Brunsbüttel (SH) – Einer ungewöhnlichen Situation sah sich die Freiwillige Feuerwehr Brunsbüttel (Kreis Dithmarschen) gegenüber: 25 Flüchtlinge wollten gleichzeitig in die Feuerwehr eintreten. Eigens für sie gründete die Wehrführung eine Integrationsgruppe, in der die Ausbilder wöchentlich brandschutztechnisches Basiswissen vermitteln.
„Im Anschluss an eine Infoveranstaltung hatten sich 25 Asylbewerber bei uns gemeldet, die sich als Einsatzkräfte betätigen wollten“, erzählt Gemeindewehrführer Bernd Meier. Aufgrund der teils schlechten, teils fehlenden Deutschkenntnisse der Flüchtlinge gab es allerdings erhebliche Verständigungsprobleme. So kam ein direkter Eintritt in die Feuerwehr nicht in Frage.
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Daher entstand die Idee, die Interessenten langsam an das Ziel heranzuführen, aktiv in der Feuerwehr mitzuarbeiten. Mit der Gründung einer gesonderten Integrationsgruppe wollte die Wehrführung verhindern, dass die Flüchtlinge im regulären Übungsdienst wegen der Sprachprobleme außen vor bleiben.
Flüchtlinge als Einsatzkräfte
In Ausgabe 7/2017 des Feuerwehr-Magazins berichten wir in einer 4-seitigen Reportage, was aus dem Brunsbütteler Integrationsprojekt geworden ist.
In mehreren Monaten Dienstbetrieb konnte die Feuerwehr umfangreiche Erfahrungen mit dem Integrationsprojekt sammeln. Wir fassen die wichtigsten Erkenntnisse zusammen:
5 Tipps zur Gründung einer Integrationsgruppe in der Feuerwehr
In der Feuerwehr für Akzeptanz des Projektes werben und Mitstreiter gewinnen.
Wie im regulären Feuerwehrbetrieb von Anfang an auf die Eignung der Gruppenteilnehmer achten.
Mit Behörden, Organisationen, Vereinen und ehrenamtlichen Kräften zusammenarbeiten, um Sprachprobleme zu reduzieren.
Jedem Flüchtling einen Paten zuordnen, der bei der Integration hilft.
Die Ausbildung in kleinen Schritten mit nicht zu hohen Erwartungen planen. Als Ziel kann der Abschluss als Brandschutzhelfer dienen.
Feuerwehr Brunsbüttel
Rund 13.000 Einwohner zählt die Stadt Brunsbüttel (Kreis Dithmarschen, SH). Ihre mehr als 100-köpfige Feuerwehr gliedert sich in die Ortsfeuerwehren Brunsbüttel Stadt und Brunsbüttel Ort mit den drei Ausrückebereichen (Standorten) Nord, Ort und Süd.
Außerdem gibt es eine hauptamtliche Wachabteilung, die aus 24 Mitarbeitern besteht. Diese sind vorrangig für die Sicherstellung des Brandschutzes in den Industrie-, Hafen- und Schleusenanlagen zuständig. Sie ermöglichen zudem die Alarmsicherheit in der Schiffsbrandbekämpfung, die von der Feuerwehr mit der Sondereinheit „Schnell-Einsatz-Gruppe (SEG) Schiffssicherung“ geleistet wird. Ihr gehören auch ehrenamtliche Kräfte an.
Mit der First Responder Gruppe stellt die Feuerwehr eine weitere Sondereinheit. Außerdem zählen eine Jugendfeuerwehr mit mehr als 30 Mitgliedern, eine Kinderfeuerwehr mit 17 Mitgliedern sowie der rund 30-köpfigen Spielmannszug Ostermoor zur FF Brunsbüttel.