Rund 95 Prozent der aktiven Feuerwehrfrauen und Feuerwehrmänner in Deutschland gehören einer freiwilligen Feuerwehr (FF) an, rücken ehrenamtlich zu Einsätzen aus. Nur knapp 5 Prozent sind hauptberuflich bei Feuerwehr – also einer Berufsfeuerwehr oder einer FF mit hauptamtlicher (Wach-)Bereitschaft. Das ist so vielen Bürgern nicht bekannt. Wer kennt nicht die Frage “Und wo ist die Rutschstange?”, wenn Besucher in ein Feuerwehrhaus einer FF kommen?! Die gibt es in der Regel nicht bei der freiwilligen Feuerwehr, weil es keine Ruheräume in Obergeschossen gibt.
Die Ehrenamtlichen – immerhin über 1 Millionen Menschen deutschlandweit – kommen von der Arbeit, von Zuhause, vom Einkaufen, vom Sport und sonst woher bei einem Einsatz zum Feuerwehrhaus. Eine Alarmierung der Feuerwehr erfolgt über Meldeempfänger – entweder Funkmelder oder Digitale Meldeempfänger. Das hängt vom Konzept des Kreises beziehungsweise der Kommune ab, beziehungsweise vom Status in Bezug auf Digitalfunk.
Inhaltsverzeichnis:
Analoge Alarmierung und Funkmeldesystem
Meldeempfänger Tasche kaufen
Alarmierung mit POCSAG-Systems
So funktioniert es bei TETRA
Trageweise von Meldeempfängern
Über Smartphone und Telefon alarmieren
Einsatz für die Feuerwehr – Wer ist verfügbar?
Von der Smartphone-App bis zur Leitstellenlösung
Pieper, Melder, Pager – für die personenbezogenen Alarmierungsgeräte der Feuerwehren gibt es unterschiedliche Bezeichnungen. Offiziell heißen die Pieper im Bereich der analogen Alarmierung Funkmeldeempfänger und im Bereich der digitalen Alarmierung (POCSAG-System) folglich Digitale Meldeempfänger.
Analoge Alarmierung und Funkmeldesystem
Im analogen Netz gibt es zwei Alarmierungssysteme. Die ältere Version – aus den 1970er Jahren – ist die Alarmierung über die sogenannte 5-Ton-Folge. Hier werden nacheinander fünf Töne mit unterschiedlichen Frequenzen gesendet, die Tonhöhe bestimmt eine Ziffer beziehungsweise Wiederholzeichen. Den Feuerwehren wurden diese Nummer-Kombinationen zugeordnet. Sie richten sich nach Bundesland, Landkreis beziehungsweise Region und der zu alarmierenden Feuerwehr.
„Die Zeiten der guten alten 5-Ton-Alarmierung auf dem 4-Meter-Band gehen langsam zu Ende“, meint Manfred Nußbaumer. Er ist bei der Firma Nachrichtentechnik Emmerl verantwortlich für den Bereich Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS). „Da das 4-Meter-Band seit der Einführung des digitalen TETRA-Sprechfunks nur noch für die Alarmierung genutzt wird, ist man aus Kostengründen bestrebt, dieses Frequenzband mittelfristig nicht mehr zu verwenden.“
Was heißt was?
TETRA = Terrestrial Trunked Radio, universelle Plattform für unterschiedliche Mobilfunkdienste.
POCSAG = Post Office Code Standard Advisory Group, Protokoll für Funkrufdienste.
RIC = Radio Identification Code, ein RIC ist eine siebenstellige Zuweisungsnummer (das Pendant zur 5-Ton-Folge in der analogen Alarmierung).
Zweite Variante ist das Funkmeldesystem – kurz FMS. Darin wird von der Leitstelle ein Status an eine sogenannte FMS-Codierung gesendet. Die Funkmeldeempfänger werten die gesendete FMS-Kennung aus, ob zu der Codierung eine Alarmschleife auf dem Gerät aufgeschaltet ist. Ist das der Fall, erfolgt die Alarmierung: per Piepton und/oder Zeichenanzeige entsprechend des Einsatzstichwortes.
