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Fahrzeuge der Feuerwehr Stockholm

Eine Feuerwehr-Reform erweiterte das Einsatzgebiet der Stockholmer Brandschützer vor einigen Jahren gewaltig. Der neue Feuerwehr-Verbund besteht aus Hauptamtlichen und Freiwilligen. Die geringen Schichtstärken würden deutschen Feuerwehrchefs die Sorgenfalten auf die Stirn bringen. Aber der vor allem durch Scania-Feuerwehrfahrzeuge geprägte Fuhrpark dürfte wiederum die Feuerwehrherzen hierzulande schneller schlagen lassen. Unser Autor Alexander Müller hat einige Feuerwehrautos und andere interessante Einsatzmittel zu seiner Reportage im Jahr 2014 fotografiert.

Die Basiseinheit des SSBF – Storstockholms brandförsvar: Bis auf die Wachen Johannes, Vallentuna und Vaxholm, rückt auf allen hauptberuflich besetzten Wachen ein HLF und eine DLK im “Ersten Abmarsch” aus.

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Auf dem Birger-Jarls-Torg auf Riddarholmen ist die DLK der Wache Kungsholmen in Stellung gebracht worden. Metz baute die L 32 auf einem Scania P380DB 4×2 MLB mit Crew Cap CP 28. Alle drei Sitzplätze im Mannschaftsraum sind mit Halterungen für Atemschutzgeräte versehen.

7 Highlights der Feuerwehr Stockholm

Alexander Müller verrät uns die sieben Dinge, die ihn an Storstockholms Brandförsvar am meisten begeistert haben:

  • Gelungener Zusammenschluss der Feuerwehren in einem Verbund.
  • Das riesige Einsatzgebiet.
  • Großer Aufgaben trotz geringer Schichstärken.
  • Der von Scania-Großfahrzeugen dominierte Fuhrpark.
  • Saunen in jeder Wache und Sportmöglichkeiten.
  • Konzentration der wichtigsten Ausrüstung auf zwei Geräteräume im Heck der HLF.
  • Historische Wachen, die optimal ins Stadtbild integriert sind.

Vom Heck des HLF der Station Vällingby nehmen die Brandmän aus Vällingby Schere, Spreizer und Schnellangriff vor.

Ebenfalls in Vällingby ist eine Teleskopmastbühne. Sie ist auf einem Scania P400DB 6×2*4 MLB-Fahrgestell aufgebaut. 450 Kilogramm beträgt die maximale Korblast.

Aus der neueren HLF-Generation stammt dieses Fahrzeug am Standort Täby: Das von Autokaross auf einem Scania P360LB 4×2 HNB aufgebaute Fahrzeug. Zur Ausstattung gehören ein hyraulischer Rettungssatz und ein CAFS-System. Um weithin sichtbar vor einem Unfall zu warnen, kann ein Transparent ausgefahren werden.

Eine Besonderheit des neuen HLF ist das komplett geschlossene Fahrzeugdach. Um die Leitern zu entnehmen wird diese automatisch nach vorne gefahren.

In der Wache Täby ist auch die Leitstelle des SSBF untergebracht. 29 Mitarbeiter gehören zum Team der Zentrale. Auch sie arbeiten in vier Gruppen. Immer vier Disponenten und ein Stabschef müssen anwesend sein.

Ein Ford Tri-Star TSF 450 SD CrewCab wurde 2008 beschafft und dient als wendiges Vorauslöschfahrzeug für Innen- und Altstadt. Dieses Feuerwehrauto rückt von der Wache Johannes aus. Der Löschmittelvorrat beträgt 1.500 Liter Wasser und 425 Liter Schaum. In dem Vorauslöschfahrzeug ist eine Cobra-Löschsystem als Schnellangriff untergebracht.

Für das gesamte Gebiet des SSBF ist der diensthabende „Brandingeniör“ verantwortlich. Er rückt ebenfalls von der Wache Johannes aus. Fahrzeug ist ein ELW 2 auf einem Mercedes Sprinter 416 cdi, Baujahr 2004. Im Koffer-aufbau befinden sich zwei komplette Funkarbeitsplätze.

Im Schärengarten vor der Stadt gibt es unzählige Inseln. Das Feuerlöschboot ist häufig die einzige Möglichkeit, sie zu erreichen. Mit bis zu 35 Knoten ist die Fenix dann unterwegs. Um mit der hohen Geschwindigkeit fahren zu dürfen, benötigen die Schiffsführer ein extra Patent.

Der Monitor auf dem Löschboot hat eine Leistung von 1.500 l/min. Er wird über die eigene Pumpe versorgt, sie fördert 3.000 l/min.

Mit dem Stockholmer Feuerwehrboot unterwegs

Für dieses Wechselladerfahrzeug, einen Scania P94DB 310 6×2 steht nur ein einziger Abrollcontainer zur Verfügung. Auf ihm ist der „Ally-Cat“ verladen. Die Metz Leiter hat eine Länge von 20 Meter und ist fest auf dem Fahrgestell montiert.

In vielen der engen Gassen von Gamla stan, der Altstadt, ist sei die einzige Möglichkeit die oberen Stockwerke von außen zu erreichen. Das 1999 gebaute Gefährt wurde bisher nur an die Feuerwehren in Stockholm und Kopenhagen geliefert.

Die Drehleiter der Wache Östermalm ist auf einem Scania P114LB 380 4×2-Fahrgestell aufgebaut. Von Metz stammt die Leiter aus dem Jahr 2003.

