Bad Bevensen (NI) – Exakt auf den Tag genau 35 Jahre nach Zulassung des TLF 24/50 erfolgte bei der Schwerpunktfeuerwehr Bad Bevensen im Kreis Uelzen die Übergabe eines neuen TLF 4000 an die Kurstadt-Wehr. Damals wie heute stand das Fahrzeug zuvor auf der Interschutz in Hannover. Im Juni 1980 präsentierte die Firma Ziegler das TLF 24/50 auf MAN 16.240 FAK mit Schneeketten bestückt auf einem Geröllberg. 35 Jahre später stand der Nachfolger auf MAN TGM 18.340 4×4 Single mit kurzen Radstand von nur 3.600 Millimetern auf dem Messestand der MAN AG.
Der GFK-Aufbau von Schlingmann ist zwischen den Achsen tiefgezogen, der Löschwasserbehälter mit einem Volumen von 5.500 Litern ist bis an die Vorderwand in den Aufbau integriert. Durch diese Bauform ist eine deutliche Verbesserung der Achslastverteilung erreicht worden: 10.800 Kilogramm auf der Hinterachse zu 6.700 Kilogramm auf der Vorderachse sind für ein Fahrzeug diese Kategorie ein akzeptabler Wert. Der Trupp-Besatzung steht mit dem L-Fahrerhaus mehr Platz zur Verfügung. Hinter dem Fahrer- und Beifahrersitz lagern die PSA und weitere Ausrüstung wie Handfunksprechgeräte, Handscheinwerfer, Atemanschlüsse sowie eine Kiste Mineralwasser in Regalcontainern. Der Maschinist wird durch ein automatisiertes Schaltgetriebe bei Einsatzfahrten entlastet. Für Fahrten im Gelände stehen neben dem Allradantrieb noch Differentialsperren an den Antriebsachsen zur Verfügung. Bei Rückwärtsfahrten unterstützt ihn eine Rückfahrkamera mit Farb-TFT-Monitor und Tonübertragun.
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Pumpenleistung von 3.000 l/min
Im Heck des Fahrzeuges fördert die Feuerlöschkreiselpumpe bei Bedarf bis zu 3.000 l/min. Der aufklappbare Dachwerfer vom Typ AWG HH 365 ist mit einer Hohlstrahldüse ausgestattet, die Durchflussmenge ist in 200-Liter-Schritten zwischen 200 und 2.400 Litern wählbar. Seine Bedienung erfolgt über ein Bedienelement auf dem Fahrzeugdach, mit dem auch die Pumpe gesteuert werden kann. Zur schnellen Wassergabe sind in den links- und rechtsseitig verbauten Traversenkästen je ein Schnellangriffsverteiler mit angekuppelten 20-m-B-Schlauch gelagert. Als Angriffsleitung sind oberhalb der Traversenkästen je Seite 60 m C-Schlauch in Buchten untergebracht.
Für die Brandbekämpfung während langsamer Fahrt kann neben dem C-Druckabgang auf dem Fahrzeugdach der Frontsprühbalken mit seinen vier Düsen zum Einsatz gebracht werden. Darüber können rund 250 l/min vor dem Fahrzeug ausgebracht werden. Die Steuerung der Pumpenanlage und des Sprühbalkens erfolgt mittels elektropneumatischer Ansteuerung aus dem Fahrerhaus. Neben der elektropneumatischen Tank-/Saugklappe und der Motor-Start/Stopp-Funktion ist die Feuerlöschkreiselpumpe noch mit einer automatischen Wasserzuführungs- und Füllstandregulierung ausgestattet.