Alarmierung mit POCSAG-Systemen
In der digitalen Alarmierung wird das Signal über das sogenannte POCSAG-Protokoll gesendet – unabhängig vom Sprechfunkverkehr. Um das Signal zu empfangen, benötigen die Einsatzkräfte Digitale Meldeempfänger (DME). Über diese Alarmierungsart können Texte – Einsatzstichwort plus Ort und weitere Informationen – auf die Melder gesendet werden.
Aber das POCSAG-System gehört nicht direkt zum Bereich Digitalfunk. Denn gesendet werden zwar digitale Signale, jedoch auf einem analogen Funkkanal.
>>Digitalfunk Feuerwehr > was steckt dahinter?<<
„POCSAG ist eine seit Jahrzehnten bewährte Technologie und voll ausgereift“, erklärt Nußbaumer. „In Deutschland ist es derzeit das meistverwendete Alarmierungsverfahren und es wird im 2-Meter-Band betrieben. Es ist zu erwarten, dass die POCSAG-Technik noch viele Jahre bei den deutschen Feuerwehren Verwendung finden wird.“ Für dieses System gibt es viele unterschiedliche Meldeempfänger von diversen Anbietern.
So funktioniert es bei TETRA
Die modernste Form der Alarmierung stellt derzeit das TETRA-BOS-Netz dar. Der Experte beschreibt es so: „Jeder TETRA-Meldeempfänger besitzt eine BOS-Sicherheitskarte, wie sie auch bei den TETRA-Sprechfunkgeräten verwendet wird. Der Pager bucht sich in sein Netz ein, vergleichbar mit einem Handy, das sich im GSM-Netz anmeldet. Somit ist auf dem Display auch jederzeit die Empfangsfeldstärke ersichtlich.“
Nußbaumer weiter: „Im Grunde handelt es sich beim TETRA-Meldeempfänger um ein kleines Funkgerät, jedoch ohne die Möglichkeit, Sprache zu übertragen. Dies führt zu einer größeren Bauform sowie zu kürzeren Akkustandzeiten, als dies bei den anderen Techniken der Fall ist.“
Große Vorteile: Sowohl die Standortermittlung mittels eingebautem GPS-Empfänger als auch die Rückmeldemöglichkeit gehören zur Grundausstattung dieser Geräte. Es gibt bislang jedoch nur zwei Modelle für den deutschen BOS-Markt: Den P8GR von Airbus und den TPG2200 von Motorola. „Derzeit im Einsatz ist ausschließlich der Airbus P8GR im Bundesland Hessen. Auch Bayern beabsichtigt, in den nächsten Jahren TETRA-Meldeempfänger für die Feuerwehren anzuschaffen, weitere Bundesländer könnten folgen“, weiß Nußbaumer. Ob in Zukunft auch Nutzer der POCSAG-Technik den Umstieg auf die TETRA-Alarmierung vornehmen würden, sei derzeit noch unklar, so der Experte.
Nußbaumers Fazit: „Die Zukunft gehört den digitalen Alarmierungen POCSAG und TETRA. Beide werden wohl die nächsten 10 bis 20 Jahre parallel existieren.“
Trageweise von Meldeempfängern
Die meisten Feuerwehrangehörigen tragen ihre Pieper am Gürtel. Sie nutzen dafür Meldertaschen beziehungsweise Gürtelclips. Vorteil bei der Trageweise am Gürtel ist, dass der Meldeempfänger schnell griffbereit ist – entweder um umgehend das Einsatzstichwort zu erfassen oder um den schrillen Ton zu quittieren.
