Werfer mit besonderer Optik

Giengen/Brenz (BW) – Einen Wasserwerfer der modernsten Generation stellte kürzlich die Albert Ziegler GmbH und Co. KG vor. Nachdem sich die deutschen Behörden für das Modell der Firma Rosenbauer entschieden haben, geht dieses Fahrzeug in das Wüstenemirat Quatar. Das Fahrzeug hat nicht nur zahlreiche technische Finessen, sondern glänzt auch durch eine außergewöhnliche Optik.

Der Ziegler-Wasserwerfder WaWe 9000 kann nicht nur für Einsätze der Polizei, sondern auch zur Brandbekämpfung und zum Trinkwassertransport verwendet werden. Optimale Arbeitsbedingungen für die Besatzung bietet das viertürige Ziegler-Sicherheits-Stahlfahrerhaus mit schusshemmender Beblechung und verklebten Scheiben aus durchschusshemmendem Sicherheitsglas (Schutzklasse Gewehr M16, 6,5 mm). Beim neu konstruierten Fahrerhaus wurde im hinteren Bereich der Kabine eine Stehhöhe von 1.900 mm realisiert. Während der Einsätze besteht durch die glattflächige Konstruktion keine Aufstiegmöglichkeit. In Ergänzung zur Original-Klimaanlage des Fahrgestellherstellers wird der Mannschaftsraum über eine vom Pumpenmotor angetriebene Klimaautomatik versorgt. Der Fahrer- und Mannschaftsraum ist mit einer Filter-/Überdruckbelüftungsanlage zur Absicherung der Besatzung vor eindringender, kontaminierter Außenluft ausgestattet. Diese Schutzbelüftungsanlage ist für Tränengas CN/CS und Imbentin geeignet und erzeugt mit dem Hochleistungsgebläse in der Kabine einen Überdruck von etwa 100 bis 300 Pascal.

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Der neue Ziegler WaWe 9000. Die spezielle Tarnlackierung im grau/blauen Strukturlack erfolgte nach Kundenvorgaben. Foto: Ziegler
Der neue Ziegler WaWe 9000. Die spezielle Tarnlackierung im grau/blauen Strukturlack erfolgte nach Kundenvorgaben. Foto: Ziegler

Das in die Kabinenrückwand integrierte Schranksystem dient zur Unterbringung der persönlichen Ausrüstung und der Funk- und Videoaufzeichnungssysteme. Zur Reinigung der Scheiben und Abdeckungen ist eine Hochdruckreinigungsanlage installiert. Die Düsen werden gemeinsam fernbedient aktiviert und von der Wasserkreiselpumpe gespeist. Beim Design der Außenform des WaWe wurde bewusst auf gerade Flächen verzichtet, um das Liegenbleiben von Brandsätzen auf dem Dach des Fahrzeuges zu verhindern. Das Räumschild dient der Beseitigung von Hindernissen und Barrikaden vor dem Fahrzeug.  Dieses ist in der Grundstellung an die Stoßstange angeklappt und stellt dadurch keine Beeinträchtigung bei Geländefahrten dar. Im Einsatzfall kann das Räumschild während der Fahrt von der Kabine aus durch den Fahrer und den Kommandanten nach unten und oben gefahren werden.

Der Aufbau besteht aus einem auch zum Trinkwassertransport geeignetem GFK-Wasserbehälter mit einem Fassungsvermögen von über 9.000 Litern, seitlichen Geräteräumen und einem heckseitigen Pumpenkoffer. Die Geräteräume werden über eine zeitgesteuerte Zentralverriegelung gesichert. Schürzen über allen Reifen sind zum Schutz vor Gegenständen wie auch zum Eigenschutz der Polizeikräfte angebracht. Das Kabinendach ist von der Mitte her zu den Seitenkanten hin abgeschrägt und das Aufbaudach fällt nach hinten ab. Dies erleichtert den Ablauf und die Abspülung von Gegenständen oder brennbaren Flüssigkeiten erheblich. Zusätzlich werden die Sichtverhältnisse nach hinten dadurch deutlich verbessert.

