Erfahrungsbericht einer Feuerwehr

Autobahnbaustelle als Einsatzort: Planung statt Chaos

Verden (NI) – Autobahnbaustellen sind eine besondere Herausforderung für die Feuerwehr. Einschränkte oder blockierte Anfahrtswege, sich ständig verändernde Gegebenheiten und ein größeres Unfallpotential. Im Landkreis Verden (NI) hat die Feuerwehr für eine solche Baustelle eine gesonderte Alarm- und Ausrückeordnung erstellt – sie konnte sich mehrfach in der Praxis bewähren. 

Folgende Lehren aus der praktischen Anwendung der Sonder-AAO konnte die Feuerwehr für sich ziehen: 

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  • Bei der Wahl des Bereitstellungsraumes sollte ein Platz gewählt werden, der ausreichend Kapazität für alle zu erwartenden Einsatzfahrzeuge bietet und den fließenden Verkehr nicht behindert.Das kann auch etwas abseits der Auffahrt der Fall sein. 
  • Nottore in Gleitschutzwänden sollten möglichst unmittelbar gegenüber der Nothaltebuchten eingebaut beziehungsweise geöffnet werden. So erhalten insbesondere Sattelzüge mehr Rangierkapazität. Die Nottore können ihre Bestimmung in Sonderfällen verlieren, wenn sich durch Unfallenergie oder große Hitzeeinwirkung (Verwerfungen) die Gleitschutzwand verzieht.
Brand einer Sattelzugmaschine im Baustellenbereich der A27. (Bild: Feuerwehr Verden)
  • Das System “Klotzen statt Kleckern” mit doppelter Einsatzkapazität von beiden Seiten des betroffenen Abschnitts hat sich bewährt – auch wenn diese Kräfte nicht immer abgerufen wurden.
  • Eine Erkundung durch ein Einsatzmotorrad hat sich als sehr praktikabel erwiesen.
  • Die Anfahrt eines Bereitstellungsraumes führt zu Verzögerungen bei der Eintreffzeit, ist jedoch bei nicht gesicherter Lage der einzig sinnvolle Weg. Die Notwendigkeit und das entsprechende Konzept dahinter sollte schon vor den Einsätzen nicht nur den Führungskräften, sondern auch der Mannschaft erläutert werden.
Feuerwehr und Rettungsdienst kümmern sich um einen eingeklemmten Baggerfahrer auf der A27. (Bild: Feuerwehr Verden)
  • Ein Zusammenarbeits-Funkkanal im Digitalfunk auf den alle eingesetzten Einheiten von Einsatzbeginn an schalten, hat sich bewährt. Die Polizei muss allerdings darüber hinaus mit zusätzlichen Funkgeräten arbeiten, da insbesondere bei der Verkehrsregelung ein erheblicher Funkbedarf besteht.
  • Auch vermeintlich seltene Einsatzstichwörter sollten in derartigen Einsatzkonzepten grundsätzlich berücksichtigt werden (wie etwa Waldbrand, Gefahrgut, Flugunfall etc.).

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Die Vorbereitung, die gesonderte Alarm- und Ausrückeordnung (AAO) und die zu bewältigenden Einsätze während der Bauphase auf der A 27 sind Thema einer ausführlichen Reportage im aktuellen Feuerwehr-Magazin 5/2019. Das Heft kann hier als gedruckte oder digital Ausgabe bestellt werden!

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