Meine erste Interschutz - Zeitzeugen erinnern sich

2015: Wenn selbst 3 Tage für die Messe nicht mehr reichen

Hannover – 2015 fand in Hannover die 10. Interschutz seit 1953 statt. Der anfängliche Rote Hahn hatte sich über die Jahre zur weltweiten Leitmesse für die Bereiche Feuerwehr, Rettung, Sicherheit, Brand- und Katastrophenschutz entwickelt. Rund 157.000 Besucher zählte die Deutsche Messe AG an den 6 Messetagen. Unter ihnen war auch Feuerwehrfrau Marie Trappen, vielen aus den Sozialen Netzwerken besser unter MarieLuu bekannt.   

Allein die kommerziellen Aussteller belegten 2015 auf dem Messegelände in Hannover eine Fläche von über 91.000 Quadratmetern. Foto: Hegemann

Ich war so aufgeregt. Es war meine allererste große Messe. Ich bin damals mit meinem Lebenspartner Rico für 3 Tage nach Hannover gefahren. Anfangs sind wir doch relativ planlos über die Messe gelaufen. Die ersten Eindrücke hauten uns aber schon um. Wie soll man da in 3 Tagen ein System rein bringen, damit man auch nur annähernd alles sieht? Mal davon abgesehen fand am zweiten Tag auch noch die Weltmeisterschaft des Toughest Firefighter Alive statt, an dem Rico teilnahm.

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Was wollten wir denn sehen? Was war uns wichtig?

Ein ganz großer Traum von mir war die von Magirus neu auf den Markt gebrachte Drehleiter zu begutachten. Die DLK M68 L ist die höchste Gelenkarmdrehleiter der Welt. Bei Magirus angekommen, durften nur die Pressevertreter und einige Auserwählte gleich mal mit der neuen Drehleiter nach oben fahren. Na toll, ich wollte das auch! Also habe ich mich gleich mal
zu den entscheidenden Personen von Magirus durchgefragt und mit überzeugenden Argumenten erreichte ich mein Ziel! 20 Minuten später stand ich, Marie, im Korb und fuhr die 68 Meter in die Höhe. Ein spektakulärer Ausblick und ein echtes Gänsehaut-Gefühl.

Ein Besuch beim Star der Interschutz 2015 durfte natürlich nicht fehlen: beim neuen Panther 6×6 von Rosenbauer. Foto: Hegemann

Auch mit dabei war die neue M34L – H Heavy Duty, die eine sehr hohe Ausladung im horizontalen Arbeitsbereich ermöglicht. Weiter ging es zu Lentner, von denen wir zum Mittagessen eingeladen wurden. Auch dort bestaunten wir Neuheiten. Wie zum Beispiel das neue Schaumzumischsytem ArchimeDOS und die Fernsteuerung der Pumpe. Dann ging es weiter zu Rosenbauer. Dort betrachteten wir als erstes die neuen Panther in der Version 6×6. Stolze 12.500 Liter Wasser, 1.500 Liter Schaummittel und 500 Kilogramm Pulver hat dieser Koloss an Bord. Ein Rosenbauer-Mitarbeiter zeigte uns auch den neuen Feuerwehrhelm Heros-titan (Nachfolger des Heros-xtreme).

Auf der Interschutz 2015 in Hannover stellte Magirus die erste Rekord-Drehleiter vom Typ M68L vor. Foto: Benkert

Auch bei Bronto Skylift war jeden Tag alle 2 Stunden (so weit ich mich erinnere) Showtime angesagt. Abends unterhielt unter anderem Schlagersängerin Claudia Calidri ihre Fans mit einer Gesangseinlage aus dem Korb. Tagsüber fanden spektakuläre Übungen auf der Aktionsfläche statt. Das Team der Höhenrettung zeigte eine tolle Übung mit dem Bronto Skylift F54 RLX. Auch die Deutsche Meisterschaft der Höhenretter fand statt.

EWS hatte damals die Markteinführung des Profi XL 9215 Feuerwehrstiefels. Am EWS-Stand fielen mir gleich die pinken Rettungsdienststiefel auf, welche ich auch gleich mal anprobierte. Zu dem Zeitpunkt gab es die Pink Fire leider noch nicht.

