Berufsfeuerwehr Kassel

250 Kräfte arbeiten bei der Berufsfeuerwehr Kassel (HE). Eine neue Hauptfeuerwache, spezielle Ausbildungskonzepte und besondere Wege in der Fahrzeugbeschaffung – die Nordhessen setzen bei klammer Stadtkasse Bemerkenswertes um. Wir stellen die Maßnahmen und nächsten Schritte vor.

Es ist 22.58 Uhr, als der Notruf in der Integrierten Leitfunkstelle Kassel (HE) aufläuft: Ein Lkw-Fahrer meldet, dass er beim Abladen seiner Wechselbrücke eine von der Ladefläche tropfende Flüssigkeit bemerkt hat. Butylamin, wie sich später herausstellt, eine leicht entzündliche und ätzende Substanz, die unter anderem als Zusatz für Klebstoffe genutzt wird. Der Disponent alarmiert den Löschzug der Berufsfeuerwehr, der sich aus Einsatzleitwagen (ELW) 1, Hilfeleistungs-Löschgruppenfahrzeug (HLF) 20/16 und Drehleiter (DLK) 23-12 der Feuerwache (FW) 1 sowie dem HLF 20/16 der FW 2 zusammensetzt. Außerdem rücken von der FW 1 ein Rüstwagen 2-Kran (RW 2-Kran) sowie 2 Wechselladerfahrzeuge (WLF) mit den Abrollbehältern (AB) Gefahrgut und Atemschutz aus.

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Wenige Minuten später erreichen die ersten Kräfte den Einsatzort auf dem Hof einer Spedition im Stadtteil Bettenhausen. Die Polizei sperrt die Straße voll, da die Lage zunächst unklar ist. Sebastian Opper, diensthabender Einsatzleiter im B-Dienst der Feuerwehr Kassel, lässt einen Trupp in leichten Chemikalienschutzanzügen und mit Atemschutzgeräten zur Erkundung vorgehen. Parallel dazu werden eine Absperrgrenze festgelegt und ein Dekontaminationsplatz eingerichtet.

Außerdem fordert Opper zwei freiwillige Feuerwehren nach, um weitere Atemschutzgeräteträger für den sich abzeichnenden langwierigen Einsatz in Bereitstellung zu haben. Opper: „Bei der Erkundung haben wir festgestellt, dass sich auf der Wechselbrücke mehrere kleine und mittlere Gebinde befinden. Laut Ladeliste des Fahrers eine bunte Mischung verschiedener Substanzen.“ Für die Einsatzkräfte ist unklar, welche Flüssigkeit ausläuft.

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Auf dem Hof wird eine Spur der Flüssigkeit mit Chemikalienbinder abgestreut. Dann beginnt das Entladen der Wechselbrücke. Dabei setzen die Feuerwehrleute auch einen Gabelstapler ein. Gegen 0.45 Uhr entdeckt ein Trupp schließlich ein aus unbekannten Gründen beschädigtes 200-Liter-Fass, aus dem der Inhalt ausläuft. Mit einem Holzpflock wird das Leck notdürftig abgedichtet, das Fass dann auf eine Palette gestellt und mit dem Gabelstapler entladen.

Schleuse zur Aufrüstung der Fahrzeuge

Insgesamt zieht sich der aufwendige Gefahrgut-Einsatz viereinhalb Stunden hin. Alle Trupps an der Wechselbrücke können nur unter Chemikalienschutzanzügen und Atemschutz arbeiten, an der Dekon-Stelle müssen Schutzkleidung und Geräte abgelegt werden. Erst als die Wechselbrücke komplett von Hand entladen ist, steht fest, dass das geborgene 200-Liter-Fass unter der Ladung das einzige defekte Gebinde ist. Da ist die Nacht für die Wachabteilungen der Feuerwachen 1 und 2 auch schon fast gelaufen.

Zurück auf FW 1 an der Wolfhager Straße halten die Fahrzeuge in einer für den Materialtausch vorgesehenen Schleuse zwischen dem Neubau an der Gießbergstraße und dem Innenhof, den die Baukörper entlang der Wolfhager Straße, der Gießbergstraße und der Hoffmann-von-Fallersleben-Straße bilden. Schläuche, Atemschutzgeräte, Atemschutzmasken, Handlampen – hier kann auf den Fahrzeugen aus einem zentralen Lager…

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