Veraltet, eng und feucht

Marode Feuerwehrhäuser: Verzweifelte FF schreibt offenen Brief

Sankt Goarshausen (RP) – In Sankt Goarshausen (Verbandsgemeinde Loreley, Rhein-Lahn-Kreis) schwelt der Ärger über zwei veraltete, marode Feuerwehrhäuser. Die Maschinisten müssen die Einsatzfahrzeuge erst aus den Hallen fahren, bevor die Mannschaft einsteigen kann. Und das ist nicht der einzige Mangel an den Gebäuden.

Eines der beiden veralteten und maroden Feuerwehrhäuser der FF St. Goarshausen (RP). (Bild: FF St. Goarshausen)

In einem offenen Brief auf der Website der Feuerwehr wendet sich die Mannschaft an die Öffentlichkeit. Darin schreibt sie, dass seit den 1970er Jahren ein Neubau eines Feuerwehrhauses im Gespräch sei. Doch dieser wäre bis heute nicht realisiert worden.

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Stattdessen rücke die FF am Standort Süd aus einem 1940 erbauten Gebäude aus, das dem Standard der 1960er Jahre entspräche. Am Standort Nord in Wellmich sähe es ähnlich aus. In einer Liste führt die Feuerwehr die Mängel beider Feuerwehrhäuser seit 2012 auf. Neben Platzproblemen sind darin auch Punkte aufgeführt, die Sicherheit und Gesundheit der Einsatzkräfte gefährden.

So sind beispielsweise die Fahrzeughallen um rund 50 Prozent zu klein und die Sicherheitsabstände nach UVV um die Fahrzeuge nicht vorhanden. Eine Druckprüfung der Schläuche ist nur im Hof möglich, beim Befüllen der Schlauchwanne bricht die Wasserversorgung (auch der Toiletten) im gesamten Gebäude zusammen. Dazu kommen etwa auch undichte Wasserrohre und Schimmelbildung.

Toiletten selbst eingebaut

Von den Kameraden seien viele Maßnahmen zur Verbesserung, Sanierung und Erneuerung der Feuerwehrhäuser selbst durchgeführt worden. Auch dies belegt die FF mit einer Liste der Eigenleistungen am Standort Süd seit 1985. Sogar für den Bau der Toiletten sorgten die Feuerwehrleute dort selbst.

Künftig wollten die Kameraden in einem gemeinsamen Feuerwehrhaus unterkommen. Dafür gab es auch bereits ein von der Stadt gekauftes, bereits bebautes Grundstück. Doch der Landesrechnungshof rügte dessen Erwerb als zu teuer. Damit schied dieser Standort aus.

„Wir, die Angehörigen der Freiwilligen Feuerwehr St. Goarshausen, fühlen uns belogen und betrogen. Nicht nur, dass wir den Glauben an ein neues Gerätehaus verloren haben, wir glauben auch nicht mehr daran, dass sich am Zustand des jetzigen Gerätehauses etwas ändern wird, anscheinend ist das die bittere Realität“, heißt es in dem offenen Brief FF.

„Für uns ist es unfassbar, dass sich die Verbandsgemeinde Loreley als Träger der Feuerwehr in unserem Fall aus der Verantwortung stiehlt und Verordnungen, Vorschriften und Gesetze des Landes Rheinland-Pfalz und der Unfallkasse zu unseren Lasten missachtet“, führen die Kameraden weiter aus.

Kein Rücktritt, sondern volle Einsatzbereitschaft

Das Schreiben löste ein großes Medienecho aus. So berichtete unter anderem das SWR Fernsehen über die Zustände in den Feuerwehrhäusern.

An geschlossenen Rücktritt denken die Kameraden der FF St. Goarshausen dennoch nicht. An die Bürger der Stadt gewandt, betonen sie in ihrem Brief: „Wir sichern Ihnen weiterhin unsere volle Einsatzbereitschaft zu!“

In der kommenden Woche wollen Feuerwehr, politische Entscheidungsträger und die Aufsichtsbehörde ADD (Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion) zu einem Gespräch in St. Goarshausen zusammenkommen.

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