Aberdeen (New Jersey)/Leichlingen (NW) – Alexander Willems hat sich einen Traum erfüllt, den wohl viele Feuerwehrleute insgeheim hegen: Er kaufte in New Jersey einen Rescue Pumper, ein originales amerikanisches Löschfahrzeug. Zukünftig sollen Feuerwehrleute mit diesem Fahrzeug einen Tag lang nach US-amerikanischen Standards üben und sich dabei wie Firefighter fühlen können.
Von Peter Fichte.
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Chromglänzende US-amerikanische Einsatzfahrzeuge begeistern nicht nur Feuerwehrleute. Auch Fans von Filmen wie „Backdraft“ oder TV-Serien wie „Chicago Fire“ kriegen glänzende Augen, wenn sie sehen, wie die großen Fahrzeuge mit lautem Sirenengeheul durch die Straßen fahren und heldenhafte Firefighter actionreich Leben retten. Viele träumen davon, selbst einmal mit solch einem Fire Truck auszurücken und an einem Löscheinsatz nach US-Vorbild teilzunehmen. Den Traum von einem eigenen amerikanischen Feuerwehrfahrzeug erfüllte sich Alexander Willems, Geschäftsführer der BOS112 Risc Management GmbH, im Frühjahr 2018: Er kaufte einen voll funktionsfähigen Rescue Pumper, vergleichbar mit einem Hilfeleistungs-Löschgruppenfahrzeug (HLF), der am 18. Juni 2018 in Deutschland ankam.
„Amerikanische Feuerwehrfahrzeuge und der legendäre Corpsgeist der Firefighter stehen ganz weit oben auf der Feuerwehr-Beliebtheitsskala“, weiß der 28-Jährige. Als Willems, sein Vater Detlef und mehrere Mitarbeiter eines Abends im Herbst 2017 nach einem anstrengenden Heißtraining zusammensaßen, redeten sie wieder einmal über diese Bruderschaft und den ganz besonderen Zusammenhalt der amerikanischen Feuerwehrleute. Dabei entstand die Idee, zukünftig mit einem US-Feuerwehrfahrzeug und entsprechenden Feuerwehrhelmen spannende Erinnerungsfotos nach im Weiterbildungszentrum absolvierten Ausbildungen zu machen. „Das sieht dann aus, als hätte man einen Teil davon bei einer amerikanischen Feuerwehr gemacht und den Firefighter Spirit live erlebt“, erklärt Willems augenzwinkernd. „Und weil sowieso gute Kontakte in die USA bestehen, haben wir uns mal informiert, ob wir ein amerikanisches Feuerwehrfahrzeug kaufen können.“
Dabei stellte sich recht schnell heraus, dass es ohne Beziehungen fast unmöglich ist. „Üblicherweise werden nicht mehr benötigte Feuerwehrfahrzeuge in den USA versteigert. Zum Glück haben wir aber über Facebook schon länger Kontakt zu einem Verwandten, der in Colorado als Feuerwehr-Trainer tätig ist“, berichtet Willems. Ihn bat er um Hilfe. Weil einer den anderen kannte und mit ein paar finanziellen Argumenten bekam er recht schnell einen Rescue Pumper der Feuerwehr Aberdeen (New Jersey) angeboten. Der war zwar noch im Dienst, sollte aber von heute auf morgen verkaufbar sein. Weil Willems keine Zeit hatte, das Fahrzeug vor dem Kauf selbst zu besichtigen, bat er einen in Florida lebenden Freund, nach New Jersey zu fliegen und sich den Rescue Pumper dort anschauen. „Er war sofort begeistert. Seiner Einschätzung zufolge war das Auto in einem top gepflegten Zustand. Und weil unser Freund in der Logistikbranche tätig ist, bot er uns auch sofort an, den gesamten Transport zu organisieren“, so Willems. „Also kauften wir das Fahrzeug.“
In einer 14-tägigen Schiffsreise wurde der Rescue Pumper dann vom New Yorker Hafen nach Hamburg gebracht. „Dort dauerte es mehr als 2 Wochen, bis wir das Fahrzeug durch den Zoll bekamen“, berichtet Willems, „denn mit seinen vielen Räumen und Tanks hätte es ja ein gutes Versteck für Schmuggelware sein können.“