Beeindruckende Innovationen

Auch Haix war mit einem riesigen Stand vertreten. Die Neuheit hier war der Fire Eagle, welcher stark nachgefragt war. Ich erinnere mich an eine Sängerin, die alle paar Stunden die Halle zum Beben brachte. Haix hatte sich zur Messe eine spektakuläre Marketingaktion ausgedacht. Die ersten Besucher morgens am Stand erhielten einen Rucksack geschenkt. Und so strömten die Massen morgens gleich zu Haix. Selbstverständlich staubten wir einen Rucksack und Bierkrüge ab, die bis heute im Schrank für Tee benutzt werden.

Mit einem spektakulären Stand war auch Seiz vertreten. Neben einem coolen Motorrad aus der Garage vom Firmenchef persönlich wurde auch die Messeneuheit der Feuerwehrhandschuhe gleich mal anprobiert. Ein Handschuh mit integriertem Lasermesser zur Temperaturmessung im Brandraum faszinierte mich besonders.

Dieser Feuerwehrhandschuh von Seiz kann die Temperatur messen. Der Wert wird als Zahl angezeigt. Durch ein rot leuchtendes Display wird der Träger zusätzlich gewarnt. Foto: Hegemann

Eine spektakuläre Bekleidungsneuheit präsentierte Viking. Bei diesem Typ kann bei einer Kontamination das Oberfutter leicht entfernt und gereinigt werden. Dies dient dem Gesundheitsschutz der Feuerwehrleute, welcher meiner Meinung nach in Deutschland vielerorts noch zu stiefmütterlich behandelt wird. 

Als erster Hersteller präsentierte Viking 2015 eine Schutzkleidung, bei die oberste Lage bei einem Kontaminationsverdacht einfach ausgezogen werden konnten. Foto: Hegemann

Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe hat die Notfall-Informations-App NINA vorgestellt. Eine App, die mich bis heute begleitet. Die Firma Minimax Mobile Service hat stylische Feuerlöscher vorgestellt. In Farben und mit einem Design, das Frauenherzen höher schlagen lassen. Rot kann ja jeder.

Fahrzeuge für ausländische Feuerwehren

Natürlich betrachteten wir auch einige Fahrzeuge, die es in Europa nicht gibt. Ganz tolle, große und vor allem in verschiedenen Tönen krachmachende, amerikanische Firetrucks. Völlig fasziniert war ich auch von dem heißen Schlitten von Gimaex aus Dubai von der Civil Defence. Eine Corvette wurde zur Schau gestellt, ein völlig untypisches Feuerwehrauto für unsere Gegend. Aber einsatzbereit mit einer 80-Liter-Wasser-Löschanlage von One Seven. Auch für unser Auge seltsam gebaute Feuerwehrautos aus Japan und China durften nicht fehlen.

Begeisterte 2015 nicht nur Marie Trappen: dieses Schnelleinsatzfahrzeug auf Corvette von Gimaex. Foto: Hegemann

Es waren aufregende drei Tagen bei Sonnenschein und gefühlten 35 Grad Celsius. Ich habe ganz viele neue Leuten kennengelernt und freute mich über ein „Hallo“ von Menschen, die ich zuvor nur aus den Sozialen Netzwerke kannte. Ich erinnere mich gerne an die Messe zurück und bin aktuell voller Vorfreude auf die Interschutz 2021. 

Feuerwehrfrau Marie Trappen wohnt inzwischen in der Lutherstadt Eisleben. Dort ist sie auch in der Feuerwehr aktiv. Foto: privat

Zur Person: Ich bin Marie Trappen, 38 Jahre jung, geboren in Rheinland-Pfalz, aufgewachsen im Saarland und Baden-Württemberg. Nun hat es mich nach Sachsen-Anhalt ins Mansfelder Land verschlagen. Ich bin leidenschaftliche, ehrenamtliche Feuerwehrfrau in der schönen Lutherstadt Eisleben. Beruflich bin ich selbständige Social Media-Managerin und betreibe Influencermarketing mit Schwerpunkt auf Projekten mit Foto- und Filmproduktion. Neben zwei Kindern und einem Mann begleitet mich unser Hund durch mein Leben. Alle gemeinsam teilen wir die Leidenschaften für Feuerwehr und Reisen. 

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