Über Smartphone und Telefon alarmieren
Einige Feuerwehren nutzen mittlerweile App-basierte Alarmierungssysteme für Smartphones. Das ist durchaus umstritten, inbesondere mit Blick auf den Datenschutz. Aber es bietet die Möglichkeit der Benachrichtigung der Kräfte, auch wenn sie sich nicht im Alarmierungsbereich aufhalten oder der Pieper nicht auslöst, sowie für den Feuerwehrmann die Chance, den Melder auch mal auszuschalten (beispielsweise in Vorlesungen, beruflichen Terminen, in der Kirche etc.) und den Alarm trotzdem zu empfangen.
Text: Christian Patzelt, Redakteur Feuerwehr-Magazin
Einsatz für die Feuerwehr – Wer ist verfügbar?
Besonders am Tag ist die Verfügbarkeit von Kräften für freiwillige Feuerwehren ein Problem. Oft zeigt sich erst beim Eintreffen im Gerätehaus, wie viele Kameraden nach der Alarmierung bereitstehen. Doch es geht auch anders: Es gibt zahlreiche Verfügbarkeitssysteme, welche für die freiwilligen Feuerwehren hilfreich sein können.
Für freiwillige Feuerwehren ist es wichtiger denn je zu wissen, welche Einsatzkraft mit welcher Qualifikation und Funktion wann verfügbar ist. Denn im Zuge des demografischen Wandels wird es immer schwieriger, die Personalstärke zu halten. Probleme bereiten auch die zunehmende Arbeitsbelastung der Kameraden und die nachlassende Bereitschaft der Arbeitgeber, ihre Mitarbeiter freizustellen. Dazu kommt, dass viele Aktive nicht in ihrem Wohnort arbeiten, sondern längere Wegstrecken zu ihrem Job zurücklegen müssen. Insbesondere die Tagesalarmsicherheit ist bei vielen Wehren heute nicht mehr ständig gewährleistet.
Einen Überblick über den Status der Einsatzkräfte und damit auch die Einsatzfähigkeit einer Wehr können elektronische Verfügbarkeits- und Rückmeldesysteme geben. In den letzten Jahren hat deren Zahl stark zugenommen. Die Systeme ermöglichen eine Kräfteübersicht auf Computerbildschirmen, Großmonitoren in der Fahrzeughalle und auf mobilen Endgeräten wie Tablet-PCs und Smartphones.
Grob lassen sich 2 Varianten unterscheiden: Die Aktiven geben – unabhängig von einem Alarm – ihren aktuellen Verfügbarkeitsstatus durch, beispielsweise „einsatzbereit“ oder „nicht einsatzbereit“. Dies können Sie bei geplanten Abwesenheiten, etwa bei Urlaub, auch weit im Voraus tun. Oder sie quittieren einen Alarm mit einer Rückmeldung, ob und wann sie kommen. Hierbei ist sogar das Einbinden von GPS-Daten möglich. So lässt sich beispielsweise automatisch eine Prognose zur Eintreffzeit erstellen.
Von der Smartphone-App bis zur Leitstellenlösung
Auch eine Kombination beider Ansätze ist möglich. Manche Systeme sind sogar in der Lage, bei einer Alarmierung den Status und die Rückmeldungen von Einsatzkräften so zu verarbeiten, dass der Einsatzleiter oder die Leitstelle sofort erkennt, wer mit- oder nachalarmiert werden muss. Hierfür sind die Alarm- und Ausrückeordnung sowie entsprechende Regeln hinterlegt.
Die technischen Lösungen reichen von Smartphone-Apps über webbasierte Lösungen bis zu speziellen digitalen POCSAG- Funkmeldeempfängern mit zusätzlichem Mobilfunkmodul und Systemen, die auf dem TETRA-Digitalfunk basieren. Viele Feuerwehren nutzen selbst programmierte Systeme, die auf kommerziellen oder offenen Alarmierungssystemen aufsetzen …
Text: Michael Rüffer, Redakteur Feuerwehr-Magazin
schick mir mal die Frequenz von analog von walkie talkie