Fahrzeugeinteilung in Schweden

Die BAS-Richtlinie bezeichnet den Aufbau für Släck-/Räddningsbil nach besonderen Anforderungen der schwedischen Behörde für Rettungsdienste. Diese Fahrzeuge entsprechen etwa einem deutschen Hilfeleistungs-Löschgruppenfahrzeug mit großem Wassertank. Alle Typen verfügen über Doppelkabine, Mittelpumpe, Generatoren und Lichtmasten. Sie müssen mit Heizungen für Kabine, Aufbau, Tank und Motor ausgerüstet sein. Für die feuerwehrtechnische Beladung sind jedoch die einzelnen Wehren zuständig. Die erste Einteilung erfolgte in drei Stufen. Ende der 1990er Jahre wurde das System um eine vierte Variante erweitert, 2004 eine fünfte Stufe eingeführt. Sie weicht allerdings von den anderen ab, da sie für kleine Erstangriffsfahrzeuge vorgesehen ist.

  • BAS I: 3.400-Liter-Tankvolumen (in der Regel 3.000 Liter Wasser und 400 Liter Schaummittel).
  • BAS II: 2.000-Liter-Tankvolumen (in der Regel 1800 Liter Wasser und 200 Liter Schaummittel).
  • BAS III: 3.400-Liter-Tankvolumen (in der Regel 3.000 Liter Wasser und 400 Liter Schaummittel) mit Allradantrieb.
  • BAS IV: 5.900 Liter Tankvolumen (in der Regel 5.500 Liter Wasser und 400 Liter Schaummittel).
  • BAS V: Einzige Leichtvariante; in der Regel ein Minivan oder Transporter mit Cobra-Löschsystem, Überdrucklüfter und weniger Wasser.

Die Wache Farsta im Süden von Stockholm. HLF, DLK und WLF sind für die eigentlichen Hallen zu groß. Sie stehen in dem Anbau links. Die alte Halle wird vom Rettungsdienst genutzt.

Im Nordosten der Stadt liegt der Stadtteil Kista. Auf der gleichnamigen Wache sind ein HLF und eine DLK stationiert. Zusätzlich besetzen die Männer noch einen GW-Nachsorge für das gesamte Einsatzgebiet des SSBF.

Stockholm – eine traumhafte Stadt

Die schwedische Hauptstadt Stockholm ist mit knapp 870.000 Einwohnern die größte Stadt Skandinavien und sicherlich eine der schönsten Metropolen in ganz Europa. Wasser prägt die Stadt und das Umland. Der Ausfluss des Malären, drittgrößter See Schwedens, führt durch Stockholm in die Ostsee. Das Stadtzentrum besteht aus Inseln und Halbinseln. Auf Gamla Stan befinden sich die Altstadt und das Königsschloss.

Feuerwehr International: Die Löschwesen in anderen Ländern

Djurgarden ist geprägt durch Grünflächen, Museen und den berühmten Freizeitpark Gröna Lund. Die Innenstadt bilden außerdem die Bezirke Norrmalm und Östermalm sowie die Halbin-seln Södermalm und Kungsholmen. Norrmalm ist das Stadtzentrum mit Hauptbahnhof, Einkaufsstraßen und Geschäftsgebäuden. Stockholm und die Küstenregion mit den Schären-Inseln locken Touristenströme an: Über 7 Millionen Gäste-Übernachtungen alleine im Stadtgebiet. Kreuzfahrtschiffe laufen fast täglich in Stockholm ein, Fährverkehr führt von hier aus nach Finnland, Russland und Estland. Außerdem bildet Stockholm den wichtigsten Knotenpunkt des nationalen Eisenbahnnetzes.

Als Hauptstadt ist Stockholm Sitz des schwedischen Parlaments und der Regierung. Es bildet sowohl das religiöse als auch das kulturelle Zentrum Schwedens. Der Dienst-leistungsbereich – unter anderem Banken, Medien, Einzelhandel, Hotel und Gastronomie – dominiert die Unternehmenslandschaft. 85 Prozent der Erwerbstätigen arbeiten in der öffentlichen oder privaten Dienstleistung. Außerdem ist Stockholm mit 16 Hochschulen und Universitäten die Bildungshochburg von Schweden.

Unikat in Stockholm ist das WLF der Wache Lidingö. Als Fahrgestell wurde ein Unimog U 4000 verwendet, Baujahr 2006. Als Abrollbehälter steht ein AB-Waldbrand zur Verfügung. Dieser ist mit einem 800 Liter fassenden Wassertank und einer Pumpe mit einer Leistung von 350 l/min ausgerüstet.

Ersteinsatzfahrzeug der Taucher ist ein Gerätewagen. Der Ford Tristar F-450 SD Cutaway aus dem Jahr 2001 bietet im Innenraum vier Tauchern die Möglichkeit, sich bereits auf der Anfahrt für den Einsatz auszurüsten. Zur Beladung gehört Ausrüstung für die medizinische Erstversorgung, Reserve-Tauchanzüge und weiteres Material für einen Tauchereinsatz. Zusätzlich steht den Spezialkräften ein Gerätewagen Druckkammer zur Verfügung.

Im Innenraum, der von beiden Seiten aus zugänglich ist, besteht für vier Taucher die Möglichkeit, sich bereits auf der Anfahrt für den Einsatz fertig zu machen.

Das Ausladen der Druckkammer aus dem anderen GW ist sehr aufwendig. Um zumindest eine kleine Erleichterung zu haben, gibt es am Heck des GW eine Ladebordwand. Auf dem Dach sind links eine Taucherleiter und rechts ein Eis-/Wasserrettungsgerät zu sehen.

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