Berufsfeuerwehr Gera
Kurz vor dem Mauerfall wohnten etwa 135.000 Menschen in Gera (TH). 2009 sank die Einwohnerzahl auf unter 100.000. Es tauchte die Frage auf, ob weiterhin eine Berufsfeuerwehr nötig sei. Die Entscheidung der Verantwortlichen fiel pro Feuerwehr aus. Allerdings mussten einige Einschränkungen hingenommen werden.
Seit ich zur Feuerwehr Gera gekommen bin, habe ich viele Vänderungen miterlebt und mitgemacht”, erklärt Branddirektor (BD) Ludwig Geiger, der die Berufsfeuerwehr seit 26 Jahren leitet. Bis zur Wende wohnten 135.000 Einwohner in der südthüringischen Stadt. Seit Anfang der 1990er Jahre sinkt die Zahl kontinuierlich. 2009 wurde erstmals die 100.000er Grenze unterschritten. Da das Gesetz in Thüringen Berufsfeuerwehren erst ab einer Einwohnerzahl von 100.000 vorschreibt, ließ natürlich die Frage, wie es in Gera weitergehen soll, nicht lange auf sich warten. “Glücklicherweise ist es uns aber gelungen, die Verantwortlichen schnell davon zu überzeugen, dass für einen ausreichenden Schutz der Stadt eine Berufsfeuerwehr unverzichtbar ist”, erzählt Geiger.
Allerdings war der Fortbestand der BF nur möglich, indem deutliche personelle Einschränkungen hingenommen wurden. 164 Mitarbeiter zählte der Personalstamm zu den besten Zeiten im Jahr 2004. Am 1. Januar 2012 sank die Zahl auf 135 Beamte. Davon waren 118 Mitarbeiter im Einsatzdienst in den Wachabteilungen und in der Zentralen Leitstelle tätig. 13 im gehobenen und einer im höheren Dienst. Drei weitere Mitarbeiter sind Angestellte in der Verwaltung. “Die letzte Einstellung eines Feuerwehrmannes, den wir nach einem Abschluss seiner Ausbildung in den Feuerwehrdienst der Stadt Gera übernommen haben, liegt inzwischen elf Jahre zurück”, sagt der stellvertretende Leiter der Berufsfeuerwehr, Brandoberamtsrat (BOAR) Bernd Fleischer.
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Durch den Einstellungsstopp stieg das Durchschnittsalter der Mannschaft drastisch an. “Selbst wenn wir jetzt junge Kollegen einstellen würden, fehlt uns in der Mitte fast eine ganze Generation”, erklärt Brandamtmann (BA) Henry Buchholz. Das Durchschnittsalter im mittleren Dienst beträgt stattliche 48 Jahre. “Bei uns kann es durchaus vorkommen, dass auf dem LF 16/12 alle Mitglieder der Besatzung über 50 Jahre alt sind”, merkt einer aus der Mannschaft der Feuerwache Süd an.
Personalsituation hat sich weiter verschlechtert
Die Personalsituation hat sich im Oktober 2011 erneut verschlechtert. Drei Beamte erreichten die Altersgrenze und wurden in den Ruhestand verabschiedet, ihre Stellen nicht wieder besetzt. Im Frühjahr 2012 haben zwar drei neue Beamtenanwärter ihre Grundausbildung begonnen. Sie stehen aber frühestens im April 2014 zur Verfügung. Da sie aber Kollegen ersetzen, die dann in den Ruhestand gehen, verbessere sich nach Auskunft von Branddirektor Geiger zwar der Altersdurchschnitt etwas, aber nicht die Gesamtsituation. “Als Folge dieser Entscheidung war ich gezwungen, ab Oktober 2011 die Stärke der Wachschicht von Freitag 19 Uhr bis Sonntag 19 Uhr um genau diese drei Stellen weiter zu reduzieren”, so der Feuerwehrchef, einer der Vizepräsidenten des DFV.
Die nackten Zahlen sprechen eine deutliche Sprache. Zwei Wachabteilungen gibt es bei der BF Gera. Zu jeder Abteilung gehören 47 Einsatzbeamte. Wie überall müssen auch in Gera von der Gesamtstärke alle Kollegen abgezogen werden, die Urlaub haben, sich in der Freischicht befinden oder durch Krankheit oder Aus- und Fortbildung abwesend sind. 16 Einsatzkräfte müssen es bei Dienstbeginn um 7 Uhr allerdings mindestens sein, um alle Funktionen im Brandschutzdienst in beiden Feuerwachen besetzen zu können…
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