Bozen (Südtirol, Italien) – Mehr als 300 Freiwillige Feuerwehren gibt es in Südtirol, aber nur eine Berufsfeuerwehr: in der Landeshauptstadt Bozen. Diese verfügt über einen großen Fuhrpark mit vielen Sonderfahrzeugen und Spezialausrüstung, die landesweit zum Einsatz kommen.
In Italien sind die Feuerwehren (Vigili del Fuoco) eigentlich dem Innenministerium des Landes unterstellt. Ausnahmen bilden die Autonomen Provinzen Bozen – Südtirol und Trient sowie die Region Aostatal. Dort sind die Feuerwehren jeweils eigenständig organisiert.
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In Südtirol leben auf einer Fläche von 7.400 Quadratkilometern (etwa die Hälfte der Fläche Schleswig-Holsteins) rund 520.000 Einwohner (SH: rund 2,9 Millionen) in 116 Gemeinden. Diese verfügen insgesamt über 306 Feuerwehren mit zirka 13.000 freiwilligen Kräften.
Eine Berufsfeuerwehr (Corpo Permanente dei Vigili del Fuoco) besitzt nur die Landeshauptstadt Bozen mit ihren zirka 107.000 Einwohnern. Die BF umfasst rund 150 Mitarbeiter und rückt für Sonderaufgaben wie Wasserrettung, Waldbrandbekämpfung und Trinkwasserversorgung nach ganz Südtirol aus. Neben den kommunalen Feuerwehren existieren landesweit noch drei Betriebsfeuerwehren.
Laut Landesgesetz Nr. 15/2002 sind die Feuerwehren für den Vorbeugenden und Abwehrenden Brandschutz, die Technische Hilfeleistung sowie die Katastrophenhilfe zuständig. Eine der deutschen Bundesanstalt Technisches Hilfswerk (THW) vergleichbare Einsatzorganisation ist in Südtirol nicht vorhanden. Zentrale Aufgaben bei Katastropheneinsätzen übernimmt die entsprechend ausgestattete und ausgebildete BF Bozen.
Weitere Informationen bietet unter anderem der Landesverband der Freiwilligen Feuerwehren Südtirols unter www.lfvbz.it.
Eine für alle: Die Berufsfeuerwehr Bozen
Die Berufsfeuerwehr Bozen besitzt umfangreiche Spezialausrüstung, bei für die Wasserrettung, Waldbrandbekämpfung und Trinkwasserversorgung. 82 Einsatzfahrzeuge zählen zum Fuhrpark der BF.
Zum Equipment der BF gehören auch 45 Abrollbehälter (AB), 16 Schnellwechselaufbauten, 30 Anhänger, 102-Containern im 20-Fuß-Format, neun Boote, acht Bagger sowie weitere Sonderfahrzeuge wie eine Schneefrässchleuder.
Die komplette Liste des Fuhrparks findet Ihr hier im PDF-Format (zum Download Bild anklicken):
7 Besonderheiten der BF Bozen
In der Landeshauptstadt Bozen befindet sich die einzige Berufsfeuerwehr Südtirols.
Die 149 Mitarbeiter sind keine Beamten, sondern Angestellte der Landesverwaltung.
Zweisprachigkeit (Deutsch, Italienisch) ist eine Einstellungsvoraussetzung bei der Berufsfeuerwehr. Diese ist durch Zertifikate nach-zuweisen: je höher der Dienstgrad, desto höher die Anforderungen an die Sprachkenntnisse.
Die BF besitzt einen riesigen Fuhrpark und Ausrüstungspool mit 82 Einsatzfahrzeugen, 45 Abrollbehältern, 16 Schnellwechselaufbau-ten, 30 Anhängern, 102-Containern im 20-Fuß-Format, neun Booten, acht Baggern sowie weiteren Sonderfahrzeugen wie einer Schneefräs-schleuder.
Neben der Hauptwache besetzt die Berufsfeuerwehr auch täglich zwischen 5.30 Uhr und 23.30 Uhr die Flughafenwache in Bozen. Dort stehen drei FLF bereit.
Zu den Sonderaufgaben der BF, für die sie in ganz Südtirol eingesetzt wird, zählen unter anderem die Brandursachenermittlung, die Waldbrandbekämpfung, die Wasserrettung sowie der Trinkwassertransport in hochgelegene Gemeinden.
Da es in Südtirol – ebenso wie im restlichen Italien – kein THW gibt, nimmt die BF Bozen zentrale Aufgaben im Katastrophenschutz wahr. Mit ihrer umfangreichen Erfahrung und Ausrüstung wird sie auch in anderen Provinzen Italiens und in den angrenzenden Ländern angefordert.
Als Löschfahrzeug mit Löschkanone bezeichnet die Berufsfeuerwehr Bozen diesen MAN 35.540 8x6H. Er trägt einen Schnellwechselaufbau von Pichler und Jacinto mit 10.000 Liter Wasser, 1.000 Liter Schaummittel und eine Brandbekämpfungsturbine EMI TT20.
Kombination BAI auf Volvo
Aus einer italienischen Zentralbeschaffung stammt dieses TLF 2500 mit integrierter Staffelkabine von BAI auf einem Volvo FL 290 4×2, Baujahr 2010. Es dient als Standard-Löschfahrzeug im ersten Abmarsch. Die BF verfügt über ein zweites, baugleiches Exemplar.
Gleich zwei dieser TLF 12.000/1.000 auf vierachsigen MAN TGS 25.540 8×6 H besitzen die Bozener Auf dem Dach ist ein fernsteuerbarer Dachmonitor montiert.
Iveco-Prototypen im Einsatz
Zwei LKW auf Iveco LMV M 65 E 19 WM 4×4 gehören zum Fuhrpark der Bozener Feuerwehr. Sie waren von Iveco Defense Vehicles, einem in Bozen ansässigen Unternehmensteil für Militärfahrzeuge, als Prototypen für den Zivilbereich gedacht. Dieses Exemplar hat Jacinto als Kleinlöschfahrzeug aufgebaut, das zweite dient als Mehrzweckfahrzeug.