Berlin – Bei dem Terroranschlag auf den Weihnachtsmarkt am Berliner Breitscheidplatz wurde die Feuerwehr mit einer sehr speziellen Einsatzlage konfrontiert: dem Massenanfall von Verletzten (MANV). Vor 2 Jahren verfasste die Feuerwehrführung in Berlin dafür eine neue Geschäftsanweisung.
Die Ziele der Geschäftsanweisung MANV, welche die Berliner Feuerwehr seit 2015 verfolgt, sind eine schnelle Sichtung durch Algorithmen, eine schnelle Identifikation der Patienten der Sichtungskategorie I (rot) und schneller Transport eben dieser. Patienten der Sichtungskategorien II (gelb) und III (grün) sollen möglichst an der Einsatzstelle versorgt und betreut werden.
Anzeige
Die Orientierungsphase soll so verkürzt und unkontrollierte Transporte verhindert werden. So planen die Berliner bei einem MANV mit 100 Patienten mit folgenden Verteilungen in der Schwere der Verletzungen: 20 rote, 30 gelbe und 50 grüne Patienten.
Feuerwehr-Magazin 8/2017
In einem sechsseitigen Einsatzbericht erklären wir, wie die Berliner Feuerwehr die Aufgabe nach dem Terroranschlag auf den Weihnachtsmarkt gemeistert hat.
Die Grundregel lautet E R S T: Erstversorgung sicherstellen, Raumordnung, Sichtung, Transportorganisation.
Die Geschäftsanweisung gibt vor, dass ab fünf Patienten das Stichwort MANV ausgelöst werden soll. Das Konzept kennt dabei 3 Stufen des Massenanfalls von Verletzten: MANV, MANV 25 und MANV 50.
Bei Sonderlagen wie einem Einsatz der Polizei oder einem überörtlichen Einsatz sind die Module identisch. Hier ändert sich lediglich die Einsatztaktik: Beispielsweise fahren die Einsatzkräfte überörtlich als geschlossener Verband zum Bereitstellungsraum.
Durch die BF werden durch die Besatzungen regulärer Lösch- und Hilfeleistungsfahrzeuge (LHF) auf den Wachen Mitte, Schillerpark, Tempelhof und Weißensee Gerätewagen Sanität (GW-San) besetzt. Auf der Feuerwache Moabit steht ein Abrollbehälter MANV, dessen Material durch die Besatzung des Moabiter LHF bedient wird.