaillierte Beschreibungen der Gebäude und der Freizeitmöglichkeiten. In einem Hausprofil sind außerdem Bilder, Kontaktdaten und häufig ein Link auf die jeweilige Internetseite der Herberge enthalten.
Wer zur örtlichen Schule oder Kirchengemeinde einen guten Kontakt besitzt, kann auch hier nach Landheimen fragen, die von deren Trägern betrieben werden. Außerdem unterhalten viele Jugendverbände – wie zum Beispiel die Pfadfinder und die Naturfreundejugend – eigene Gruppenunterkünfte.
Selbstversorgerreisen bieten einerseits deutlich mehr zeitliche Flexibilität. Man kann die Mahlzeiten rund um das Programm stricken und muss nicht die Ausflüge zwischen feste Essenszeiten pressen. Und andererseits sind diese Kombination aus Unterkunft und Verpflegung deutlich günstiger.
Optimal wäre es, wenn die Organisatoren eine Tagestour zur Erkundung an den Zielort machen. So lassen sich unliebsame Überraschungen vermeiden.
6. Programm gestalten
Gemeinsam mit den Jugendlichen sollte das Programm gestaltet werden. Hier gilt es, die richtige Mischung zu finden – aus sportlichen, körperlich fordernden Aktivitäten und Freiräumen für die Gruppe. Diese benötigen Jugendliche und Jugendleiter gleichermaßen. Es ist wichtig, auf Ruhezeiten zu achten, die Gruppe auch mal ausschlafen zu lassen.
Programmideen für eine Woche (Preise richten sich Gruppenpreisen):
Freizeitpark (zirka 25 Euro);
Kletterwald oder Sommerrodeln (zirka 15 Euro);
Spaßbad (zirka 5 Euro);
Museum oder Gedenkstätte (bis 10 Euro);
Wandern oder Orientierungslauf;
Tagesausflug in eine Stadt – einen heimischen Feuerwehrkameraden für eine kleine Stadtführung gewinnen;
Im nächsten Schritt solltet Ihr die Eltern und die Wehrführung über Eure Pläne umfangreich informieren: Ziel, Kosten, Verpflegung und Programm.
8. Teilnehmerabfrage
Über die Elterninformation kann auch direkt die Anmeldung der Jugendlichen erfolgen. Dieser Schritt sollte bestenfalls 6 Monate vor Beginn der Fahrt abgeschlossen sein. Setzt Fristen – auch für Zahlungen des Teilnehmerpreises. Macht diese zum Beispiel abhängig von Anzahlungen, die Ihr für die Unterkunft leisten müsst.
Dann gilt es, die Dienstreise und Fahrzeuge bei der Feuerwehr zu beantragen. Alternativen sind Gruppenangebote bei Bussen und Bahnen. Aber dann sind die Jugendfeuerwehren am Zielort nur bedingt mobil – immer ein wichtiges Argument, um Fahrzeuge nutzen zu dürfen.
10. Zweite Information
Zirka 3 Monate vor der Fahrt solltet Ihr die Eltern und die Wehrführung nochmal mit detaillierten Informationen versorgen. Dafür bietet sich ein Elternabend an. Dann könnt Ihr beispielsweise auch eine Packliste, optional die Hausordnung von der Unterkunft, eine Checkliste mit allgemeinen Hinweisen sowie einen Zeitplan aushändigen.
11. Letzte Absprache im Team
Setzt auch zirka 3 Wochen vor der Fahrt nochmal mit dem Betreuerteam zusammen – bezieht gerne auch die Jugendsprecher ein. Klärt, was noch zu regeln ist und besprecht nochmal final den Ablauf. Dann kann der Große Tag der Abfahrt kommen. Viel Spaß!
Die große Spielebox für die Jugendfeuerwehr – Set aus Kartenspiel, Buch und CD-ROM mit Spielanleitungen, Auflösungen und Hinweisen für den Spielleiter, Bilderrätseln, Quiz- und Schätzspielen.