Zur Herstellung von Netzwasser und Schaum ist eine Zumischanlage AutoMix 30 an die Feuerlöschkreiselpumpe gekoppelt. Mit dem verwendeten Schaummittel der Firma Dr. Sthamer vom Typ K 1%, von dem 500 Liter mitgeführt werden, kann dem Löschwasser in einem Bereich von 0,1 bis 1 % bei einer Abgabe von 100 bis 3.000 l/min Schaummittel zugeführt werden. Netzwasser und Löschschaum können über zwei B-Druckabgänge, den Frontsprühbalken oder über den C-Abgang und den Werfer auf dem Fahrzeugdach abgeben werden. Über die aktuellen Füllstände in den Löschmitteltanks informieren Anzeigen im Fahrerhaus, am Pumpenbedienstand und am Dachwerfer. Das Füllen des Schaummittelbehälters kann über eine eingebaute Schaummittelfüllpumpe parallel zur Schaumabgabe erfolgen.
Beleuchtung komplett mittels Hochleistungs-LED
Innen- und Umfeldbeleuchtung, die Zusatzscheinwerfer auf dem Fahrerhausdach und am Dachwerfer sowie der elektropneumatische Lichtmast am Heck des Fahrzeuges sind mit Hochleistungs-LEDs ausgestattet. Mit einer Lichtleistung von über 36.000 Lumen ist bei einer Stromaufnahme von nicht einmal 600 Watt die Ausleuchtung rund um das TLF 4000 gewährleistet. Doppelblitzkennleuchten auf dem Fahrerhausdach und Diodenblitzeinheiten in den hinteren Aufbauecken sowie LED-Frontblitzer in Kombination mit einer Martin-Kompressorhorn-Anlage stehen für die Alarmfahrt zur Verfügung. Zur Absicherung der Einsatzstelle ist am Heck eine aus vier LED-Blitzern bestehende Warneinrichtung montiert. Zusätzlich werden vier Euro-Blitzverkehrswarnleuchten und vier Faltpylonen in G1 vorgehalten.
Zur besonderen Beladung zählt eine Waldbrandausrüstung, bestehend aus 180 m D-Schlauchmaterial, die in zwei Schlauchtragekörben verlastet ist. Zwei Waldbrandverteiler C-DCD und vier D-Hohlstrahlrohre ergänzen diese Ausstattung. Zum Anzapfen von Feldberegnungshydranten steht ein Anschluss samt Druckbegrenzungsventil zur Verfügung. Als Kleinlöschgerät steht neben den Pulver- und Kohlensäurelöschern nach Norm ein Drucklöschgerät der Firma Sion vom Typ Hydrofix für Kleinbrände bereit. Sechs Feuerpatschen und ein offener Faltbehälter mit einem Fassungsvermögen von 5.000 Litern lagern in einem der beiden Dachstaukästen. Ebenfalls dort gelagert wird die saugseitige Ausrüstung, bestehend aus drei A-Saugschläuchen mit einer Länge von je 2.500 mm sowie Schaufel, Spaten, Besen, Schlauchbrücken und ein Einreißhaken. Auf den Staukästen lagert eine vierteilige Steckleiter.
Als Unwetterkomponente wird in G2 eine Tauchpumpe Typ Mast ATP 10, die über einen Stromgenerator mit einer Leistung von 3 kVA betrieben werden kann, mitgeführt. Eine Motorkettensäge Typ Stihl MS 362 mit 40- und 50-cm-Schiene wird für Sturmeinsätze mitgeführt. Die Atemschutz-Ausrüstung wurde um zwei Geräte erweitert. Auf einem absenkbaren Auszug lagern vier Geräte vom Typ Dräger PSS 5000, weiter sind vier Atemluftreserveflaschen mit an Bord. Die Samtgemeinde Bevensen-Ebstorf investierte für diese Ersatzbeschaffung rund 326.000 Euro. Neben Einsätzen in der Kurstadt ist das Fahrzeug für die Löschwassersicherstellung im ländlichen Samtgemeindebereich vorgesehen. Wald- und Flächenbrände, Brände auf landwirtschaftlichen Betrieben sowie Unwettereinsätze gehören ebenfalls zum Aufgabenspektrum.