Die zweistufige Ziegler-Wasserkreiselpumpe FPN 15-2000-2A mit einer Nennleistung von 2.000 l/min bei 15 bar, maximale Leistung 3.000 l/min, wird durch einen separaten, im Heck des Fahrzeuges verbauten, wassergekühlten Dieselmotor mit einer Leistung von 125 kW (170 PS) angetrieben. Die Pumpe ist mit einer automatischen Pumpendruck-Regelanlage „Tourmat D“ ausgestattet. Die Bedienung der Pumpenanlage erfolgt wahlweise über das Bedien-Display der Wasserwerfer-Steuerung (ZWS) in der Kabine oder im heckseitigen Pumpenraum.

Auf dem Fahrerhausdach links und rechts vorne ist je ein fernbedientes Wenderohr mit einer Durchflussleistung von 1.100 l/min bei 15 bar montiert. Die Wurfweite beträgt dabei über 65 Meter. Der Schwenkbereich liegt horizontal jeweils bei etwa +/- 165 Grad und vertikal bei etwa 70 Grad nach oben und 25 bis maximal 45 Grad nach unten. Jeder Dachwerfer wird unabhängig über die in den Armlehnen der Rohrführersitze integrierten Joysticks bedient. Die Positionen der Wenderohre werden graphisch auf dem ZWS-Display des jeweiligen Rohrführers angezeigt.
In der Ruheposition (Fahrstellung) sind die Monitore nach hinten gerichtet. Bei Aktivierung der Taste „Angriff Monitore“ drehen sich die Monitore automatisch nach vorne in die 12-Uhr-Position. Das selbstständige Anfahren der Ruheposition erfolgt ebenfalls über eine Taste. Wahlweise ist auch ein Synchronbetrieb beider Werfer möglich: Dabei werden die Werfer gleichzeitig nur über einen der Joysticks gesteuert. Jedes Wenderohr ist mit einem Xenon-Suchscheinwerfer ausgestattet.

Zusätzlich ist am Heck unter dem Aufbau in der Fahrzeugmitte ein nach hinten gerichtetes, horizontal schwenkbares Wendestrahlrohr mit einer Durchflussleistung von 300 Litern pro Minute bei 15 bar montiert. Die Wurfweite beträgt dabei über 25 Meter. Der horizontale Schwenkbereich liegt bei +/- 60 Grad.

Die im WaWe 9000 eingebaute Ziegler-Druckzumischung erlaubt eine proportionale Zumischung zur jeweiligen Wasserdurchflussmenge über das gesamte Leistungsspektrum der Pumpe. Die Zumischrate kann am Kommandantenplatz stufenlos bis maximal 1,4 Prozent eingestellt werden. Es sind vier Behälter für Reizstoffe und zwei Behälter (jeweils 20 Liter) zur Spülung vorhanden. Die im Fahrzeug mitgeführten Kanister sind einzeln zuschaltbar und der in jeder Sauglanze integrierte Füllstandsgeber ermöglicht die Anzeige der Behälterinhalte über das Display. Die Zumischeinrichtung kann wahlweise für Farbstoff, Schaummittel oder Reizgas CN/CS und andere Gase eingesetzt werden. Zum Ablöschen von Bränden unterhalb des Fahrzeuges ist im Bereich des vorderen Stoßfängers und hinter den Hinterachsen eine Selbstschutzanlage installiert. Die Anlage wird elektropneumatisch vom Kommandantenplatz aktiviert und besteht aus drei Front- und zwei Hecksprühdüsen.

Aufgebaut wurde dieser WaWe 9000 auf einem dreiachsigen Mercedes-Fahrgestell Actros 3340 AK 6×6. Der V-6-Zylinder-Dieselmotor leistet 290 kW/394 PS und erzeugt dabei einen maximales Drehmoment von 2100 Nm. Das Fahrzeug ist mit einem automatisierten 16-Gang-Getriebe ausgestattet und verfügt über Differentialsperren an sämtlichen Achsen. Die auf Kundenwunsch installierte Single-Bereifung gewährleistet optimale Fahrbedingungen im Gelände und ist mit Notlaufeigenschaften ausgestattet. (Text und Fotos: Albert Ziegler GmbH & Co. KG)

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