Auf der A 8 bei Wendlingen (BW) kracht ein Autotransporter am Ende eines Staus in einen Sattelzug. Um den Fahrer aus der völlig demolierten Zugmaschine zu befreien, benötigen die Kräfte 3 Stunden. Unterstützt werden sie von der Kranwagen-Besatzung der Flughafenfeuerwehr Stuttgart.
Den Kräften geht es zunächst darum, die medizinische Versorgung des Mannes zu ermöglichen. „Aufgrund der Bauart des Autotransporters und der speziellen Unfallsituation war der Fahrer schwer eingeklemmt“, erzählt Abschnittsleiter Engelfried. „Der Zugang war ausschließlich von der Fahrerseite möglich, da der Lkw auf der Beifahrerseite völlig zerstört war.“ Dort ist die Fahrerkabine auf weniger als 30 Zentimeter zusammengedrückt.
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Erschwerend kommt hinzu, dass Teile des Aufliegers von Lkw 3 – Laderaumtüren, Elemente der Bordwand, Traversen und Bestandteile des Unterfahrschutzes – in den Fahrerraum eingedrungen sind. Außerdem ist noch immer nicht klar, ob sich eine weitere Person in der Zugmaschine befindet. „Glücklicherweise konnte einer der beiden unverletzten Lkw-Fahrer als Dolmetscher eingesetzt werden. Erst dadurch erfuhren wir, dass sich kein Beifahrer im Lkw aufhält“, sagt Engelfried.
Nach Schaffung einer Zugangsöffnung kümmern sich Rettungsdienstpersonal um den Patienten. Er ist schwer verletzt. Und nur einer seiner Arme ist zugänglich. „Wir haben mit einer Infusionstherapie und einer engmaschigen Überwachung begonnen, um den Kreislauf des Fahrers permanent zu kontrollieren und zu stabilisieren“, beschreibt OrgL Martin Gamer die Versorgung des Eingeklemmten.
Allerdings müssen die Rettungsdienstkräfte den Gefahrenbereich aufgrund der Arbeiten der Feuerwehrleute immer wieder verlassen. Engelfried: „Parallel zur medizinischen Versorgung des Fahrers haben wir die Zugangsöffnung zu einer Befreiungsöffnung erweitert. Dafür kamen drei Hilfeleistungssätze mit Scheren, Spreizern, Rettungszylindern und Pedalschneidern zum Einsatz. Auch handgeführte Sägen wie Säbelsäge, Handkreissäge sowie Rettungssäge wurden eingesetzt.“ Mit einem Trennschleifer bearbeitet eine Einsatzkraft der Ostfilderner Wehr das Dach des Lkw-Aufliegers. Dieses können die Feuerwehrleute jetzt mithilfe des Krans anheben.
Außerdem sichern die Kräfte die Pkw auf dem Transporter mit einem Mehrzweckzug. Da die Tragekonstruktion der Fahrzeugbühne nachgegeben hat und der vorderste Pkw mit der Bühne auf die Fahrerkabine gekippt ist, kommt auch hier der Kran der Flughafenfeuerwehr Stuttgart zum Einsatz: „Wir haben den Pkw samt der Ladebühne angehoben, um die Fahrerkabine zu entlasten“, so Engelfried. Aufgrund der engen Platzverhältnisse zwischen ramponierter Zugmaschine und zerstörtem Aufliegeraufbau kommen die Kräfte nur mühsam voran.
Text: Sebastian Runnebaum
Den vollständigen Einsatzbericht könnt ihr in Ausgabe 12/2019 des Feuerwehr-Magazins lesen.