Was das Technische Hilfswerk alles kann

Feuerwehr-Wissen: Die 10 wichtigsten Fakten zum THW

Bremen – Sie sind zur Stelle, wenn die Feuerwehr mit ihrem Material an Grenzen stößt: die Helfer des Technischen Hilfswerks (THW). Häufig werden die THWler zum Ausleuchten und zur Deichverteidigung eingesetzt. Doch die Blauen können noch viel mehr: Sie orten und retten Verschüttete, bauen Brücken und sprengen Gebäude. Und sie besitzen Pumpen mit enormen Kapazitäten. Diese 10 Fakten zu den Spezialisten in Blau sollte jeder Feuerwehrmann kennen.

668 THW-Ortsverbände bundesweit

1.) Deutschlandweit gibt es 668 THW-Ortsverbände mit insgesamt zirka 88.000 Angehörigen. 2.200 Personen arbeiten hauptberuflich beim THW. Hinzu kommen rund 800 Bundesfreiwilligendienstleistende. Die Feuerwehr in Deutschland bringt es auf etwa 1,1 Millionen Angehörige an rund 25.000 Standorten.

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2.) Das THW ist seit 1953 eine Bundesoberbehörde, das heißt, über Einsätze im In- und Ausland entscheidet grundsätzlich das Bundesministerium des Inneren. Trotzdem können im Rahmen der Amtshilfe auch THW-Kräfte von Feuerwehr, Polizei und anderen Behörden angefordert werden. Finanziert wird das THW dementsprechend durch Mittel des Bundes.

3.) Ähnlich wie die Jugendfeuerwehr bei den meisten Feuerwehren verfügt auch das THW über eine große Jugendorganisation; die THW-Jugend e.V. Während sich zirka 240.000 Mitglieder in den Reihen der Deutschen Jugendfeuerwehr engagieren, sind es rund 15.000 Jungen und Mädchen bei der THW-Jugend.

Das THW half umgehend nach der verheerenden Naturkatstrophe in Südostaien und blieb noch mehrere Jahre, um den Wiederaufbau zu unterstützen. Fotos: THW
Auslandseinsatz: Das THW bei einer Naturkatastrophe in Südostasien. Foto: THW

Spezielle Fachgruppen bei den THW-Ortsverbänden

4.) Jeder THW-Ortsverband besteht aus einer oder mehreren Fachgruppen. Grundsätzlich verfügt jeder Ortsverband über einen Zugtrupp, vergleichbar mit der Einsatzleitung bei der Feuerwehr. Hinzu kommen spezielle Fachgruppen aus den Bereichen Bergung, Ortung, Elektroversorgung, Logistik, Ölschaden, Räumung, Wasserschaden/Pumpen, Wassergefahren, Sprengen, Trinkwasserversorgung etc.

5.) Auch wenn die unterschiedlichen Fachgruppen mehrfach im gesamten Bundesgebiet vorhanden sind, sind die Strukturen und Bezeichnungen gleich. Das schafft Vorteile bei der Ausbildung an spezifischen Geräten. Außerdem kann das Material in großen Stückzahlen beschafft werden, wodurch Kosten gespart werden.

THW: Größter Trinkwassereinsatz in Deutschland. Symbolfoto: THW
Die Fachgruppe Trinkwasserversorgung im Einsatz. Foto: THW

Spezialisten mit schwerem Gerät

6.) Mit der Gründung des THW am 22. August 1950 stand die Hilfsorganisation auch gleich schon vor einem Riesenproblem: die fehlende Ausstattung. Viele Ortsverbände nahmen ihren Dienst anfangs nur mit einer Schubkarre, einer handvoll Schaufeln und diversen Leinen auf. Fahrzeuge, wenn es sie den gab, waren meist Privateigentum der Helfer.

7.) Ähnlich wie bei der Feuerwehr durchläuft jeder THWler seine Grundausbildung, danach erfolgt je nach Ortsverband und eigenem Interesse eine fachspezifische Ausbildung. In der Regel ist also jedes THW-Mitglied auf seine jeweilige Fachgruppe spezialisiert. Es kann zwar nicht jede Aufgabe im THW wahrnehmen, ist dafür aber auf seinem Gebiet Experte.

8.) Das THW kommt meist dann zum Einsatz, wenn Feuerwehr und andere Hilfsorganisationen an ihre Grenzen kommen. Daher verfügt das Technische Hilfswerk über spezialisiertes Großgerät wie Radlader in der Fachgruppe Räumung, Kräne und Pontonbrücken in der Fachgruppe Brückenbau sowie verschiedenste Boote und Amphibienfahrzeuge in der Fachgruppe Wassergefahren.

Tag und Nacht sind Feuerwehr und THW wegen des Hochwassers an der Elbe in Lauenburg im Einsatz. Foto: Timo Jann
Für viele die letzte Rettung: das THW im Hochwassereinsatz. Foto: Timo Jann

Frauenanteil höher als bei der Feuerwehr

9.) Jeder THWler in Deutschland kann sich für die Aufnahme in eine Auslandsdatenbank bewerben. Mit entsprechenden Voraussetzungen und nach diversen Lehrgängen kann er dann im Rahmen von internationalen Hilfsaktionen von der Bundesrepublik Deutschland in jedes Krisengebiet der Welt entsandt werden.

10.) Das THW ist Männersache? Von wegen. Neben vielen Männern engagieren sich auch immer mehr Frauen und Mädchen in den Reihen des THW. Rund 15.000 sind es schon heute. Während die Feuerwehr in Deutschland mit einer Frauenquote von 7 Prozent daher kommt, ist der Wert beim THW fast doppelt so hoch. Und mit Sabine Lackner fungiert seit Juli 2023 sogar eine Frau als Präsidentin des THW. Ddem Präsidium des Deutschen Feuerwehrverbandes gehört aktuell nicht mal eine Frau an. 

Text: Philipp Jasper

Hinweis: Aufgrund der großen Beliebtheit wiederholen wir diesen Beitrag. 

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