Leonding (Österreich) – Vor 25 Jahren hat Rosenbauer die AT-Baureihe begründet. Über drei Technologie-Generationen entwickelte sie sich zur erfolgreichsten Aufbauserie des österreichischen Fahrzeugherstellers.
Laut Rosenbauer wurde die Idee für den AT zunächst auf einem Notizzettel fixiert. Die Ingenieure holten sich Anleihen aus der Ski-Industrie sowie dem Yacht- und Flugzeugbau. Sie entwickelten ein komplett neues Fahrzeugkonzept. Dabei verwendeten sie Verbundwerkstoffe aus Aluminium statt Stahlbleche und sahen für die Fertigung eine Spantenbauweise statt beplankte Gerippeaufbauten vor. Bei der Fertigungstechnologie setzten sie auf Kleben statt Schweißen.
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Die zunächst „Aluminium Technologie“ (AT) genannte Bauweise begründete nach Angaben von Rosenbauer die Ära des Leichtaufbaus bei Feuerwehrfahrzeugen. Erstmals konnte die gesamte Aufbaukubatur für die Beladung genutzt werden, weil die bei Gerippeaufbauten erforderlichen Zwischenwände eliminiert wurden.
Aufgrund des geringeren Gewichtes (Aluminium) konnten höhere Nutzlasten erzielt werden. Dies erlaubte den Einbau großvolumiger Wasser-/Schaumtanks, komplexer Pumpenanlagen beziehungsweise umfangreicher Halterungssysteme.
Die Aufbauten wurden nun geklebt und verschraubt. Dadurch waren sie deutlich steifer und weniger verwindungsanfällig. Auch auf das Fahrverhalten wirkte sich dies positiv aus. Außerdem setzte der Aluminium-Leichtbau dem Thema Korrosion ein Ende.
In den Aufbau integrierte Mannschaftskabine
Laut Rosenbauer ist der AT eines der ersten Feuerwehrfahrzeuge der Welt, das in Zusammenarbeit mit professionellen Designern entstand und mit internationalen Designpreisen ausgezeichnet wurde.
Ein Markenzeichen ist bis heute geblieben: die durchgehende Fahrzeuglinie mit der in den Aufbau integrierten Mannschaftskabine. Diese beansprucht deutlich weniger Platz als eine Original-Doppelkabine, die üblicherweise mit dem Fahrerhaus mitgekippt wird, und kann auch besser nach den individuellen Bedürfnissen der Feuerwehren gestaltet werden.
Ein weiterer Vorteil der in den Aufbau integrierten Kabine ist die durchgängige Dachfläche. Durch die formschlüssige Verbindung von Fahrerhaus und Mannschaftskabine mit dem Aufbau konnten zudem fahrdynamische Verbesserungen erzielt werden.
Zweite Generation: Der CAN-Bus kommt
Im Jahr 2002 nahm Rosenbauer den CAN-Bus in das AT-Programm auf. Die Fahrzeuge können nun über Displays gesteuert werden. Dabei ist die Löschtechnik so weit automatisiert, dass sich Maschinisten während eines Einsatzes auch um andere Tätigkeiten kümmern können.
Das Rosenbauer Steuerungssystem wurde in weiterer Folge kontinuierlich ausgebaut, sodass auch Tragkraftspritzen, Stromerzeuger und andere Geräte mit gleicher Bedienphilosophie zur Verfügung standen.
Ebenfalls in der zweiten Fahrzeuggeneration wurde die patentierten Rosenbauer-Drehtreppe verbaut. Sie dreht sich mit dem Öffnen der Mannschaftstüre aus und arretiert automatisch in jeder Türstellung. So sollen Einsatzkräfte beim Ein-/Aussteigen aus der Kabine immer sicheren Tritt finden – auch unter beengten Platzverhältnissen.
Über die Jahre brachte Rosenbauer weitere Features auf den Markt:
Insassenschutz – Sicherheitsgurte für alle Sitzplätze in der Mannschaftskabine, auf Wunsch gib es ein komplettes Rollover-Airbagsystem mit Gurtstraffern für die äußeren Sitze.
Einsatzstellentaster – auf Knopfdruck werden automatisch Warnblinkanlage und Frontblitzer, die Verkehrsleiteinrichtung im Heck, die Umfeldbeleuchtung und die Einbaupumpe mit vordefinierter Drehzahl ein- beziehungsweise ausgeschaltet, der Lichtmast wird auf eine definierte Höhe ausgefahren.
Dritte Generation: LED-Technologie von unten bis oben
Mit der Einführung der LED-Licht- und Beleuchtungstechnik folgt im Jahr 2011 der nächste große Entwicklungsschritt. Die LED-Technologie wird nun im gesamten Fahrzeug verbaut, von der Bodenkontur- bis zur Geräteraumbeleuchtung. AT steht mittlerweile für „Advanced Technology“ (Fortgeschrittene Technologie).
Ebenfalls mit dieser Generation realisiert wurde die zentrale Wasserachse. Diese übernimmt automatisch die logische Verteilung des Wassers im Fahrzeug dorthin, wo es gerade benötigt wird: zum Tank, zur Pumpe oder zu beiden gleichzeitig. Somit ist die Löschwasserversorgung des Fahrzeuges – egal ob angesaugt oder eingespeist wird – jederzeit gesichert.
Ab 2015 hielt der Euro 6-Motor Einzug in die AT-Familie. Löschwassertanks werden seitdem aus Polypropylen hergestellt, eignen sich dadurch auch für den Transport von Trinkwasser und können fast vollständig recycelt werden. GFK-Teile werden Schritt für Schritt durch andere Materialien ersetzt.
In über 50 Länder geliefert
Heute besteht die AT-Fahrzeugfamilie aus dutzenden Grundtypen und hunderten wählbaren Optionen. Sie umfasst Feuerwehrfahrzeuge von 10 bis 20 Tonnen Gesamtgewicht und erfüllt laut Rosenbauer alle gängigen Normen der internationalen Feuerwehrwelt.
Die Fahrzeuge können mit Wassertanks bis zu 5.500 Litern und Einbaupumpen mit gleicher Leistung pro Minute sowie mit Hochdruckpumpen, Schaumzumischsystemen, Schnellangriffseinrichtungen und Hochleistungswerfern ausgestattet werden. So lassen sich nicht nur kommunale Löschfahrzeuge, sondern auch Industrie- und Flughafenlöschfahrzeuge konfigurieren.
Rosenbauer hat die Fahrzeuge aus der AT-Familie nach eigenen Angaben bislang in über 50 Länder geliefert.