Ahlhorn (NI) – Die Freiwillige Feuerwehr Ahlhorn (Kreis Oldenburg) stellt mit einem Großtanklöschfahrzeug (GTLF) – von Ziegler 1983 auf Mercedes 2232 gefertigt – den Brandschutz auf einem Flugplatz sicher. Feuerwehr-Magazin Volontär Nils Sander fotografiert das Fahrzeug und bekommt dabei die Leistung des Dachmonitors am eigenen Leib zu spüren.
Als der Maschinist den Anlasser bedient, wird die Fahrzeughalle der FF Ahlhorn vom tiefen Grollen des 10-Zylinder-V-Dieselmotors in einen vibrierenden Resonanzraum versetzt. Meine Nackenhaare stellen sich auf und 320 PS (235 kW) setzen das GTLF in Bewegung.
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Für ein Fotoshooting fahren wir mit dem Ungetüm auf den Flugplatz. Ortsbrandmeister Carsten Rönnau hat uns dort angekündigt und wir rollen mit allen Fahrzeugen der Wehr in Kolonne auf die Start- und Landebahn. Nachdem ich das Gruppenfoto für die Reportage über die Feuerwehr im Kasten habe, will ich Fahraufnahmen vom GTLF machen.
Das Großtanklöschfahrzeug 48-70-10 auf Mercedes NG 2232 mit Ausbau von Ziegler erwarben die Ahlhorner von der Gemeinde Lemwerder (Kreis Wesermarsch, NI). Diese hatte das 1983 gefertigte Fahrzeug zur Absicherung eines Sonderflughafens eingesetzt.
Ende 2010 wurde der Flugbetrieb auf dem Platz jedoch eingestellt und die FF Ahlhorn wurde zusammen mit dem Bauunternehmen Johann Bunte – das kurz zuvor den Ahlhorner Flugplatz erworben hatte – auf diesen “Alten Schatz” aufmerksam. “Bevor wir das GTLF im Juni 2014 in Dienst gestellt haben, ließ die Firma es generalüberholen und neu lackieren”, fügt Rönnau hinzu. Warum das Bauunternehmen der Feuerwehr das GTLF spendierte und welch ungewöhnlicher Deal dahinter steht, erfahrt Ihr in der Reportage über die FF Ahlhorn in Heft 7/2018.
Neben einer Kohlendioxid-Löschanlage verfügt das Fahrzeug über eine Selbstschutzanlage mit Sprühdüsen vorn und an den Rädern, einen vom Fahrerplatz bedienbaren Dachmonitor sowie einen Lichtmast mit Halogenstrahlern und einen Schnellangriff mit 60 Meter Schlauch. Der Löschwassertank fasst 7.000 Liter und der Schaummitteltank 1.000 Liter.
Redakteur vs. Dachmonitor
Ich lasse dem Maschinisten aus dem ELW die Anweisung geben, langsam anzufahren, die Selbstschutzanlage anzuschalten und Wasser vom Dachmonitor zu geben. Die Feuerlöschpumpe (FPN) des GTLF sorgt für eine Förderleistung von 4.800 Liter pro Minute bei 8 bar. Das bekomme auch ich zu spüren.
Eigentlich sollte der Maschinist den Monitor nach rechts auf 2 Uhr drehen, doch plötzlich schwenkt er nach links. Ehe er die Wurfrichtung korrigieren kann, erfasst eine Windböe den Wasserstrahl und ich bin klitschnass.
“Weil es ein Hingucker ist und mehrere Wehren das Fahrzeug kennen, wird das GTLF übrigens auch mal bei überregionalen Einsätzen angefordert”, erzählt Rönnau später. 2016, als es beim Geflügelverarbeiter “Wiesenhof” zu einem Großbrand kam, wurde die FF Ahlhorn explizit mit dem GTLF in das 30 Kilometer entfernte Lohne alarmiert.
“Wir sind zusätzlich mit unserem Schlauchwagen (SW) 1000 und ELW ausgerückt. Im Endeffekt wurde unser Schlauchwagen dort am meisten benötigt”, sagt Rönnau mit einem Schmunzeln. Manchmal seien es eben nicht die Großfahrzeuge, die den Ausschlag geben.
Waldbrandgefährdetes Gebiet, ein unfallträchtiges Autobahndreieck, eine Erdgasaufbereitungsanlage und der Brandschutz auf einem Flugplatz: Die FF Ahlhorn muss vielfältige Aufgaben in ihrem Einsatzgebiet bewältigen. Wie sie das anstellt, erfahrt Ihr in Feuerwehr-Magazin Heft 7/2018.
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